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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Armen auf dem Parkplatz und fragte sich, ob der Sterbliche wohl wieder zu stark aufs Gaspedal treten würde, als dieser rückwärts aus der Parklücke fuhr.
    Der Sterbliche schaltete mit einem schrillen, durchdringenden Kratzgeräusch in den Rückwärtsgang und trat voll aufs Gas. Der Pick-up machte einen Satz ein paar Meter rückwärts, dann stotterte der Motor von Neuem und erstarb wieder.
    Ronin überlegte sich, ob er den Sterblichen von seinen Qualen erlösen sollte, als die Autotür aufflog und der Mann heraussprang. Er rannte über den Parkplatz durch das Gebüsch und das Unkraut, das dort am Rand wuchs, auf die Straße hinaus. Dort verschwand er, wobei das Knallen seiner Stiefelabsätze auf dem Gehsteig noch eine Weile in der Nacht widerhallte.
    Kopfschüttelnd ging Ronin zum Eingang der Gaststätte. Er legte die Hand auf die Klinke und lauschte. Nichts. Leise stieß er die Tür auf und sah hinein. Mehrere Sterbliche lagen reglos auf dem blutverschmierten Boden. Insgesamt zählte er vier.
    Dante hat ganze Arbeit geleistet. Oder sollte ich S sagen?
    Ein markerschütternder Schrei durchdrang die Stille und hörte ebenso abrupt wieder auf. Ronin fügte in Gedanken den
Leichnamen noch einen weiteren hinzu. Fünf. Er fragte sich, wie viele Tote Dante wohl im Schlachthaus zurückgelassen hatte. Lebte Agent Wallace wohl noch?
    Leise schloss er die Tür. Er hatte genug gesehen und kehrte zum Camaro zurück. Es war Zeit, alles für Dantes Heimkehr vorzubereiten.
    Er klappte sein Mobiltelefon auf und drückte die Schnellwahltaste für Es Nummer. Statt der Voicemail-Ansage, die er die ganze Nacht über erhalten hatte, hörte Ronin die mürrische Stimme des Sterblichen.
    »Ja?«
    »Wo warst du?«
    »Weg. Wer bist du? Mein Vater?«
    »Es ist Zeit. Tausch den Jeep gegen einen Van. Du erinnerst dich noch an die Spezifikationen?«
    »Klar. Hast du Dante, hm?«
    Ronin dachte an den Schrei, den er in der Gaststätte gehört hatte. »Oh ja.«
     
    Dantes blutverschmierte Hand fasste nach dem Griff des Benzinkanisters, der hinten auf der Pritsche des Pick-ups stand. Stimmen hallten grell und durchdringend in seinem Kopf wider. Erneut aufflammender Schmerz brannte in seinem Gehirn. Er kehrte in die still daliegende Taverne zurück, wo er das Benzin auf den Tischen und Stühlen, dem Billardtisch und der Theke verteilte. Dann goss er eine feuchte Spur den Flur entlang bis in die Damentoilette.
    Er ist jetzt still. Wahrscheinlich wirken die Medikamente. Ich werde ihn abnehmen.
    Eine Sekunde lang sah er ein blasses, von blondem kurzen Haar umrahmtes Gesicht vor sich, ehe Schmerzen das Bild wieder zerplatzen ließen. Dante wankte und lehnte sich gegen die Toilettentür, die Hand an den Kopf gepresst. Es fiel
ihm schwer, aufrecht zu stehen. Diese Art Schmerz konnte er nicht umwandeln oder nutzen. Dieser Schmerz verschlang ihn fast.
    Er sog die nach Benzin stinkende Luft tief ein und kehrte dann mit dem Kanister in der Hand in die Bar zurück. Dort nahm er vom Regal hinter der Theke eine Flasche Tequila und blieb an dem Tisch stehen, wo die Kerle zuvor ihre staubigen Hintern geparkt hatten. Er nahm ein Päckchen Zigaretten und ein Streichholzbriefchen.
    Weiter Benzin vergießend trat er durch die Tür ins Freie. Er warf den leeren Kanister in die Kneipe. Er kam mit einem lauten, blechernen Geräusch auf dem Boden auf.
    Dann schüttelte er eine Zigarette aus dem Päckchen, schob sie sich zwischen seine Lippe und zündete sie an. Eine Weile rauchte er und genoss den Tabakgeschmack, während er versuchte, nicht auf die Stimmen in seinem Inneren zu hören.
    Ach ja … das Haus der Pflegefamilie ist samt den Pflegeeltern abgebrannt …
    Lügner.
    Weißes Licht blitzte vor Dantes innerem Auge auf. Schmerz pochte. Er schnippte die halb gerauchte Zigarette in die benzingetränkte Gaststätte. Sie ging mit einem dumpfen Geräusch, das ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte, in Flammen auf. Feuer loderte.
    Wofür steht für Sie das Anarchiesymbol?
    Heathers Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf. Ihr Haar züngelte wie Flammen. Schmerz durchbohrte sein Herz. Sie ist fort. In Sicherheit.
    Liebst du mich noch, Dante-Engel?
    Ich hab nie aufgehört, dich zu lieben, Prinzessin. Ich hatte es nur eine Weile vergessen.
    Dante ging zum MG. Er lehnte sich dagegen, die Flasche Tequila in einer Hand. Während er zusah, wie die Kneipe ein
Raub der Flammen wurde, verkrampfte sich sein Inneres so sehr, dass er das Gefühl hatte, von Stacheldraht

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