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0024 - Bestien aus dem Schattenreich

0024 - Bestien aus dem Schattenreich

Titel: 0024 - Bestien aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Mächten der Finsternis geschlossen hatte, der Paris in Angst und Schrecken versetzte und…
    Zamorras Gedanken stockten.
    Jetzt war keine Zeit zum Grübeln – er musste verhindern, dass Pierre Colombe wegfuhr und sich seiner Kontrolle entzog. Ob der Industrielle erbaut über die Beschattung entgegen seinem ausdrücklichen Wunsch war, spielte im Moment nur eine Nebenrolle. Zamorra wandte sich um, wollte zurück zur Straße laufen, doch er kam nicht dazu.
    Etwas knallte.
    Eine unsichtbare Hand schien an seinem Ärmel zu zupfen, ein paar Yards vor ihm fetzte die Kugel durch das dichte Laub der Hecke. Zamorra reagierte instinktiv und tauchte mit einem langen Sprung zur Seite in die Deckung des Wagens.
    Erneut wurde geschossen.
    Irgendwo zwischen Unkraut und wucherndem Gestrüpp auf dem unbebauten Grundstück blitzte es auf, die Kugel schrammte mit einem misstönenden Kreischen über das Wagendach. Zamorra presste die Lippen zusammen und griff nach dem 38er, der wieder in dem Schulterholster steckte, da er ja inzwischen wusste, dass er mit silbernen Kugeln ohnehin nichts ausrichten konnte.
    Er suchte ein Ziel, doch sein Gegner zeigte sich nicht.
    Zamorras Kiefermuskeln spielten. Er wusste, dass er keine Sekunde verlieren durfte. Er duckte sich noch tiefer hinter den Wagen, wandte sich um und huschte, immer im Schutz des Citroën, durch die Einfahrt.
    Der Motor des Impala heulte auf, noch ehe er den Gehsteig erreichte.
    Erneut fielen Schüsse, doch Zamorra kümmerte sich nicht darum.
    Er rannte auf den Gehsteig. In der gleichen Sekunde startete Pierre Colombes schwerer Wagen. Die Hinterräder drehten durch, Staub wirbelte – und der Professor konnte die kantigen Schultern und den angegrauten Stoppelkopf des Industriellen durch die Rückscheibe sehen.
    Zamorra griff zum letzten Mittel, um den Wagen vielleicht doch noch zu stoppen.
    Mit drei Schritten stand er mitten auf der Straße und zielte mit ausgestrecktem Arm. Er wollte den Reifen des Impala zerschießen, er wusste verzweifelt genau, dass Pierre Colombe in den Tod fuhr – doch noch ehe er abdrücken konnte, war der Wagen schon um die nächste Ecke verschwunden.
    Gleichzeitig peitschte in der Einfahrt ein Schuss auf.
    Zamorra ließ sich fallen.
    Die Kugel sauste knapp an seiner Schläfe vorbei – glutheiß wie den Atem des Satans spürte er den Luftzug. Er rollte über den Boden, überschlug sich, kam im Schutz der Hausecke wieder auf die Beine und richtete sich auf, während er hinter sich die erschrockenen Schreie von zufälligen Augenzeugen hörte.
    Er kümmerte sich nicht darum.
    Pierre Colombe hatte er nicht mehr stoppen können – jetzt kam alles darauf an, den Verbrecher zu erwischen, der ihm eine Falle gestellt hatte. Vorsichtig spähte Zamorra um die Ecke. Erkennen konnte er nichts – lediglich Unkraut und Gestrüpp, vor dessen Hintergrund sich der helle Citroën abhob. Erneut glitt Zamorra geduckt in die Einfahrt hinein. Der Wagen deckte ihn. Mit ein paar Schritten erreichte er das Fahrzeug, packte den Revolver fester und machte probeweise einen Schritt zur Seite.
    Nichts geschah.
    Im Gebüsch auf dem unbebauten Grundstück glaubte Zamorra, ein Rascheln zu hören – aber er war seiner Sache nicht sicher. Entschlossen ging er weiter, umrundete den Citroën und schlich über den schmalen Weg zwischen den Hecken.
    Schon nach wenigen Yards wurden die Hecken von dichtem Gestrüpp abgelöst, die von beiden Seiten die Piste überwucherten und zu einem für Autos unpassierbaren Pfad machte. Hier mussten früher Villen gestanden haben, die jetzt der Sanierung zum Opfer gefallen waren. Einer Sanierung allerdings, die in den Ansätzen stecken geblieben war, die der Verwilderung Raum bot. Die Struktur der ehemaligen Parks war noch zu erkennen – es gab Beerensträucher und wild wuchernde Rasenflächen, auf früheren Blumenrabatten leuchteten noch Blüten zwischen dem Unkraut, es gab sogar verfallene Gartenhäuser, steinerne Pavillons und Marmorputten auf ihren Sockeln. Insekten summten, eine Reihe düsterer, hoher Tannen schloss das Gelände zur Parallelstraße hin ab. Die ganze Szenerie machte einen versonnenen, traumverlorenen, eigentümlich verzauberten Eindruck – aber Zamorra wusste nur zu gut, dass es ein Zauber war, der eine tödliche Gefahr barg.
    Er blieb stehen, lauschte.
    Nichts rührte sich…
    Entweder der Schütze war entkommen – oder aber er wartete irgendwo, gab keinen Laut von sich und lauerte auf seine Chance.
    Vermutlich kannte er sich hier

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