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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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das Com ertönte.
    Sie hielten inne und sahen einander an. Seine Hand schwebte über den Verschlüssen ihres Hemdes. Julie begann zu kichern, dann fing sie sich wieder. Bandicut schüttelte den Kopf und dachte: Es wird nie passieren. Julie drehte sich ein wenig um und berührte die Knöpfe des Com-Geräts. Sie schaltete den Rufton ab und aktivierte den Nachrichtenempfänger. »So«, murmelte sie und wandte sich ihm wieder zu. Ihre Augen, ihr Lächeln, ihr zerzaustes Haar machten ihn verrückt nach ihr. »Also … jetzt sag mir noch mal, was Männer wollen?«, seufzte sie und strich ihm über das Haar.
    »Ich glaube, du solltest lieber mir sagen, was Frauen wollen«, antwortete er und berührte ihre Lippen.
    Sie zog ihn zu sich herab, eine langsame Gleitbewegung in der niedrigen Schwerkraft.
    »Ein ehrlicher Mann, der weiß, wie man mit Knöcheln umgeht«, hauchte sie, dann küsste sie ihm die Hand, das Ohr und schließlich suchte sie seine Lippen. »Und mit Ohren. Und … Lippen.« Seine Hand bewegte sich und kam auf ihrer rechten Brust zur Ruhe. »Und … ich glaube, du hast … mmmmm.«
    Als Julie sich an ihn drückte und er den warmen, moschusartigen Geruch ihrer Erregung wahrnahm, bemerkte er, dass das Quarx sich unglücklich in einer Ecke seines Bewusstseins regte. Doch falls es etwas zu ihm sagte, hörte er ihm nicht zu … und eine Antwort gab er ihm ganz gewiss nicht.

24 DIE FUGUE DANACH
    Hinterher lagen sie schweigend beisammen, und Bandicut ließ seinen Blick über die Konturen von Julies Körper wandern. Er bewunderte die Linie ihrer Schulter, ihres Armes, ihres Bauches, die sich vor den Flammen eines Holo-Lagerfeuers abhob, das unter einem Baldachin aus Bäumen flackerte. Er streichelte ihr zärtlich über die Haut, strich über den Schweiß auf ihren Brüsten, fühlte sich gefangen in der Magie dieses Moments, die er so niemals wieder empfinden würde. Julie schwieg, ihre dunklen Augen starrten ins Feuer und richteten sich nur gelegentlich auf ihn. Sie berührte seine Nase, lächelte zaghaft und wandte sich dann wieder den Flammen zu.
    Bandicut spürte, dass das Quarx aus seinem Versteck kam wie ein verängstigtes Tier.
    ///Kann ich wieder rauskommen? ///
    Bandicut kicherte innerlich. /Solange du nur guckst, kannst du rauskommen, aber fass nichts an! Wie haben dir denn die ganzen Pheromone so gefallen?/
    ///Ugh … ///
    Bandicut schielte ins Feuer. /Wenn das alles ist, was du dazu zu sagen hast, kannst du dich ruhig wieder in dein Versteck zurückziehen./
    ///Du wolltest es wissen.///
    /Vielleicht wollte ich es ja gar nicht wirklich wissen. Wenn du dir den Rest der Nacht frei nehmen und etwas schlafen willst, ruf ich dich morgen früh./
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Julie und blickte ihm prüfend in die Augen.
    Er schüttelte den Kopf, und das Quarx zog sich wieder tief in sein Bewusstsein zurück. »Nur ein kleiner innerer Dialog, denn ich immer führe, wenn ich mit einer wunderschönen Frau geschlafen habe. Sehr langweiliges Zeugs.«
    »Ganz bestimmt«, sagte sie und rollte sich lachend zu ihm. »Auf mich machst du aber keinen gelangweilten Eindruck.« Sie ließ ihre Hand nach unten wandern und streichelte ihn, und er fühlte, wie er, unerwartet für ihn, unmittelbar erregt war.
    Nicht schon wieder!, hörte er eine ferne, gedämpft klingende Stimme rufen. Dann war die Stimme verschwunden, und er hörte nur noch den eigenen Herzschlag und Julies sanftes Flüstern, als sie sich neuerlich aneinander schmiegten.
     
    ***
     
    Diesmal liebten sie sich mit wilder Verzweiflung; und als sie fertig waren, schwiegen sie, einander fest umschlingend. Innerhalb von Minuten war Julie eingeschlafen, und Bandicut sah sich mit den eigenen Gedanken konfrontiert; er dachte über die Frau an seiner Seite nach.
    Werde ich sie je wiedersehen?, fragte er sich. Er war erstaunt, wie stark er sich zu ihr hingezogen fühlte. Der Punkt war: Er mochte sie wirklich; es war nicht nur eine Sache seiner Pheromone oder Hormone oder seiner animalischen Triebe. Er mochte die Art, wie sie redete und ging, die Begeisterung, mit der sie Gedanken aufgriff, die Art, wie ihre Augen leuchteten, wenn sie ihn ansah und sie sich liebten. Wann hatte er zuletzt in dieser Weise für eine Frau empfunden? Vielleicht noch nie? Was für ein wundervolles befriedigendes Gefühl es war – etwas, das ihm schon bald entrissen werden würde, womöglich für immer, wenn er Charlies Bitte nachkam! Was würde Julie wohl denken, wenn sie erfuhr, dass

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