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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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noch nie auf unseren Erkundungsflügen gefunden?«
    »Schwarze Magie«, antwortete ich einsilbig. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl. Bestimmt stand uns noch eine böse Überraschung bevor.
    Die Polizei hatte die Straße gesperrt. Es waren nicht nur uniformierte Beamte im Einsatz, sondern auch Männer mit Wagen, die ich sofort identifizierte.
    »Mordkommission!« sagte ich. »Gibt es Opfer?«
    Gulbranson zuckte die Schultern. Er wußte nicht Bescheid.
    Dafür erfuhren wir gleich darauf, was los war. Ich lernte ein paar norwegische Kollegen kennen, denen ich meinen Ausweis zeigte. Auf ihre Namen und Gesichter achtete ich nicht sonderlich, weil ich fassungslos das Wrack des Busses musterte. Das Fahrzeug sah aus, als wäre es unter schweren Granatbeschuss geraten. Im Fernsehen sah man Aufnahmen von Autos, die auf einem Kriegsschauplatz zurückgeblieben waren. Die waren genauso zugerichtet.
    »Böse Sache!« Der Leiter der Mordkommission führte mich um den Bus herum. »Ihn hat es erwischt!« Er deutete auf den Fahrer. »Die anderen sind spurlos verschwunden.«
    Der Fahrer lag tot über dem Lenkrad. »Wie bei Hester Vine«, murmelte ich und starrte auf das abgebrochene Geweih. Ohne um Erlaubnis zu fragen, kletterte ich in den Bus. Die norwegischen Kripobeamten folgten mir.
    »Der Wagen wurde vollständig ausgeraubt«, sagte jemand. »Alle Wertsachen und vor allem die Brieftaschen fehlen.«
    »Das waren die Untoten«, sagte Suko so leise, daß nur ich ihn verstehen konnte. »Sie haben im Militärlager gestohlen, und sie waren auch hier.«
    »Untote brauchen kein Geld und keine Wertsachen«, gab ich ebenso leise zurück.
    Ich durchsuchte den Bus, obwohl das meine Kollegen bestimmt schon getan hatten. Eigentlich wußte ich nicht, wonach ich forschte, doch dann entdeckte ich etwas!
    Eine Reisetasche!
    Sie kam mir auf Anhieb bekannt vor. Der Reißverschluss war zerfetzt und hing nur mehr an einem Faden. Der Inhalt lag auf der hintersten Sitzbank verstreut.
    Meine Hände zitterten, als ich nach dem Necessaire griff. Es verströmte einen ganz besonderen Duft. Ich öffnete es. In meinem Magen saß ein Eisklumpen. Weiß der Teufel, wo der herkam, aber er war da und würgte mir den Atem ab.
    »John!« Suko stieß mir seinen Ellbogen in die Seite, daß meine Rippen krachten. »Du bist kreidebleich! Was ist los?«
    »Weißt du, wer dieses Parfüm benutzt?« Ich hielt das Necessaire hoch. »Und wem diese Reisetasche gehört?«
    Jetzt wurden auch seine Augen starr. »Doch nicht etwa…!«
    »Allerdings!« sagte ich hart. »Jane!«
    »Verdammt«, rutschte es Suko heraus. In ohnmächtiger Wut schlug er mit der Faust auf eine Sitzlehne, daß der ganze Wagen dröhnte.
    »Wo sind die Passagiere?« fragte ich den Leiter der Mordkommission und mußte mich gewaltig zusammenreißen, um nicht loszuschreien.
    Jane in der Gewalt der Dämonen! Vielleicht sogar schon tot!
    Mein norwegischer Kollege zuckte die Achseln. »Wir haben keine Spuren gefunden, Mr. Sinclair! Tut mir leid.«
    »Nur diese breite Fährte der Rentiere«, warf sein Assistent ein. »Aber die Touristen sind kaum auf den Rücken von Rentieren davon geritten.«
    Es sollte ein makabrer Scherz sein, doch mir ging eine ganze Reihe von Lichtern auf. Ich stürmte zwischen den Sitzreihen nach vorn und sprang ins Freie. »Gulbranson!« brüllte ich. Der Mann kam erschrocken hinter dem Wrack hervor. »Einen Hubschrauber und einen Geländewagen, schnell! Wir folgen den Bestien!«
    Er fragte nicht lange, sondern lief zu unserem Jeep zurück. Ich sah noch, wie er nach dem Funkgerät griff, dann starrte ich auf die scheinbar endlose Fährte der Rentiere. Sie kam von der Küste und zog sich von dem Wrack weiter ins Landesinnere, über eine leicht ansteigende Wiese, danach über einen Hügel. Weiter reichte die Sicht nicht.
    »Ich muß sie finden«, flüsterte ich heiser. »Ich muß!«
    »Wen?« Suko war lautlos neben mich getreten. »Die Rentiere oder Jane?«
    »Beide! Denn wo die Rentiere sind, da ist auch Jane! Darauf gehe ich jede Wette ein!«
    Suko zwang sich zu einem schiefen Grinsen. »Diesmal halte ich die Wette nicht, John, weil du gewinnen würdest!«
    Hoffentlich gewann ich auch, wenn es darum ging, Jane aus den Klauen der Dämonen zu befreien!
    Der Hubschrauber und der Geländewagen trafen gleichzeitig ein. Ich nickte Suko zu. »Du hast die Wahl!«
    Er deutete auf den Geländewagen, ein japanisches Modell. »Wenn ich schon keinen Feuerstuhl unter den Allerwertesten bekomme, dann

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