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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Feuer. Er drehte sich um. Seine Hand packte den Sterblichen am Hals und drückte zu. Jordans Augen quollen heraus. Seine Zunge trat zwischen den Lippen hervor. Er zappelte und schlug um sich, aber Lucien wehrte alle Schläge einfach mit dem Arm ab. Schade. Es würde ein leichter Tod werden, nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte.
    »Nein!« Dantes Finger legten sich fest um Luciens Handgelenk.
    »Was hat er dir versprochen?«, fragte Lucien mit leiser Stimme. Jordan trat erneut aus, seine Augen rollten nach hinten, so dass man nur noch den weißen Augapfel sehen konnte. Speichel trat ihm aus dem Mund. »Was, Dante?«
    »Er wird mir sagen, wie Ginas letzte Worte hießen.«
    »Was will er dafür?«

    »Einige Stunden Leben«, antwortete Dante. »Ich … S …« Er wirkte einen Augenblick lang verwirrt. »Ich … ich habe ihm versprochen, ihn erst nach Moore zu töten.«
    »Ach Kind«, seufzte Lucien. Er lockerte seinen Griff um Jordans Hals, ohne ihn ganz loszulassen. Sein Blick richtete sich wieder auf Dante. »Ihre letzten Worte werden nichts ändern, und woher willst du wissen, dass er nicht lügt?«
    »Das kann ich nicht wissen«, sagte Dante. »Aber ich werde Ginas Worte ohne Probleme von etwas Erfundenem unterscheiden können.« Schmerz und Verlust überschatteten sein Gesicht.
    Fragil, erkannte Lucien. Dante hat zu viel durchgemacht. Er braucht Schlaf . Blut. Ruhe.
    »Für die, die schon tot sind, kannst du nichts tun«, sagte er. »Aber Heather sucht dich in Washington. Sie braucht dich. Nicht die Toten. Ihre Bedürfnisse sind mit ihnen gestorben.«
    »Heather … oui «, murmelte Dante. Er ließ Luciens Handgelenk los. »Ist sie in Sicherheit? Wer ist bei ihr?«
    Jordan durchbohrte die Eifersucht so schwarz, bitter und scharf, dass Lucien es spüren konnte.
    »Sie ist allein«, sagte er und richtete den Blick auf Jordan. Er beugte sich vor und flüsterte dem Sterblichen ins Ohr: »Sie sehnt sich danach, in Dantes Bett zurückzukehren, in seine Arme. Dich hat sie schon lange vergessen.«
    Damit ließ er ihn los. Der Sterbliche sackte zu Boden, keuchte und rang nach Luft. Nur sein Arm, der mit der Handschelle am Wagen festgemacht war, zeigte noch nach oben. Heißer, öliger Hass strömte aus ihm heraus und umgab ihn wie ein Ölfilm. Lucien lachte.
    »Was zum Teufel tust du?«, fragte Dante verdrießlich und ärgerlich. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Wir haben keine Zeit für Spielchen. Jemand versucht, Heather umzubringen, und sie ist allein. Ich muss nach Washington.«

    Lucien schüttelte den Kopf. »Wenn die Sonne untergeht, werde ich dich heimbringen und …«
    »Nein. Ich werde das hier zu Ende bringen.« Dantes Pupillen weiteten sich plötzlich. Sein Körper spannte sich an. »Du kannst verdammt nochmal tun, was du willst, aber ich gehe nach D.C.«
    Schmerz flüsterte vor Luciens Schilden – Schmerz und dröhnende Stimmen. Warum lässt ihn die Vergangenheit nicht endlich los? Er streckte die Hand nach Dante aus. Er spürte, wie sich die Erinnerung in Dante weit öffnete und drohte, ihn zu verschlingen. Wie sie ihn erschütterte. Lucien hielt den Jungen an sich gepresst, dessen Herz wie verrückt raste. Seine Augen rollten nach hinten, sein Körper zitterte und bebte.
    Erinnerungsattacke.
    Dante erinnerte sich nicht. Nein, dachte Lucien, dieses Wort ist zu schwach für das, was er erfährt … durchlebt … erduldet. Ein Augenblick aus Dantes Vergangenheit tauchte auf wie eine versunkene Insel im Ozean, ehe er wieder in der Finsternis verschwand.
    Dante erduldet es. Lucien schnürte es den Hals zu, während er den zitternden Körper seines Kindes festhielt und ihm das schwarze Haar aus dem blassen Gesicht strich. Aber wie lange kann er es noch ertragen? Er konnte Dante vor den Elohim verstecken, ihn vor den Nachtgeschöpfen und den anderen Wesen dieser Welt beschützen – aber er konnte ihn nicht vor seiner Vergangenheit oder seinem eigenen Ich bewahren.
    Dante muss sich der Vergangenheit stellen, zu der ihn meine Abwesenheit verdammte. Muss sich Johanna Moore stellen. Dann wird die Wunde in ihm vielleicht heilen.
    Vergib mir, geliebte Genevieve. Ich habe es nicht geschafft, unseren Sohn zu schützen.
    Aber jetzt stehe ich ihm bei und werde ihn für immer und ewig beschützen.

    »Sa fini pas«, flüsterte Dante. Er schlug die Augen auf. Er wirkte erschöpft und hatte dunkle Schatten unter den langen Wimpern.
    »Psst«, flüsterte Lucien und berührte Dantes Schläfen. »Es wird eines

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