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0024 - Der unheimliche Mönch

0024 - Der unheimliche Mönch

Titel: 0024 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unheimliche seine Hände nicht in die Ärmel geschoben. Den linken Arm ließ er herabhängen, und mit der rechten Hand schleifte er irgend etwas hinter sich her. Er war noch zu weit von mir entfernt, daß ich es erkennen konnte, was er nachzog.
    Dann aber sah ich es.
    Und mir blieb fast das Herz stehen.
    Der rote Mönch schleifte Jane Collins über den Boden. Leblos hing sie in seinem Griff. Das rote Flimmern, das von der Gestalt ausging, reichte, um dies erkennen zu können.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich die wahnsinnige Vorstellung, daß Jane nicht mehr am Leben war. Hart krallte ich meine Hände um die Gitterstäbe.
    Sollte dies tatsächlich der Fall sein, dann…
    Der Mönch blieb stehen. Dann zog er Jane wie eine Puppe hoch und nahm sie auf beide Arme. Aus seinem Mund drang ein häßliches Lachen. »Sie wollte dich suchen«, erklärte er mir. »Pech, daß sie mir genau in die Arme lief.«
    Ich atmete tief ein. »Ist sie… ist sie…«
    »Tot, meinst du?«
    Ich wagte nicht, näher auf seine Bemerkung einzugehen, und auch der rote Mönch ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Er weidete sich an meiner Angst und Ungewißheit.
    »Ich will eine Antwort!« knirschte ich.
    »Sie ist nicht tot!« sagte er. »Aber sie wird es bestimmt bald sein. Ich werde sie in meinem Verlies gefangen halten und dort in den Sarkophag legen. Du aber wirst hier lebendig sterben. Du wirst vor Hunger und Durst eingehen, und wenn es soweit ist, wenn du dich vor Schwäche nicht mehr wehren kannst, dann sind die Ratten da. Sie warten auf Beute. Sie sind ausgehungert. Vielleicht kannst du einige von ihnen töten, aber es kommen mehr, immer mehr. Du hast verspielt.«
    Es waren nicht gerade reizende Aussichten, die mir der Unheimliche versprach. Aber trotz meiner prekären Lage war ich neugierig, denn noch lebte ich, und ich hatte es, verdammt noch mal gelernt, nicht so leicht aufzugeben.
    »Was hast du vor?« fragte ich ihn.
    »Ich werde mich an denen rächen, die es verdient haben.«
    »An den Filmleuten?«
    »Ja.«
    »Aber sie haben dir nichts getan«, sagte ich. »Sie sind unschuldig. Sie konnten nicht wissen…«
    »Man hatte sie gewarnt«, erwiderte der rote Mönch mit Grabesstimme. »Ich habe in einem langen magischen Schlaf gelegen, doch das Böse in mir ist auch in den Jahrhunderten nicht getilgt worden. Im Gegenteil. Es hat sich verstärkt. Ich werde die Zeit wieder auferstehen lassen, die vor meinem Tod so herrlich war. Die Schrecken des Mittelalters kehren zurück, John Sinclair. Und auch du kannst mich nicht daran hindern. Ich habe dir genug gesagt und werde jetzt verschwinden. Versuch nur, mit Silberkugeln auf mich zu schießen. Du würdest nichts damit erreichen.« Er lachte wieder.
    Aber diesmal lenkte mich sein Gelächter nicht ab. Im Gegenteil. Ich war konzentriert wie selten. Mit Silberkugeln konnte ich also nichts unternehmen, aber ich hatte noch mein geweihtes Kreuz.
    Dieser Mönch hatte früher einmal dem Kreuz gedient und sich dann abgewandt. Er mußte das Zeichen des Guten nicht nur hassen, nein, er würde sich auch davor fürchten. Nicht umsonst waren in dieser Abtei alle christlichen Symbole entfernt worden.
    Ich tat, als würde ich mich in mein Schicksal ergeben, wandte mich ab und hob die Schultern. Gleichzeitig knöpfte ich mit der Hand, die der rote Mönch nicht sehen konnte, mein Hemd auf.
    »Gut, ich habe verloren«, sagte ich, »aber ich will…«
    Die nächsten Worte sprach ich nicht mehr aus, sondern wirbelte auf der Stelle herum. Dabei riß ich mein aufgeknöpftes Hemd vorn auseinander und präsentierte dem Unheimlichen mein Kreuz.
    Ein röhrender Aufschrei drang aus dem häßlichen Maul der Spukgestalt. Der Mönch taumelte zurück.
    »Weg!« kreischte er. »Nimm es weg!«
    »Nein!« brüllte ich, und meine Stimme hallte in dem langen Gang wider.
    Der Mönch verlor an Kraft. Er konnte Jane nicht mehr halten, ließ sie zu Boden fallen.
    Es tat mir in der Seele weh, als ich Jane fallen sah, aber ich konnte nicht anders, mußte am Ball bleiben.
    Der Mönch warf sich herum. Er konnte den Anblick des Kreuzes nicht mehr ertragen. Wie ein Betrunkener taumelte er durch den Gang, fiel von einer Wand zur anderen und mußte sich immer wieder abstützen.
    Hell strahlte das silberne Kreuz auf. Doch je weiter sich der Mönch davon entfernte, um so mehr verblaßte es.
    Die Gestalt des Unheimlichen verschwand. Dunkelheit hüllte mich wieder ein. Noch einmal hörte ich seine Stimme.
    »Rache!« schrie er. »Ich werde

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