005 - Gekauftes Glück
„joie de vivre" nennen. Doch manchmal, wenn Ashleigh ihn dabei ertappte, daß er sie anschaute, ahnte sie, daß eine unausgesprochene Frage ihn beschäftigte. Was war das für eine Frage? Hoffte auch er, einen Weg zu finden, die Vergangenheit zur Sprache zu bringen und sie zu klären, ohne den plötzlich gefundenen Frieden erneut zu riskieren? Wartete er darauf, daß Ashleigh den ersten Schritt unternahm?
„Brett", sagte sie eines Tages mit bebender Stimme, „ich ... ich möchte mit dir über die Gründe reden, die mich bewogen haben, davonzulaufen und dich in ... in England zurückzulassen." So, nun war es draußen! Nun mußte sie die Sache nur behutsam verfolgen.
„Aber du hast mir deine Gründe doch bereits gesagt", antwortete er leichthin.
„Ich ... ich habe das?"
Er lächelte. „Erinnerst du dich nicht? In der Villa. Dort hast du mir erzählt, daß Lady Margaret angedeutet habe, sie sei nur in London, um ..."
„Oh, das! Oh, ja! Ich entsinne mich, daß wir dieses Mißverständnis geklärt haben.
Aber es war die ... die andere Sache, auf die ich mich bezog. Ich meine den Morgen nach der Trauung, als ..."
„Als Lady Elizabeth zu dir kam, um ihre schmutzigen Lügen zu verbreiten. Ja, auch das hast du mir bereits gesagt. Offensichtlich hat sie dich davon überzeugt, daß du den größten Schuft geheiratet hattest, den eine Frau je zum Gatten haben kann."
Ashleigh nickte ernst, die Augen weit geöffnet.
„Ich kann mir vorstellen, daß Elizabeth in dieser Hinsicht sehr überzeugend gewesen ist. Weißt du, in gewisser Hinsicht hatte sie recht." Angesichts der Betrübnis, die sich in Ashleighs Miene malte, beugte Brett sich zu ihr und drückte ihr einen leichten Kuß auf den Mund. „Diese Behauptung hätte zugetroffen, du Dummchen, wäre Elizabeth diejenige gewesen, die ich geheiratet hätte. Doch niemals bei dir!" fügte er hinzu und hauchte Ashleigh wieder einen Kuß auf die Lippen. „Nein, bei dir nie!"
Ashleigh spürte ein Prickeln in den Lippen und einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln. „Ich ... ich begreife nicht ganz ...", brachte sie verständnislos heraus.
Brett lächelte sie an. „Ich befürchte, was Elizabeth von mir behauptet hat, traf zu jener Zeit zu. Ich war nur aus dem Grund bereit, eine Ehe einzugehen, weil ich einen Erben brauchte. Ich hätte mich jedoch weiterhin mit meinen Mätressen amüsiert und all den anderen ... äh ... Vergnügungen, die mir Spaß machen. In der Tat, wäre Elizabeth meine Gattin geworden, hätte ich mich so verhalten."
„Aber ..."
Sacht legte Brett der Gattin zwei Finger auf die Lippen. „Aber ich habe Elizabeth nicht geheiratet, sondern dich, und dann plötzlich festgestellt, daß ich eine Frau hatte, die so anders war als alles, war ich mir vorgestellt hatte, so daß ich hätte verrückt sein müssen, wenn ich meinen ... Neigungen anderswo nachgegangen wäre."
Vor Erstaunen blieb Ashleigh einen Moment lang der Mund offenstehen. „Du meinst ..."
„Ich meine, du sehr perfektes, weibliches kleines Dummchen, daß du alles warst und bist, was ich oder jeder andere Mann sich je im Bett wünschen kann. Beantwortet das deine Frage?" Ashleigh senkte die Lider, und Brett bemerkte selbst im schwachen Mondlicht, das in die Kajüte drang, daß sie errötet war. Sanft legte er ihr die Finger unter das Kinn und hob ihren Kopf an, bis sie gezwungen war, ihm in die Augen zu schauen. „Aber ich bezog mich nicht nur auf deine Fähigkeiten im Bett", fuhr er fort. „Denn ich muß zugeben, daß ich in der Vergangenheit Mätressen hatte, die im Bett ... sehr zufriedenstellend waren, und dennoch bin ich keiner von ihnen treu gewesen."
„Oh!" Wieder dieser bekümmerte Ausdruck. „Ich verstehe."
„Nein, Kleines, du verstehst nichts." Noch verstand sie wirklich nicht. „Ich habe dir gesagt, daß für mich bei dir viel mehr im Spiel ist als je zuvor. Ashleigh ..." Brett machte eine Pause und suchte nach den richtigen Worten. Schließlich kam er zu der Erkenntnis, daß der direkte Weg das beste sei, bis sich ein Moment ergab, in dem er ihr seine tiefsten Gefühle bekennen konnte. „Ich möchte dir sagen, Ashleigh, hier und jetzt, daß ich nie die Absicht hatte, dir ein ungetreuer Ehemann zu sein, und sie auch jetzt nicht habe. Ich schwöre, dir immer treu zu sein." Er sah die widersprüchlichsten Regungen sich in ihrem Gesicht spiegeln, während sie über diese Erklärung nachdachte - Erstaunen, Freude, Zweifel, alles war vorhanden. „Du weißt
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