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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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verschrumpelte Backpflaumen zum Vorschein: Peyotl.
    Ich interessierte mich nicht mehr für das, was weiter geschah. Das überließ ich gern dem Captain und seiner Mannschaft. Untersuchung der Schiffsbesatzung, Verhöre, Verhaftungen mit dem Ziel, den Lieferanten des Giftzeuges zu eruieren. Das alles war Sache der Rauschgiftspezialisten.
    Ich aber wollte den Mörder meines Freundes Toby fangen. Nichts anderes hatte ich im Kopf.
    Bevor der Captain mit dem Matrosen und seinen Leuten abzog, sagte er mir noch: »Wir treffen uns ja nachher, Cotton.« Er meinte den Skiffle Club.
    Die Geschichte sollte um vierundzwanzig Uhr steigen. Deshalb nicht früher, weil erst gegen Mitternacht solche Unternehmen besucht wurden. — Den ursprünglich gefaßten Plan, Bud mit den drei Paketen zur 16. East zu schicken, hatten wir nach Abspruch mit Captain Loveman aufgegeben.
    Phil und ich brachten Bud nach Hause. Wir tranken in Maramys Küche Kaffee und schärften Sam ein, auf Bud aufzupassen.
    Sam erklärte sich sofort bereit, ihn in seiner Wohnung auf der Couch schlafen- zu lassen. Ich machte Sam gegenüber keinen Hehl daraus, einen welchen wertvollen Dienst sein Schützling der Polizei geleistet hatte und daß die Möglichkeit bestand, daß der erboste Mörder versuchen würde, sich an ihm zu rächen.
    »Keine Sorge Sie brauchen zu haben, Mistah Cotton«, radebrechte der Schwarze. »Sam hat gute Freunde. Sam sagen: helft mir zu bewachen kleines Bud — keine Haar ihm werden gekrümmt.«
    Mammys Kaffee war wie immer ausgezeichnet. Wir tranken einen Kognak dazu, was ihn noch ausgezeichneter machte. Plötzlich verschwand Phil und kam erst nach einer Viertelstunde wieder.
    »Wo hast du denn gesteckt?« fragte ich.
    Phil grinste. »Habe mit unserer Firma gesprochen«, sagte er.
    »Na und?«
    »Was ich wissen wollte, weiß ich.«
    »Tu nicht sö geheimnisvoll. Was wolltest du denn wissen?«
    »Was aus Theresa Salcedo geworden ist, der jüngsten Schwester des toten Matamoros.«
    »Das ist doch wohl ziemlich gleichgültig«, knurrte ich.
    Ich wurde aber dann sogleich stutzig, als Phil Decker in seiner schläfrigen Art sagte: »Auf einen Funk-' spruch nach Mexico City, den ich ohne dein Wissen aufgeben ließ, kam folgende Antwort: Miguel Salcedo kam im August 1952 mit seiner Frau aus den USA nach seiner Heimatstadt Moreha zurück und sollte im November wegen Schmuggels von Rauschgift verhaftet werden. Die Polizei war dahintergekommen, daß er Heroin und Kokain aus Kuba bezog und Peyotl nachden Staaten ausführte. Kurz vor seiner Verhaftung wurde er ermordet. Der Verdacht der Täterschaft fiel auf seine Frau, aber das Beweismaterial genügte nicht zu einer Verurteilung. Sie wurde wegen Mangels an Beweisen freigesprochen und verließ im März 1953 Mexiko. Über ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt. — Leider konnte ich keine genaue Personalbeschreibung erhalten.«
    Ich bestellte noch einen Kognak. Dann marschierte ich wie ein Löwe im Käfig auf und ab. Phils Stimme drang an mein Ohr.
    »Sieh mal, Jerry, Theresa Salcedo, geborene Matamoros, stand im Verdacht, ihren Mann umgebracht zu haben. Du ‘weißt doch selbst, was das heißt: aus Mangel an Beweisen. Zumai in einem Land, wo jeder Maultiertreiber Frauen gegenüber Caballero ist. Wer einmal Blut geleckt hat, ekelt sich nicht mehr davor.«
    »Was willst du damit sagen?« drehte ich mich um.
    »Daß diesem Weib noch andere Morde zuzutrauen sind. Vergiß nicht, aus welcher harten Schule sie kommt — aus der Schule ihres Bruders nämlich. Fügt sich nicht alles jetzt ein wie ein Puzzlespiel, Jerry? Die mysteriösen Worte des alten Gangsters, daß er jemanden schützen wollte, zum Beispiel. Italiener sind dafür bekannt, daß sie einen ausgesprochenen Familiensinn besitzen.«
    »Das war doch meine Theorie!« sagte ich.
    »Und du hast sie beim ersten Hindernis gleich zum alten Eisen geworfen«, meinte Phil in seiner unerschütterlichen Ruhe. »Gewiß, du hast an einen Mann gedacht, einen Sohn des alten Gangsters etwa. Kann es nicht geradesogut eine Frau gewesen sein?«
    »Unmöglich, Phil«, sagte ich, nach dem Kognak greifend.
    »Warum unmöglich?«
    »Weil es nicht die Art einer Frau ist, mit Dumdumkugeln zu schießen. Überhaupt greift eine Frau höchst ungern zur Pistole. Das solltest du alter Hase doch wissen. Sie morden stiller, hinterhältiger — sie arbeiten mit Gift, stecken die Wohnung in Brand und bohren auch mal einem anderen einen Brieföffner ins Herz. Aber schießen, und das

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