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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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der Wand hing, dann sah er zum Tankgerüst hinüber, über das sich Napoleon beschwerte. Auf einem der Tanks stand die Aufschrift »Barium«; vermutlich enthielt er Gase, die dazu gedacht gewesen waren, die Atmosphäre Neptuns zu impfen. »Ich glaube, wir brauchen die Tanks nicht«, murmelte er und winkte dem Roboter zustimmend zu. »Klar, räum sie weg!« Seine Entschiedenheit wurde mit einer weiteren Applauswelle von seinen Asteroidengürtel-Zuschauern belohnt, und er sprang wieder über das Deck und verbeugte sich dankbar.
    ///John, bist du sicher, dass du … ///
    /Was ist los?/, knurrte er das Quarx an. /Traust du den Robotern nicht mehr zu, dass sie ihre Arbeit erledigen können? Ich dachte eigentlich, du wärst derjenige, der … /
    ///Nein, ich meine deine Rumhüpferei.
    Deine Fugue scheint außer Kontrolle zu geraten.///
    Bandicut schnaubte. /Wenn du mir nicht dabei helfen kannst, sie zu kontrollieren, was soll ich dann schon tun?/
    ///Ich habe Schwierigkeiten, John.
    Ich bin sehr müde,
    aus irgendeinem Grund.///
    /Dann kümmere dich nicht um … hä?/ Er hörte ein metallisches Kreischen und blickte rasch zu den arbeitenden Robotern hinüber. Napoleon löste gerade einen der Tanks aus dem Gerüst, und Copernicus hatte seine Manipulatorarme emporgereckt, um die Behältnisse auf Deck zu hieven; aber keiner von beiden schien die Tanks sonderlich gut unter Kontrolle zu haben.
    »Flippern!«, schrie jemand aus dem Publikum und winkte aus der Dunkelheit. »Jaaaaa!«
    »John Bandicut –!«, kreischte Napoleon. Er wurde von einem Knall und metallischem Kreischen unterbrochen – und eine Lawine aus Zylindern ergoss sich aus dem Gerüst und stürzte wie ein Wasserfall auf Bandicut zu.
    Er war sich der Gefahr nur einen kurzen Moment lang bewusst, spürte einen kurzen und heftigen Ruck im Schwerkraftfeld – zu spät, um den Sturz noch abzufangen – da prallte ihm schon der erste glitzernde Tank gegen die Schläfe; der zweite traf ihn genau auf die Rippen, und alles um ihn herum versank in tiefschwarzer Nacht.
     
    ***
     
    Das Schmerzgefühl war durchdringend. Er flatterte in die Bewusstlosigkeit und wieder aus ihr heraus, in einen roten Schleier gehüllt. Seine Augen waren nicht in der Lage, die Welt um ihn herum scharf umrissen zu sehen, doch nahm er zwei Schattengestalten wahr, die sich unweit von ihm bewegten, hörte metallische Trommelschläge und Stimmen. Dann blinzelte er, und die beiden Gestalten waren verschwunden.
    Er versuchte den Kopf zu drehen, und heiß blitzte Schmerz in ihm auf.
    ///Beweg dich nicht!///,
    keuchte eine Stimme in seinem Kopf.
    /Was …?/
    ///Ich heile dich. Es ist sehr schwierig … ///,
    und dann wurde die Stimme leiser und verklang.
    Er konnte sich zwar undeutlich an einige schwere, auf ihn zustürzende Objekte erinnern, aber nicht mehr rekonstruieren, was geschehen war. Er seufzte, doch selbst das schmerzte zu sehr. Er atmete in langsamen, flachen Wellen …
    Als das Bewusstsein wieder zu ihm zurückkehrte, stellte er fest, dass er den Blick auf die Decke über ihm richten konnte. Allerdings gelang es ihm nicht, sie zu identifizieren. Er glaubte nicht, dass es die Decke seiner Koje war, und auch nicht die von Julies …
    Er spürte ihre Hand auf der Stirn, ihre Berührung kühl und wohltuend; er glühte vor Fieber. Leise sprach sie zu ihm, nicht in Worten, sondern in beruhigenden Lauten. Sein Brustkorb tat ihm weh, aber das Atmen fiel ihm schon ein wenig leichter. Jetzt beugte Julie sich über ihn, um ihn auf die Stirn zu küssen, und dann küsste sie seine Lippen …
    Als er blinzelte und den Blick fokussierte, erkannte er, dass er auf dem Deck der Maschinensektion lag und an die Decke starrte. Er erinnerte sich an wenigstens zwei oder drei schwere Metallzylinder, die gegen seinen Körper geprallt waren. Wo waren sie jetzt? Müssten nicht eigentlich die Roboter da sein und ihm helfen? Was war mit der Mission? Er fühlte sich beinahe schwerelos; Charlie musste die Schwerkraft innerhalb des Schiffes wieder gesenkt haben; vielleicht konnte er sich einfach umdrehen …
    ///Ganz vorsichtig///,
    flüsterte eine erschöpft klingende Stimme. Wer war das? Charlie? Er hatte Charlie noch nie so müde gehört … nur ein einziges Mal …
    ///Kümmere dich nicht darum.
    Kannst du die Augen bewegen? ///
    Vorsichtig versuchte er es. Sogleich überkam ihn Schwindel, doch schaffte er es, den Blick auf einen anderen Teil der Decke zu richten.
    ///Kannst du den Kopf ein bisschen bewegen?///
    Er

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