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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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waren zugezogen.
    David Gallun zog sich in den dunklen Schatten einer Hausecke zurück,
während Bony durch den Hintereingang ging. Der Diener war mit seinem Herrn
durch ein kleines, leichtes Funkgerät verbunden. Das Gerät hatte die Größe
eines Füllfederhalters und steckte in Bonys und David Galluns Brusttasche. Es
hatte nur eine geringe Reichweite, knapp achthundert Meter.
    Bony kam durch den schmalen Korridor, der direkt in die Bar führte. Ein
leises akustisches Signal machte ihn darauf aufmerksam, dass der Sender
ansprach. David Gallun meldete sich mit leiser Stimme. »Silker ist im Aufbruch
begriffen. Achtung, Bony! Er ist auf dem Weg zum Ausgang! Versteck dich!« Bony
huschte wie ein lautloser Schatten zurück. Er riss die Toilettentür an der
Seite auf, huschte in die Toilette und drückte die Tür so weit zu, dass ein
winziger Spalt blieb, durch den er den düsteren Korridor überblicken konnte.
    Die Tür zum Barraum öffnete sich. Für einen Augenblick wurden der Lärm, die
Musik und das Stimmengewirr lauter, ein dunkelroter Lichtfleck fiel in den
düsteren Korridor – dann wurde die Tür wieder geschlossen. Schritte näherten
sich. Ein Feuerzeug flammte auf. Ron Silker zündete sich eine Zigarette an. Im
aufglimmenden Licht der Glut sah Bony die Umrisse des Gesichts. Silker stand
direkt vor der Toilettentür.
    Er war klein, aber beweglich. Die dunklen, stechenden Augen unter der
flachen Stirn waren in ständiger Bewegung. Schon schien es, als wolle Silker
die Tür zur Toilette aufstoßen, doch dann ging er weiter.
    Bony schluckte. Silkers Schritte entfernten sich; deutlich war zu erkennen,
dass er die steinernen Treppen hinabstieg. Eine Tür klappte zu.
    Bony schlich auf Zehenspitzen durch den düsteren Korridor, stieg die
Treppenstufen hinab und drückte vorsichtig die Tür auf. Die kalte Luft des
Kellers schlug ihm entgegen. Modergeruch. Leise schob sich Bony nach vorn und
drückte die Tür lautlos hinter sich ins Schloss. Es dauerte ein paar Sekunden,
ehe sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er sah die grobgehauenen
Steine, die sich zu beiden Seiten neben ihm auftürmten, eine unverputzte Wand
bildend, sah die tiefschwarzen Nischen, in denen die Brettertüren zu den
einzelnen Kellern mehr zu ahnen als zu sehen waren.
    Vorn, wo die Wand einen Knick machte, sah er ein fahles, schwaches Licht
und hörte leise Stimmen. Vorsichtig schlich er auf die Wand zu, spähte um sie
herum und sah in den verstaubten, mit altem Gerümpel überladenen Kellerraum.
Dort standen zwei Männer. Er sah nur ihre Umrisse. An der Decke brannte eine
gelbliche Lampe. Bony ging näher heran und versteckte sich hinter einem
Holzstoß, um besser hören zu können, ohne selbst gesehen zu werden. Irgendwo
zog es kalt herein, und Bony entdeckte am Ende dieses Kellerraumes eine
angelehnte Tür. Durch diese Tür musste der Mann gekommen sein, mit dem sich
Silker hier getroffen hatte.
    Bony hörte jedes Wort und erfasste nach wenigen Minuten den Sinn des
Gespräches.
    Silker war mit einem Mittelsmann zusammengekommen, der ihn zu M führen sollte. Er war bereit, dafür
eine Art Gastgeschenk zu machen.
    »... ich habe es hier versteckt«, sagte Silker. Er hatte eine etwas hohe,
unangenehme Stimme. Mit einer nervösen Bewegung fuhr er sich durch sein dünnes
Haar. Er bückte sich, räumte zwei alte Schaufeln hinweg, zerrte eine Truhe
hervor, öffnete sie und griff hinein. Bony sah, dass es eine große, dünne,
dunkle Rolle war, wie ein überdimensionales Klebeband. »Es ist ein
Probeexemplar. Es ist hochexplosiv. Ich kann Hunderte davon besorgen. Doch ich
will sicher sein, dass ich zu dem Mann komme, der die Organisation leitet.«
Silker sprach gedämpft. »Dieses Band ist hauchdünn, man kann es wie eine
Klebefolie von der Rolle abziehen und ablösen, ohne dass etwas geschieht. Der
Streifen haftet auf jedem Untergrund wie eine Briefmarke. Und die Schicht, die
Nitroglyzerinschicht darauf, ist dünn wie eine Gummierung. Die geringste
Berührung dieser Schicht genügt, um die Hölle zu entfesseln. Eine praktische
Angelegenheit, sauber und einfach, ohne große Umstände, und nicht einmal
auffällig. Man kann sie an jeder Brieftasche, an jeder Aktenmappe, an jedem
Brief, auf jedem Bild ankleben. Diese mit Nitroglyzerin präparierte Folie
schaltet garantiert den aus, für den sie bestimmt ist.« Er reichte die Rolle
seinem Gegenüber, erklärte ihm einiges, und der andere hörte zu, nickte stumm
oder machte eine leise, für Bony

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