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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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anzunehmen.
    Er griff unter den mißtrauischen Blicken der Gangster in die Hosentasche und zog sein Zigarettenpäckchen hervor. Mit der rechten Hand nahm er — mit einem entschuldigenden Grinsen — dem einen der Gangster den Drehbleistift aus der oberen Brusttasche. Der ließ es mit zusammengezogenen Augenbrauen geschehen.
    Phil hatte in der Halle ein Schild gesehen, auf dem ein Arzt mit Titel und Namen stand. Das nutzte er jetzt aüs.
    »Bin ich hier richtig bei Doc Fehling?«, malte er in großen Buchstaben auf den Rand der Zigarettenpackung, nachdem er die Cellophantüte abgezogen hatte.
    Während er den Drehbleistift wieder behutsam in die Brusttasche des einen Gangsters schob, hielt er ihm die Zigarettenpackung hin. Innerlich schwankte er zwischen brüllendem Gelächter und leiser Sorge. Ob sie ihm sein Theater abnehmen würden?
    »Er will zum Doc«, murmelte der Gangster, der den Text auf der Zigarettenpackung entziffert hatte.
    »Der wohnt zwei Etagen tiefer!« fauchte ihn Jefferson an.
    Phil zuckte die Achseln, deutete auf seine Ohren und schüttelte den Kopf.
    »Der ist wirklich stocktaub, der Idiot!« lachte Ben Marcel, als ob so etwas ein Witz wäre.
    »Das weiß ich noch nicht«, knurrte Jefferson. »Mach ihm mal begreiflich, daß er zwei Etagen tiefer muß, wenn er wirklich taub sein sollte und uns nicht verstanden hat.«
    Ben hielt zwei Finger hoch und deutete dann nach unten.
    Phil runzelte die Stirn, als ob er über die Bedeutung der Geste nachdächte, dann grinste er und brachte ein paar Laute hervor, genauso unverständlich wie vorher, wobei er aber freundlich dankend nickte.
    »Was will er denn um diese Zeit bei einem Arzt?« fragte George Hussy. »Um diese Zeit hat der doch keine Sprechstunde!«
    Verdammt nochmal, dachte Phil. Mußte der Kerl denn auch noch auf diesen Einfall kommen? Aufmerksam betrachtete er Marcel, der ihm mit komischen Gesten zu erklären suchte, daß der Arzt jetzt sicher schon schliefe.
    Phil zuckte die Achseln, als wollte er sagen, daß er das auch nicht ändern könne. Dann zeigte er auf seinen Magen und machte ein Gesicht, das ausdrücken sollte, wie fürchterliche Schmerzen er hätte.
    »Vielleicht hat er was mit dem Blinddarm«, sagte Marcel. »Das soll ja scheußlich wehtun.«
    »Ich glaube ihm das ganze Theater nicht…« knurrte Hussy.
    Jefferson verhielt sich ruhig. Plötzlich deutete er zum Fahrstuhl und machte eine unmißverständliche Geste, daß Phil verschwinden sollte.
    »Wenn er kurz vor dem Lift ist, knall ich ihm eine Kugel ins Kreuz«, sagte Jefferson dabei.
    Seine Augen blickten verschlagen zu Phil.
    Phil hatte keine andere Wahl. Er mußte sein Theater weiterspielen. Auf Tod und Leben. Die einzige Chance war, daß sie ihm den Taubstummen glaubten. Das würden sie nur, wenn er jetzt tatsächlich zum Fahr Stuhl ging, als hätte er Jeffersons furchtbare Ankündigung tatsächlich nicht gehört.
    Er ging nach einer Verbeugung vor den Gangstern an ihnen vorbei. Sie drehten sich um und starrten ihm nach.
    Wenn Jefferson ernst macht, habe ich noch ungefähr sechs Schritte, dachte Phil. Sechs Schritte zwischen Tod und Leben.
    Vielleicht sollte ich doch versuchen, noch schnell meine Kanone herauszureißen. Aber das ist ja sinnlos, entschied er selbst. Bei der leisesten, heftigen Bewegung knallen sie alle drei- los. Dagegen habe ich keine Chance.
    Meine einzige und letzte Chance ist, daß Jefferson nur drohte, weil er auf diese Weise zu erfahren hofft, ob ich ihn wirklich nicht verstehen kann. Na, dachte er bitter, ich werde es ja gleich erfahren.
    Noch höchstens vier Schritte.
    Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Noch drei Schritte. Noch zwei. Da gab es hinter ihm ein metallisches Kläcken. Phil stand der Schweiß in glitzernden, kleinen Perlen auf der Stirn.
    Hat er jetzt das Magazin nachgeschoben, fragte er sich.
    Und dann tat er die beiden letzten Schritte.
    ***
    Ich raste mit Sirenengeheul zurück zur 122. Straße. In mir war eine tödliche Kälte.
    Zuerst hatte die Schule gebrannt. Der Hausmeister, die alte Lehrerin, zwei Kinder und ein Feuerwehrmann waren die Opfer. Dann ging die Liste weiter mit den beiden Negeranwälten Vanderloom und Lish.
    Jetzt seine Frau und zwei FBI-Kameraden.
    Vorher vier Gangster.
    (Von Hunk Bortens Ermordung wußte ich ja zu dieser Zeit noch nichts.)
    Wie sollte es weitergehen?
    Wieviele Menschen wollten diese weißen Teufel eigentlich noch ermorden?
    Ich hatte die Ecke erreicht und stoppte. Als ich aus dem Wagen auf die

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