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0060 - Der Geisterfahrer

0060 - Der Geisterfahrer

Titel: 0060 - Der Geisterfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Werwolf fanden wir nicht, aber daß der eine Burgarbeiter fehlte, war auffällig. Der Vampir hatte nicht zu jenen gehört, die tagsüber als Mitarbeiter des Burgverwalters und Herbergsleiters auftraten.
    Als wir die furchtlose Durchsuchung beendet hatten, sagte ich zu Künzler: »Gehen Sie mit Ihrer Mischpoche wieder zu Bett. Und träumen Sie angenehm vom Schwarzen Tod. Sie werden nicht der erste sein, dem ein Pakt mit einem Dämon das Genick bricht, Künzler.«
    Er brummte etwas Unverständliches. Sowie wir draußen waren, knallte die Tür hinter uns zu. Ein Hohn- und Spottgelächter schallte hinter der verschlossenen Tür.
    »Was für eine Bande«, sagte Suko, als wir zu unserem Quartier zurückkehrten. »Dieser Künzler ist nicht nur ein Dämonendiener, sondern auch einer der fiesesten und unsympathischsten Typen, die ich je in meinem Leben getroffen habe.«
    »Wem sagst du das!« seufzte ich. »Wenn er zur Hölle fährt, kann sich Asmodis mit ihm herumärgern. So ein Widerling ist mir auch selten begegnet.«
    Bis auf ein paar Tropfen schwarzen Blutes auf der Kellertreppe hatten wir von dem verletzten Werwolf nichts gefunden. Für diese Nacht war der Spuk sicher vorbei. Aber was würde in der nächsten geschehen?
    ***
    Ich wollte mich gerade auskleiden und zu Bett gehen, da klopfte es an der Tür. Auf meine Frage meldete sich Roxane von Felseneck.
    »John, darf ich einen Moment hereinschauen?«
    »Nur zu.«
    Ich schloß die Tür auf. Draußen stand die schöne rothaarige Roxane mit einem bezaubernden Nichts von Neglige »bekleidet«. Es zeigte mehr, als es verhüllte. Roxanes Nixenaugen lockten, kleine Pünktchen flimmerten in der grünen Iris.
    »Ich fürchte mich so, John. Nach allem, was heute passiert ist. Und ich glaube, die Maus ist wieder oben.«
    »Soll ich meine Karatefähigkeiten gegen die Maus einsetzen, oder schaffst du sie allein, John?« fragte Suko scherzhaft.
    Das deutsche Wort Maus hatte er verstanden.
    »Wenn sie nicht gerade die Tollwut hat, werde ich sie wohl allein überwältigen können«, antwortete ich. »Bis gleich dann, alter Freund. Als Kavalier muß ich einer Dame beistehen.«
    »Bis morgen früh«, sagte Suko anzüglich.
    Er sprach Chinesisch, ein paar Brocken konnte ich. Das chinesische Wort für Neidhammel gehörte leider nicht dazu. Ich folgte Roxane zur Treppe. Dabei bemerkte ich, daß die Tür des Zimmers, in dem die beiden französischen Dentistikstudenten übernachteten, einen Spalt offenstand. Jean oder Bernard riskierten ein Auge in den Flur.
    Der kleine Bernard tat mir ein wenig leid, ich wußte, wie verknallt er in Roxane war. Aber war es meine Schuld, daß sie ihn kaum beachtete?
    Auf der Treppe hatte ich Gelegenheit, Roxanes schwingende Hüften zu begutachten. Das Licht brannte inzwischen wieder. Meine magischen Waffen und auch die Stablampe hatte ich bei mir. Im Zimmer der beiden Mädchen fiel mir zunächst auf, daß Gisela Malthus nicht anwesend war.
    »Sie wird doch wohl nicht bei Kommissar Mallmann Zuflucht gesucht haben?« fragte Roxane mit naivem Augenaufschlag. »Wir haben nämlich solche Angst.«
    Das sagte sie so, daß mir nichts anderes übrigblieb, als sie in die Arme zu nehmen und zu trösten. Ich war schließlich nicht aus Stein. Den Rest der Nacht verbrachte ich im Bett der schönen Roxane. Den Spuk und auch die böse Maus hatten wir völlig vergessen.
    Das eine Mauseloch hatte Suko ohnehin fachgerecht zugegipst. Vermutlich saß die Maus im Loch und grollte über diesen Eingriff in ihre Privatsphäre.
    Es war schon hell, als ich unten leise aufschloß und zu Suko ins Zimmer schlich. Aber der Chinese hatte einen leichten Schlaf.
    Er öffnete ein Auge.
    »Die Maus hat Lippenstift an deinem Hals hinterlassen, John. Viel Zeit zum Schlafen hast du nicht mehr.«
    »Aus dir spricht der blanke Neid, Suko«, tadelte ich ihn. »Du kennst doch den alten Schlager: Was kann der Sinclair denn dafür, daß er so schön ist?«
    Nachdem ich mich ausgekleidet hatte, legte ich mich ins Bett und schnarchte bald den Schlaf des Gerechten. Zumindest behauptete Suko immer, daß ich schnarchen würde. Dabei sägte er jede Nacht seine zwei Festmeter Holz.
    Den Opel Manta des Kommissars brachte eine Funkstreife schon um sieben Uhr morgens.
    An diesem Tag wollte ich mit Kommissar Mallmann zum BKA nach Wiesbaden fahren, wo die Informationen über die vier Geisterfahrten gesammelt wurden. Die Daten vom gestrigen Geisterfahrer-Unfall waren heute schon im Computer gespeichert.
    Vielleicht

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