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0027 - Die Grotte der Gerippe

0027 - Die Grotte der Gerippe

Titel: 0027 - Die Grotte der Gerippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Hütte auf.
    Grünliches Licht fiel nach draußen, dann tauchten drei von den Gerippen auf. Brutal hatten sie ein junges Mädchen gepackt, das sich verzweifelt wehrte, zerrten sie an Armen und langem schwarzem Haar hinter sich her, und die gellenden Schreie der Unglücklichen hallten von den Hauswänden wider.
    Zamorra hatte das Gefühl, als kralle sich eine eiskalte Faust um sein Herz.
    Einen der Knochenmänner hatte er vernichtet – aber es waren einfach zu viele. Noch zwanzig, dreißig Yard trennten ihn von den drei Unholden, die das Mädchen mitschleppten. Vielleicht hätte er sie trotzdem einholen können, doch die anderen Gerippe schienen die Gefahr jetzt begriffen zu haben. Sie kamen von allen Seiten auf die holprige Straße und rückten in geschlossener Front gegen den Professor vor.
    Sie konnten ihm nichts anhaben.
    Nicht, solange der mächtige Schutz des silbernen Amuletts ihn umgab.
    Aber sie konnten ihn aufhalten, konnten ihn daran hindern, dem unglücklichen Opfer schnell genug zu Hilfe zu kommen – und sie schienen das ganz genau zu wissen.
    Gelächter gellte auf.
    Höhnisch grinsten die Schädel, bleckten die gräßlichen Zähne. Ein halbes Dutzend Horrorgestalten versperrten die Straße, und die drei Komplizen der Knochenmänner strebten mit dem schreienden Mädchen bereits dem Dorfausgang zu.
    Zamorra setzte alles auf eine Karte.
    Nur noch ein knapper Yard trennte ihn von den Gerippen. Er sah, wie die ersten sich duckten, sich auf den Angriff vorbereiteten. Blitzschnell warf sich der Professor nach rechts, schlug einen Haken und machte den verzweifelten Versuch, an der Flanke durchzubrechen.
    Die Skelette reagierten unheimlich schnell.
    Grell kreischten sie auf – ein nervenzerfetzender Chor. Ihre Bewegungen waren kaum mit den Augen zu verfolgen. Wie eine blutgierige Meute stürzten sie sich auf den Professor, schlugen förmlich über ihm zusammen, und ihm blieb nichts übrig, als sich verzweifelt und verbissen dem Kampf zu stellen.
    Für die Skelette war es eine Art Selbstmordunternehmen.
    Jedesmal, wenn Zamorras amulettbewehrte Faust traf, splitterten Knochen, wurden Glieder abgerissen, wirbelten kreischende, heulende Schädel durch die Luft. Vier, fünf wuchtige Hiebe schafften dem Professor Raum.
    Er taumelte hoch, blickte sich um – und immer noch hatte er keine Chance, die drei Knochenmänner mit dem Mädchen zu verfolgen.
    Erneut griffen ihn die Skelette an.
    Ein mörderischer Rundschlag fegte zwei Köpfe gleichzeitig von den Schultern. Die Schädel zersprangen. Kaum war das helle Klirren verklungen, als die Gerippe bereits zu zerbröckeln begannen. Nur ein einziger Knochenmann war noch übrig, und der wandte sich mit einem heiseren Heulen zur Flucht.
    Blitzschnell wickelte Zamorra die silberne Kette von seinem Handgelenk, holte aus und schleuderte das Amulett hinter seinem Gegner her.
    Das Gerippe wurde mitten in der Bewegung gestoppt. Mit einem hellen Klirren traf der Talisman seine Wirbelsäule. Ein jämmerliches Stöhnen drang zwischen den Kiefern des Schädels hervor – und im nächsten Sekundenbruchteil zerbrach das Skelett in zwei Teile.
    Die Knochen zerfielen bereits zu Staub, als Zamorra heran war und das Amulett wieder aufhob.
    Sein Kopf zuckte herum.
    Er sah die drei Skelette mit dem entführten Mädchen, glaubte den Blicken der Unheimlichen zu begegnen – und mit dem nächsten Atemzug sah er auch, wie sich vor seinen Augen erneut etwas Unfaßbares abspielte.
    Die Knochenmänner erkannten die Gefahr.
    Eine Sekunde lang verharrten sie reglos, dann machte einer von ihnen ein Zeichen, stieß sich vom Boden ab – und schwebte in der Luft, als sei er ein körper- und schwereloses Wesen.
    Die anderen folgten seinem Beispiel.
    Das Mädchen zerrten sie mit, hoben es ebenfalls in die Lüfte. Noch einmal gellte ihr verzweifelter, sich überschlagender Schrei durch das Tal. Dann schien eine gnädige Ohnmacht sie zu erlösen, ihr Kopf pendelte haltlos, und das lange schwarze Haar wehte wie eine Fahne, während die fliegenden Gerippe ihre Geschwindigkeit steigerten.
    Ihre Gestalten verschwammen.
    Gleich einer grünlich phosphoreszierenden Wolke erhoben sie sich über die Bergflanke, hüllten das unglückliche Opfer mit ihrem geisterhaften Leuchten ein. Immer kleiner, immer blasser wurde der helle Schein, war schließlich nur noch als schwacher Schimmer zwischen den Steilhängen zu erkennen und wurde mit dem nächsten Atemzug von der Schwärze der Nacht aufgesogen.
    Zamorra stand wie

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