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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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zu sehen. Ehe er näher treten und genauer hinschauen konnte, zog Napoleon seinen Sondenstecker aus der Energieeinheit und schloss die Motorhaube. »Ich werde eine gründliche Inspektion des Fahrzeugs empfehlen, wenn wir wieder in der Basis sind. Mit Ihrer Erlaubnis fahre ich mit und protokolliere alles.«
    Bandicut schielte zu dem Roboter und fragte sich, was da eben geschehen war. Schließlich zuckte er die Schultern. »Okay hüpf an Bord.«
    Der Roboter klammerte sich mit vier von seinen Fortsätzen an der Seite des Rovers fest und zog sich vom Boden hoch. Den eigenen Schwerpunkt verlagerte er dicht an die Motorhaube. Er schloss sich an eine andere Buchse an und korrigierte seine Haltung wie ein seltsamer Affe, der auf der Seite der Energieeinheit hockte. »Wenn Sie bereit sind, John Bandicut, kann es losgehen. Soll ich für Sie die Basis kontaktieren? «
    Bandicut blickte finster drein und kletterte wieder an Bord. »Nicht nötig. Das erledige ich von hier aus.« Er schloss sich wieder an die Lebenserhaltung des Rovers an, dann nahm er die Fahrposition ein. /Was dagegen, wenn ich einen Navpunkt setze?/, fragte er das Quarx. /Damit wir diese Stelle hier jederzeit wiederfinden können?/
    ///Nicht nötig///,
    antwortete das Quarx ruhig.
    ///Dein Nav ist sowieso ausgefallen.///
    Bandicut nickte langsam. /Wenn du das sagst … / Er schaltete die Energiezufuhr ein. Das Navigationssystem war tatsächlich ausgefallen, wie angekündigt. Er zuckte die Schultern, stupste den Joystick an, wendete in großem Bogen und fuhr davon. Der Roboter wippte auf dem Kotflügel sanft auf und ab.
     
    ***
     
    Als sie sich der NICHT-WEITERFAHREN-Linie näherten (von der falschen Seite aus), fiel Bandicut auf, dass das Quarx eine Weile geschwiegen hatte. Er ertappte sich bei einem Gedanken: Warum regte es ihn nicht sonderlich auf – oder warum fand er es nicht wenigstens ein wenig befremdlicher, dass ein außerirdisches Wesen in seinem Bewusstsein zugegen war? Jeder gewöhnliche Mensch wäre vor Angst beinahe verrückt geworden, vor Empörung und Bestürzung. Bandicut war recht verwirrt und empört – die Grenze zum Wahnsinn aber hatte er noch nicht überschritten, und er fragte sich warum. Einen Moment lang war ihm, als wehe ein Wind durch seine Gedanken, und dann meldete sich der Außerirdische in seinem Bewusstsein.
    ///Ich hatte gehofft, du könntest …
     meine Gegenwart …
    besser akzeptieren
    als die meisten anderen.
    Ich habe ein Gefühl des …
    des Bereitseins bei dir gespürt.///
    Bandicut erinnerte sich daran, in welchem Geisteszustand er sich während der Fahrt nach hier draußen befunden hatte, kurz bevor er in die Höhle gestürzt war. Die Fugue. Sie wurde nicht etwa durch eine fundamentale psychotische Störung ausgelöst – zumindest glaubte er das nicht … dem Urteil der Arzte hier auf Triton schenkte er ohnehin nicht sonderlich viel Vertrauen. Vielmehr wurde sie durch den Schaden an seinen Neuroanschlüssen verursacht und durch das Fehlen seines Links, der Link, an den er sich von Geburt an gewöhnt hatte und den er brauchte wie Sauerstoff oder Kraftstoff.
    Der Außerirdische hatte diesen Leerraum in seinem Bewusstsein erkannt und ihn für sich beansprucht.
    ///Lass es uns lieber so formulieren:
    Dein Verlangen hat dich zu einem
    weitaus geeigneteren Kandidaten
    für meine Präsenz gemacht.///
      /Du lässt es wie eine Ehre klingen, dass mich die Fugue um den Verstand gebracht hat./
    ///Nicht die Fugue. Vielmehr war es dein Verlangen und dein Bedürfnis nach einer solchen Verbindung.///
    Einige Momente lang fuhr Bandicut nachdenklich weiter. /Was geschieht, wenn ich wieder in den Fuguenzustand falle? Wird das dann für dich genauso verrückt sein wie für mich?/ Der Außerirdische schwieg; offenbar dachte er nach.
    ///Das weiß ich nicht///,
    antwortete er schließlich.
    ///Aber wenn ich dir aus dem Zustand hinaushelfen kann, werde ich das tun.///
    Hä!, dachte Bandicut, richtete aber den Gedanken nicht direkt an den Außerirdischen. Er wollte ihm mit einer bissigen Erwiderung aufwarten, doch wirkte die Antwort des Quarx’ durchaus vernünftig … und war womöglich sogar ehrlich gemeint. ///Weißt du, vermutlich wäre es viel angenehmer, wenn du mich in deinen Gedanken »Charlie« nennst – anstatt »den Außerirdischen.« ///
    Bandicut ächzte und stieß den Atem aus.
    ///Nur ein Vorschlag.///
    Er ächzte erneut. Mittlerweile führ er schneller; er gelangte nun in ein Gebiet, in dem er sich gut auskannte.

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