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0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hinaus, der mich beim erstenmal gestoppt hatte. Es sah so aus, als würde ich meinen Gegnern geradewegs in die Hände schwimmen. Zum Glück war es diesmal ein umgestürzter Baumstamm, der mich davor bewahrte. Er lag festgekeilt zwischen zwei Felsblöcken. Ich machte mich hinter ihm klein und beschloß, vorläufig kein Risiko mehr einzugehen, sondern abzuwarten.
    Am Blitzen der Taschenlampen sah ich, wie sie nach fünf Minuten zurückkehrten.
    Ich fing Bruchstücke einiger Sätze auf: »Zwecklos… nur weg… Wenn es ihm gelingt, die Polizei zu alarmieren, bevor wir im Versteck sind, fassen sie uns.«
    Ich duckte mich tiefer ins Wasser. Die Taschenlampen entfernten sich. Ihr Licht wurde von den Uferbüschen verschluckt.
    Ich rührte mich nicht vom Fleck. Die Kälte des Wassers war mir längst unter die Haut gedrungen. Ich konnte kaum das Klappern meiner Zähne unterdrücken.
    Von fern hörte ich das Aufbrummen eines Motors, der rasch leiser wurde. Es konnten sogar mehrere Wagen sein, die dort abfuhren.
    Ich gab noch einmal zehn Minuten zu. Dann kämpfte ich mich quer zur Strömung ans Ufer. Reichlich ausgepumpt blieb ich ein paar Minuten auf dem Trockenen liegen, aber da ich an einer Lungenentzündung nicht interessiert war, rappelte ich mich hoch und machte mich auf die Socken.
    Die Richtung war nicht zu verfehlen. Da die Straße auf der Höhe entlangführte, brauchte ich mich nur bergaufwärts durch die Felder zu bewegen. Ich hatte Glück und fand einen Fußsteig. So gut es ging, setzte ich mich in Trab. Keuchend gelangte ich oben an. Allzuweit konnte ich von Laborfleth nicht entfernt sein. Ich schlug die Richtung ein, um irgend jemand herauszutrommeln, der mich nach Washington fahren konnte.
    Dann hörte ich hinter mir das Bullern eines Traktors. Ich stellte mich mitten auf die Straße und winkte mit beiden Armen.
    Der Fahrer, der Milchkannen zur Molkerei brachte, riß Mund und Augen auf, als sich ein Mann in einem triefnassen Smoking zu ihm auf den Traktor schwang.
    »Ich brauche schnellstens einen Wagen nach Washington«, sagte ich.
    »Der Chef von der Molkerei besitzt ein Auto«, antwortete er zögernd.
    »Na, los!« ermunterte ich ihn. »Bring deinen Rennwagen hier auf Höchsttouren. Es ist verdammt eilig.«
    Er gab Gas, und der Traktor bubberte so eilig die Straße entlang, als gelte es, den Weltrekord für Zugmaschinen zu brechen.
    ***
    Die Sonne beschien den kleinen Platz am Fluß. Die drei Wohnwagen und der alte Ford standen dort, wie sie schon seit Wochen gestanden haben mochten. Nichts schien verändert, nur, daß vor einem Wagen eine Zeltplane über eine gekrümmt liegende Gestalt gedeckt war und daß es auf diesem stillen Platz von Polizisten wimmelte.
    Fathgown, Phil und ich hatten eben die Inspektion der Wohnwagen beendet. Besonderes hatten wir nicht gefunden.
    Soweit wir feststellen konnten, hatten Face und seine Leute vor der Flucht in aller Eile zusammengerafft, was ihnen mitnehmenswert erschienen sein mochte.
    Längst wußten wir, wer der Tote unter der Plane war. Jener Handelsattache, der den Diebstahl der Silbererzpapiere ausgeführt hatte und seitdem verschwunden war. Fathgown war der Meinung, daß der Mann mit von der Partie war, sich für den Diebstahl hatte anheuern lassen, daß es danach irgendwelche Differenzen wegen der Bezahlung gegeben hatte und daß er festgehalten worden war, bis man ihn im Augenblick seiner Befreiung durch mich erschoß.
    Wir wußten jetzt manches, was uns vorher unklar gewesen war. Face und die Artisten, die so sorgfältig die hungernden Künstler spielten, waren die Ausführenden jener Einbrüche gewesen, die der politischen Abteilung des FBI soviel Kopfzerbrechen bereiteten. Mochten Einzelheiten daran auch noch unklar sein, jedenfalls waren sie die richtigen Leute.
    Blieb die Frage nach dem Kopf, nach jenem Mann, den ich in der vergangenen Nacht verfolgt hatte. Wir rekonstruierten uns den Fall so, daß dieser Mann die Verfolgung bemerkt, seinen Wagen über den Lagerplatz hinausgefahren hatte, zurückgekehrt war, um abzuwarten, wie ich mich verhielt, und dann eingriff, als ich den Diplomaten befreite.
    Schön, ein Polizist freut sich, wenn er weiß, wie sich ein Verbrechen abgespielt hat, wie eine Bande organisiert ist und wie sie ihre Taten durchführt, aber er freut sich noch mehr, wenn er die Bande hinter Schloß und Riegel weiß.
    Leider hatten wir in diesem Punkt keinen Grund zur Freude. Face und seine Leute waren wie vom Erdboden verschwunden, von dem

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