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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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hatte er improvisieren gelernt.
    Er nahm eine Einkaufstüte voller Papiere und stieg aus seinem Taurus. Gemächlich schlenderte er den Bürgersteig entlang, seine »Einkäufe« unter dem linken Arm. Mit der rechten
Hand fasste er in seine Jacke, und seine Finger umschlossen den Griff der Fünfundvierziger.
    Soll Stearns E umlegen. Ich werde die Reste zusammenkehren.
     
    E schlug sich mit dem Handballen gegen die Stirn. Idiot! Hättest warten sollen. Wo konnte der Blutsauger den Mist nur versteckt haben? Nicht unter dem Bett. Nicht im Schrank. Nicht im Auto.
    E trat mit pochendem Herzen in den Flur. Er wusste, die Sachen mussten irgendwo im Haus sein. Das Arschloch hatte Dante erwartet und wollte bereit sein. Er blieb wieder vor Tom-Toms Zimmer stehen und sah hinein. Überall Blut – sogar an der Decke. Aber das Bett war leer.
    Es Herz begann zu hämmern, als er an der offenen Tür vorbei zum Schrank im Flur rannte. Er riss ihn auf und durchstöberte die Laken und Handtücher, die darin gestapelt waren, ehe er sie achtlos auf den Boden schleuderte. Dann erstarrte er. Hatte er da gerade ein Schlurfen gehört? Wie das Geräusch eines widerlichen Zombies, der im dunklen Gang auf ihn wartete? E wirbelte mit gezückter Klinge herum.
    Er stand allein im dunklen Flur.
    Mit rasendem Puls und trockenem Mund kehrte E zu Ronins Zimmer zurück. Der schwere Gestank des Blutes stieg ihm zu Kopf – ah, riecht beinahe wie Sex. Er trat ein. Noch in der Bewegung hörte er ein Kratzgeräusch.
    Auf dem Boden auf der anderen Seite des Bettes krochen dunkle, blutige Finger die Wand hoch. Blutige Furchen verunstalteten die weiße Fläche.
    E stierte auf die Finger, während sein Herz bis zum Hals schlug. Es ist Die Nacht der lebenden Toten , dachte er. Die Toten wollen nicht tot bleiben. Wollen nicht in ihre Einzelteile zerlegt und von einem Zombie gefressen werden!

    Ein seltsam hohes Quäken übertönte das Kratzen der Finger. E presste eine Hand auf den Mund, und das Quäken hörte augenblicklich auf.
    Halt den verdammten Mund. Das ist kein Zombie, das ist nur ein blutleerer Vampir, der nicht sterben will. Du hingegen bist ein Gott. Reiß dich zusammen!
    E nickte. Ein Gott. Er nahm die Hand vom Mund und ging zur Kommode hinüber, deren oberste Schublade er aufriss. Goldenes Licht begann erneut zu schimmern, und ein Engelschor sang einen triumphalen Choral. Dort lagen zwischen den Seidenunterhosen und den teuren Socken die Akten. E nahm sie und öffnete die nächste Schublade. Nichts. Er entdeckte die schwarze Mappe in der untersten Schublade und nahm auch diese an sich.
    Fingernägel kratzten an der Wand. E verließ hastig das Zimmer und rannte so schnell er konnte durch den Flur, durch das Wohnzimmer und zur Haustür hinaus.
    Am Van angekommen, stieg er ein und verstaute Akten und Mappe neben seiner Tasche mit den Spezialwerkzeugen. Jetzt brauchte er nur noch Dante. Wo war der GPS-Empfänger? E zog den Reißverschluss der Mappe auf und musterte ihren Inhalt: Arzneifläschchen mit Sedativa, Pistolen mit Beruhigungsmunition, Spritzen, Handschellen – offensichtlich alles für den Blutsauger, der mal Spaß haben wollte. Aber nirgends war das GPS zu entdecken. Wie zum Teufel sollte er Dante ohne den Empfänger ausfindig machen?
    E schlug sich mit den Fäusten gegen die Schläfen. Sein gebrochenes Handgelenk schmerzte so höllisch, dass sich sein Magen verkrampfte. IdiotIdiotIdiot! Er schluckte und senkte den verletzten Arm. Dunkelviolette, fast schwarze Blutergüsse zeigten sich auf dem geschwollenen Handgelenk. Später musste er sich dringend verbinden und den Arm in eine Schlinge legen. Doch jetzt brauchte er erst einmal den verdammten GPS-Empfänger.

    E sprang schwankend aus dem Transporter und erstarrte. Ein hart aussehender Mann im Jackett stand mit einer gewaltigen Knarre vor ihm. Der Lauf war auf Es Brust gerichtet. Dieser ließ sich blitzschnell fallen und rollte unter den Wagen. Etwas knallte gegen die Seite des Autos. War das eine Kugel?
    E schaute an den polierten schwarzen Schuhen des Mannes vorbei, als er das Geräusch eines aufheulenden Motors vernahm, der in hoher Geschwindigkeit die Straße entlanggeschossen kam. Es war ein kleines schwarzes Auto, das von der Fahrbahn auf den Gehsteig über den Rasen direkt auf das Haus zugerast kam.
    E kniff die Augen zusammen, als ihn die Scheinwerfer blendeten. Das Auto rammte die erste Stufe und knallte mit dem Kühlergrill gegen die Türschwelle. Der Aufprall erschütterte das

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