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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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entdeckte sie Simone auf der Treppe, ihr blasses Gesicht wirkte angespannt.
    »Lucien hat uns erzählt, was passiert ist«, sagte Simone und trat auf den Treppenabsatz. »Was soll Trey tun?« Ihre dunklen Augen wanderten an Heather vorbei nach oben.
    De Noir ging an Heather vorbei. Er war damit beschäftigt, ein schwarzes Hemd, das er angezogen hatte, zuzuknöpfen.
    Lucien hat uns erzählt, was passiert ist. Klar. Heather verschluckte die Worte, die sie eigentlich hätte sagen müssen. Es wären harte Worte geworden: Dante hat eine Kugel in den Kopf bekommen. Jetzt ist er in den Fängen eines Serienkillers, genau wie er gesagt hat, genau wie er es versprochen hat – in aller Unschuld.
    Laut sagte sie stattdessen: »Ihr Bruder könnte im Internet nach einem Wagen forschen, den Ronin oder Jordan in letzter Zeit gemietet oder gekauft haben. Es handelt sich um einen weißen Van. Lassen Sie ihn auch eine Fahrzeugsuche durchführen. «
    »D’accord.« Simone drehte sich um und ging die Treppe hinunter.

    De Noir betrachtete den Aktenkoffer. »Was ist das?«, fragte er.
    Heather blickte auf und sah ihn an. »Dantes Vergangenheit. «
    »Woher haben Sie das?«
    »Von meinem Chef«, antwortete sie leise. »Dem Mann, der Dante erschossen hat.«
    De Noir biss die Zähne zusammen. Sein Blick wanderte in die Ferne. Einige Strähnen seines schwarzen Haars kringelten sich in der plötzlich aufgeladenen Luft. Das Aroma von Ozon lag in der Luft. Heather stellten sich die Nackenhaare auf. Ihre Haut prickelte. Wie ein Blitz.
    »Haben Sie sich schon angeschaut, was in dem Koffer ist?«
    »Nein. Ich wollte ihn Dante geben«, antwortete sie.
    De Noirs Blick kehrte zu Heather zurück, und er musterte sie von Kopf bis Fuß. In seinen Augen war nichts zu lesen – weder etwas Menschliches noch etwas anderes. Nach einem kurzen Augenblick nickte er.
    »Dann werden wir es uns gemeinsam ansehen«, sagte er.
     
    Mit schmerzhaft pochendem Arm lenkte E den Van auf einen Rastplatz an der I-59. Er brauchte einen Muntermacher. Er schaltete den Motor ab und warf einen Blick in den Rückspiegel. Dante schlief, den Kopf zu einer Seite gerollt, die gefesselten Arme über dem Kopf ausgestreckt.
    E öffnete die Tür und war schon fast ausgestiegen, als er innehielt. Vielleicht schlief Dante ja gar nicht. Vielleicht tat er nur so und plante, um sich zu schlagen und gegen den Van zu hämmern, sobald er weg war. Er musste auf Nummer sicher gehen. Also stieg er wieder ein, kletterte in den hinteren Teil des Wagens und schlich zu der Luftmatratze.
    Dantes Atem ging langsam und regelmäßig. Schwarzes Haar bedeckte sein Gesicht zum Teil. E bohrte ihm einen Finger in
die Rippen. Nichts. Betäubt und total high. Er fasste ihn an der Schulter und schüttelte ihn. Nichts.
    Sein Blick wanderte über den athletischen Körper des Blutsaugers – den Bondagekragen, das schwarze Retro-NIN-T-Shirt, das hochgerutscht war und die Linie seines flachen Bauchs entblößte, die schwarze Jeans mit den Ketten, den Gürtel mit den Metallnieten, den man innerhalb weniger Augenblicke offen hatte.
    E beugte sich über Dante, während eine Klinge in seine heile rechte Hand glitt. Er stieß die Klinge in Dantes Brust. Der Blutsauger zuckte zusammen und verkrampfte sich. Er begann, rasselnd ein- und auszuatmen. Blut trat ihm blubbernd über die Lippen. Doch seine Augen öffneten sich nicht. Er war tatsächlich weggetreten.
    Verdammt gute Drogen, dachte E. Ich frage mich, ob er wohl mit dem Messer in der Brust heilen kann.
    E durchwühlte seine Tasche und schluckte trocken eine Handvoll Pillen. Dann rutschte er wieder nach vorn. Er sprang aus dem Van und schlenderte zu dem Stand mit dem Gratis-Kaffee. Das Bild Dantes, der mit dem Messer in der Brust weiterschlief, brannte sich in sein Gedächtnis ein und ließ ihn immer wieder erbeben.
     
    Heather saß am Küchentisch und schaltete ihren Laptop ein. Der Aktenkoffer lag auf dem kobaltblauen Tischtuch. De Noir zog einen Stuhl heran und setzte sich stirnrunzelnd neben sie. Sie holte tief Luft, nahm den Aktendeckel aus dem Koffer und schlug ihn auf.
    Bilder fielen heraus. Einige waren noch recht neu und offenbar heimlich gemacht worden, ohne dass Dante etwas bemerkt hatte. Andere zeigten ihn als Teenager, als Kind, als Baby – den misstrauischen Blick des Kindes, das Lächeln des Babys, das seine Reißzähne entblößte, das höhnische
Grinsen des Teenagers, der den Mittelfinger in die Luft reckte.
    Sie gab jedes Bild an De Noir weiter,

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