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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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Hooland listig. »Haben Sie Angst?«
    »Fürchterlich. Sie können vor Zittern nicht mehr gerade stehen. Ich bin hier allein hereingekommen, weil wir das Gelände absuchen. Wir haben von Brutty den Tipp gekriegt, dass ihr auf Pier achtzehn zu finden seid. Wir wussten nur nicht, wo«, log ich munter drauflos, um erst einmal ein bisschen Zeit zu gewinnen. »Jetzt suchen meine Kollegen den ganzen Pier ab. Es gibt hier ja noch mehr Schuppen, nicht? Wenn sie mich vermissen, werden sie schon hier hereinkommen, denn zwei Mann haben mich hier hereingehen sehen.«
    Hooland stand noch immer regungslos in der Mitte der Bude. Die Gangster rührten sich nicht, solange ihr Chef nichts befahl. Es waren die üblichen, stupiden Gesichter von beruf smäßigen-Verbrechern, die selbst zu dumm sind, eine Sache aufzuziehen, und sich deshalb immer einen Boss suchen, der ihnen das Denken abnimmt.
    Aber es gab keinen Zweifel, dass sie mich in die Mangel nehmen würden, wenn Hooland es ihnen befahl. Aber Hooland schien augenblicklich dabei zu sein, angestrengt auszurechnen, welcher Weg für ihn der beste sein könnte.
    »Komm zu mir«, sagte ich zu dem Mädchen. Ich hoffte, es schnell durch die Tür abschieben zu können, sobald es erst einmal auf meiner Seite war. Den Rückzug hätte ich ihr dann schon gedeckt.
    Aber so dumm war Hooland nicht. Mit einem Schritt stand er vor dem Mädchen.
    »Du bleibst schön hier«, sagte er und hielt sie fest.
    Ich biss mir auf die Lippen, dass ich das Blut schmeckte.
    »Hooland, das ist ein klarer Fall von Kidnappen«, sagte ich. »Laut Bundesgesetz steht auf Kidnapping erbarmungslos die Todesstrafe. Ohne mildernde Umstände, ohne Gnadengesuch. Elektrischer Stuhl. Lassen Sie das Mädchen los. Es hat nichts mit uns zu schaffen.«
    Hooland verstand auf einmal, warum ich so zahm blieb. Er lachte plötzlich, dass es nur so dröhnte. Aber er ließ das Mädchen nicht los. Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, prustete er: »Mensch, G-men, ich weiß nicht, wieso Sie so dämlich sein konnten, aber ich weiß, dass Sie allein hier sind. Die Geschichte mit den vier Einsatzwagen ist nichts als ein schöner Bluff. Sie wollten uns leimen. Wenn sie wirklich zwanzig Kollegen draußen hätten, würden Sie anders rangehen. Ha, Sie waren so dämlich, sich allein in die Höhle des Löwen zu begeben. Hahahaha!«
    Er lachte wieder. Sein Brüllen lief mir eiskalt über den Rücken. Jetzt war also meine Seifenblase geplatzt. Und das Mädchen war hier. Mitten zwischen den Gangstern. Wenn ich es zu einer Knallerei kommen ließ, konnte sie eine Kugel oder gar eine ganze Salve aus einer Maschinenpistole abkriegen.
    Mir trat der Schweiß in kleinen Perlen auf die Stirn. So etwas wie eine Lähmung kroch mir durchs Gehirn und durch alle meine Glieder. Aus. Jerry Cotton durch sträflichen Leichtsinn aus dem Leben gepustet. Weil mich der Schrei eines ängstlichen Mädchens um meine Besinnung gebracht hatte. Na schön. Jetzt nicht zetern, jetzt sieh zu, dass du ’ne anständige Leiche abgibst, Jerry. Und pass auf, dass dem Mädchen nichts passiert.
    »Hören Si6 zu, Hooland«, sagte ich.
    Meine Stimme war ganz fremd. Sie schien gar nicht aus meiner Kehle zu kommen.
    »Ja, G-men?«
    Seine Augen starrten mich hinterhältig an.
    »Ich gebe zu, dass ich hier allein bin. Dass draußen keine Kollegen sind, gebe ich zu.«
    Er betrachtete mich misstrauisch.
    »Und?«
    »Ich gebe sogar zu, dass kein Mensch weiß, wohin ich gegangen bin. Nicht einmal im Hauptquartier haben sie eine Ahnung, wo ich zu finden bin. Sie können mich also in Ruhe umlegen.«
    Er kniff die Augenlider zusammen, bis sie nur noch Raum ließen für die engen Pupillen. Offenbar traute er mir nicht. Das beruhte aber auf Gegenseitigkeit.
    »Und?«, fragte er wieder. »Wozu das Gesäusel?«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Hooland. Glauben Sie bloß nicht, dass er mir etwa gefällt. Aber ich bin nun mal ein Narr und kann es nicht haben, wenn unschuldigen Leuten oder gar einem Kind ein Härchen gekrümmt wird.«
    »Also?«
    »Wenn Sie mich umlegen, werden Sie’s natürlich schaffen. Ihr seid vierzehn, und ich habe nur sechs Schuss in meiner Kanone. Aber mit diesen sechs Schuss nehme ich mindestens drei Mann mit auf die Reise. Dafür bin ich G-men, das wissen Sie, Hooland.«
    »Weiter.«
    Meine Kehle war trocken wie Sandpapier. Meine Stimme krächzte, als ich fortfuhr.
    »Wenn Sie das Mädchen hier herauslassen und ihm drei Minuten Vorspmng geben, werde ich meine

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