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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Dante zu ängstigen. Die meisten Menschen wären nicht in der Lage gewesen, im gleichen Zimmer mit dem Leichnam einer Freundin zu sein, geschweige denn an ihrem blutdurchtränkten Bett zu sitzen.
    Aber Dante hatte alles, was er wahrscheinlich empfand, beiseitegeschoben, um sie zu bedecken, um ihr zumindest einen letzten Rest von Würde zurückzugeben.
    »Sie ist noch warm«, sagte er.
    Heather ging neben dem Bett in die Hocke und berührte Dantes Arm. »Ich weiß, das ist schwer«, erklärte sie. »Ich weiß es wirklich. Aber Sie müssen die Jacke wieder wegnehmen. Wir müssen den Tatort sichern.«

    Dante wandte sich ihr zu und sah sie an, seine Augen waren hinter seiner Sonnenbrille nicht zu erkennen. »Er hat ihr alles genommen«, sagte er mit sanfter, heiserer Stimme. »Die Jacke bleibt.«
    »Ich verstehe Sie«, antwortete Heather. Hatte jemand dasselbe für ihre Mutter getan? Oder war überhaupt auf die Idee gekommen? »Ich wünschte, ich könnte sie tatsächlich dort liegen lassen. Aber Sie könnten damit Beweise zerstören.«
    Draußen waren die Schritte der Polizisten zu hören, die die Treppe heraufkamen. Dante stand auf. Heather streckte die Hand aus und hob seine Jacke vom Körper der Toten.
    »Es tut mir leid«, sagte sie.
    Dante nahm die Jacke. »Das glaube ich Ihnen sogar.«
    Heather berührte ihn behutsam am Ellbogen. »Sprechen wir draußen im Flur weiter«, antwortete sie mit leiser und – wie sie hoffte – tröstender Stimme. »Sie dürfen hier nicht bleiben, und ich würde Ihnen noch gern einige Fragen stellen.«
    Sie wünschte, er würde die Sonnenbrille abnehmen. Unfähig, seinen Blick zu lesen war es ihr auch unmöglich, seine Empfindungen einzuschätzen. Aber sein angespannter Kiefer und seine fahrigen Gesten sprachen Bände. Sie wollte ihn nicht aus dem Zimmer drängen, würde es aber tun müssen, falls er es nicht anders verlassen wollte.
    Doch Dante trat mit einem knappen Nicken über die Schwelle in den Gang hinaus. Dort blickte er in Richtung Treppe. Beruhigt folgte ihm Heather.
    »Welche Fragen?«
    »Wann haben Sie Gina das letzte Mal gesehen?«, wollte sie wissen.
    »Gestern.«
    Heather starrte Dante entgeistert an. Sie hatte das Gefühl, gerade hätte jemand einen Kübel Eis über ihrem Kopf ausgeschüttet. »Gestern? Sind Sie da ganz sicher?«

    Noch ein Muster, das er durchbrochen hatte. Der CCK — falls es überhaupt der CCK war – hatte seine Opfer bisher immer einige Tage lang gefangen gehalten. Ihr Bauchgefühl flüsterte ihr jedoch zu: Er ist es, er ist es.
    »Natürlich«, antwortete Dante. »Wir waren zusammen in diesem Zimmer.«
    Kein Zufall. Dante hatte sie finden sollen. Heather warf einen Blick auf die blutverschmierte Wand hinter dem Bett. WACH AUF S. Beim letzten Mal hatte es nur »Wach auf« geheißen. Wofür stand das S?
    Konnte eine auf Dante bezogene Obsession der Grund für das veränderte Muster sein? Galten die Botschaften ihm? Lafayette. Das mit dem Anzünder eingebrannte Symbol auf Daniel Spurrells Brust … die Bilder von Dante mit dem Anarchiezeichen um Hals und Handgelenk … wenn er derjenige war, der die Leiche finden sollte … Heathers Puls begann zu rasen.
    Er kommuniziert. Mit Dante.
    Sie war ganz nahe an ihm dran. Viel näher als jemals zuvor.
    »Bedeutet Ihnen ›Wach auf S‹ etwas?«, erkundigte sie sich.
    In diesem Moment kamen zwei uniformierte Beamte um die Ecke. »Special Agent Wallace, FBI«, sagte sie. »Ich hole jetzt meine Marke heraus.« Als sie die Hand in die Tasche schob, richtete einer der beiden Polizisten, der vor Aufregung und Adrenalin rote Wangen hatte, den Blick auf Dante und legte eine Hand an sein Pistolenholster.
    »Sie!«, fauchte er Dante hasserfüllt an. »Auf den Boden! Los!«
    »Sagen Sie Ihrem Partner, er soll das lassen«, mischte sich Heather ein und zeigte dem zweiten Beamten ihre Marke. Der Mann war älter, beleibter und wirkte sicherer als der kläffende Terrier neben ihm. »Er ist der Besitzer dieses Clubs. Er kennt das Opfer.«

    »Jefferson«, seufzte der Polizist. »Es reicht. Lass es.« Kopfschüttelnd trat er vor Heather. »Manning«, stellte er sich vor und nickte in Richtung seines Kollegen. »Dieser Anfänger hier ist hinter den Ohren noch so grün wie ein Alligator.«
    Heather schmunzelte. »Ehrlich? Wäre mir gar nicht aufgefallen. «
    Sie warf einen Blick zu Dante. Er stand locker da und schien den inzwischen verstummten Polizeineuling nicht zu bemerken. Er gähnte sogar. Doch sie ließ sich davon

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