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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Todeskandidaten. Vielelicht war ich für ihn schon so gut wie gestorben.
    Der aus dem Büro fallende Lichtschein wurde schwächer. Dann drückte McCandle die Tür zu.
    Ich war allein.
    Ein seltsames Licht- und Schattenspiel herrschte in diesem Raum. Draußen war es dunkel, vor der Fensterscheibe hing ein Eisenrollo, aber innerhalb des Zimmers war es trotzdem nicht finster.
    Dafür sorgte das Bild.
    Es strahlte einen eigentümlichen Glanz aus, nicht hell und nicht dunkel, dafür jedoch düster – und gefährlich…
    Ja, man konnte vor diesem Glanz Angst bekommen.
    Noch näher trat ich an das Bild heran. Ich atmete nur flach und konzentrierte mich sonst auf die hier im Raum herrschende Atmosphäre. Ich wollte sie aufsaugen und mich darauf einstellen.
    Im Office nebenan sprachen die Polizisten, doch ihre Stimmen hörten sich seltsam fern und dumpf an, als wären wir Meilen voneinander getrennt.
    Das Office auf der einen und der Raum hier auf der anderen Seite waren zwei verschiedene Welten.
    Das Bild vor mir strahlte eine regelrechte Bedrohung aus. Ich fühlte mich körperlich unwohl, winkelte unwillkürlich den Arm an und tastete nach meinem Kreuz. Als ich das Silber mit den Fingerspitzen berührte, ging es mir besser.
    Der Druck verschwand – ich atmete frei.
    Es war jetzt still geworden. Eine nahezu unheimliche Ruhe, die jedoch an meinen Nerven zerrte. Schweiß bildete sich auf meinem Körper. Kalt rann er mir den Rücken hinunter. Dieser Raum war ein Stützpunkt des Bösen.
    Wieder schaute ich auf das Bild.
    Nichts hatte sich verändert.
    Und doch war etwas anders geworden. In den Ecken und Winkeln des Raumes schienen Schatten zu hocken. Ich glaubte, Stimmen, zu hören. Wispernd, raunend…
    Ja – es hatte auf mich gelauert.
    Wieder schaute ich auf das Bild – und erstarrte.
    Das Gemälde hing zwar nach wie vor ah der Wand, aber es hatte sich verändert.
    Es lebte!
    Der Schwarze Tod lebte – Sinistro lebte…
    Welch ein Grauen.
    Die Augen meines Erzfeindes rollten. Sie bewegten sich wie Kugeln in den Höhlen, und sie schienen mich mit ihrem Blick hypnotisieren zu wollen.
    Doch ich hielt stand.
    Sonst tat der Schwarze Tod nichts. Er oder vielmehr das Gemälde beschränkte sich darauf, mich anzustarren und seine Magie auszusenden. Ich hatte erst daran gedacht, mit ihm zu reden und ihn nach Suko zu fragen, doch diese Blöße wollte ich mir nicht geben. Er sollte meine Angst um Suko und Bill nicht mitbekommen, sondern von sich aus darauf eingehen.
    Doch mein Hoffen war vergeblich. Der Schwarze Tod tat nichts, und ich kam zu der Überzeugung, daß er in diesem Fall nur eine zweite Geige spielte.
    Dafür überließ er Sinistro das Feld!
    Und der Magier, der seit dreihundert Jahren tot war, sprach zu mir. Er bewegte sich dabei auf dem Gemälde und schritt langsam vor, so daß seine Gestalt immer größer wurde und die des Schwarzen Tods überdeckte.
    Ich sah ihn zum erstenmal.
    Er trug keine Kapuze, und jetzt, da er näher an den Bildrand getreten war, sah ich auch die eingestickten Tierköpfe auf seinem dunkelroten langen Mantel. Ich unterschied einen Ziegenkopf, den Schädel eines Krokodils und den einer Hyäne. Wahrscheinlich hatte er mit den mächtigen Tiergeistern einen Pakt geschlossen und würde sie im Ernstfall zu Hilfe holen.
    Aber die brachten ihm seinen Schädel auch nicht zurück.
    Das sollte ich übernehmen.
    »Ich freue mich, Geisterjäger, daß ich dir gegenüberstehe. Der Schwarze Tod hat mir einiges von dir erzählt. Du mußt ja wahre Wunderdinge vollbringen können, wenn er es nicht geschafft hat, dich zu besiegen. Aber das hier ist mein Spiel. Du kennst dein Ultimatum. Es sind noch knapp zwanzig Stunden, die dir bleiben, um meinen Kopf zu beschaffen. Und jede Minute zählt. Wenn du es innerhalb der Zeit nicht geschafft hast, wird dein Freund Bill Conolly sterben!«
    »Wo befindet er sich?« Meine Stimme klang rauh. Ich kannte sie selbst nicht wieder.
    »In Sicherheit!«
    Ich streckte die Hand aus. »Okay, Sinistro, es ist dein Spiel, aber ich stelle ebenfalls meine Forderungen.«
    Der Magier lachte schaurig. »Du hast hier keine Bedingungen zu stellen.«
    »Hör mich an!«
    Sinistro zögerte. Wahrscheinlich fand er es unter seiner Würde, mit mir zu reden, aber so schnell wollte ich nicht klein beigeben.
    »Nun gut«, sagte er nach einer kurzen Denkpause. »Du kannst reden, Geisterjäger!«
    »Um auf deinen Vorschlag einzugehen, will ich die Gewißheit haben, daß mein Freund Bill Conolly noch lebt.

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