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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Großvaters zwischen die Hände. „Es tut mir unendlich leid. Alles tut mir unendlich leid." Er beugte sich vor und küßte den Herzog auf die Stirn. „Stirb nicht. Bitte, stirb nicht." Wieder flössen Tränen über sein Gesicht. „Ich liebe dich so sehr, Großvater. Ich habe dich immer geliebt und werde es weiterhin tun. Ohne dich wäre meine Kindheit unendlich einsam und leer gewesen. Du warst jener Vater für mich, der Philip nie sein konnte."
    Er schlug die Hände vor das Gesicht und zitterte am ganzen Körper.
    Weinend legte Anne ihm die Hand auf die Schulter.
    „Geht es ihm etwas besser?" fragte Ciarisse. Sie stand auf der Schwelle zum Schlafzimmer des Herzogs. Es war spät in der Nacht, und sie war gerade erst angekommen.
    Dominick richtete sich auf. „Nein." Mit schmerzlicher Miene drehte er sich zu seiner Mutter und sah ihr ins Gesicht. Seit zwölf Stunden saß er am Bett des Großvaters.
    Draußen war es stockdunkel. Die Nacht war mondlos. Kein Stern funkelte am Himmel, und es war bitterkalt für die Jahreszeit.
    Ciarisse betrachtete Rutherford. „Das ist wirklich schlimm", sagte sie leise. „Aber er ist ein alter Mann, Dominick."
    Dominick stand langsam auf. „Seine Krankheit berührt dich nicht sonderlich, oder?
    Ich weiß nicht, warum. Ich habe keine Ahnung, was zwischen euch vorgefallen ist.
    Aber ich merke, daß es dich kalt läßt. Mach mir also bitte nichts vor."
    Ciarisse begann zu weinen. „Weshalb redest du so mit mir? Was habe ich getan? Ich habe keine Schuld an diesem Schlaganfall."
    Dominick erkannte, daß sie recht hatte, und riß sich zusammen. „Ich bitte um Entschuldigung, Mutter. Bitte, verzeih mir. Ich bin furchtbar bestürzt."
    Ciarisse nickte. Ihre Augen wurden feucht, und ihre Lippen zitterten. Sie ging zu ihrem Sohn und legte die Hand an seine Wange. „Wir haben keinen Grund, miteinander zu streiten, Dominick. Vor allem jetzt nicht."
    Er schloß einen Moment die Augen, öffnete sie wieder und machte sich los.
    „Matthew Fairhaven war heute hier und
    wollte mich erpressen."
    Ciarisse keuchte leise. Sie klammerte sich an den Bettpfosten, um nicht zu Boden zu sinken. „O nein!"
    „Ich kann dir die Wahrheit nicht ersparen", fuhr Dominick grimmig fort und drehte dem Herzog den Rücken zu. „Fair-haven war viel mehr für Philip als sein bester Freund. Er ist ein gutaussehender junger Mann und scheint ihn sehr geliebt zu haben."
    Ciarisse rührte sich nicht und sah ihren Sohn nachdenklich an. „Ich weiß."
    „Du hast es gewußt?" fragte Dominick verblüfft und wurde langsam wütend.
    „Meinst du nicht, du hättest es mir sagen sollen, damit ich auf solch eine Situation vorbereitet war?"
    „Ich hatte nicht erwartet, daß Fairhaven uns erpressen würde."
    „Er erpreßt uns nicht wegen seines Verhältnisses mit Philip. Dadurch würde er sich der gerichtlichen Verfolgung aussetzen, falls die Behörden von der Sache erführen."
    Ciarisse wurde blaß. „Worum... worum geht es dann?" fragte sie zögernd.
    „Er kennt die Wahrheit", erklärte Dominick barsch. „Er weiß, daß Philip nicht mein Vater ist, und hat einen Beweis dafür. Zumindest behauptet er es", fügte er grimmig hinzu.
    Ciarisse ging zu einem schweren Sessel und setzte sich. „Was für einen Beweis?"
    „Einen Brief, den Philip dir schrieb, unmittelbar nachdem er von deinem Ehebruch erfahren hatte." Dominick ließ seine Mutter nicht aus den Augen.
    „Ich habe niemals einen Brief erhalten." Ciarisse sah ihren Sohn flehentlich an. „Ich wußte nicht einmal, daß Philip die Wahrheit kannte. Er verlor kein einziges Wort darüber."
    „Philip hat das Schreiben nicht abgeschickt. Fairhaven behauptet, daß er diesen Brief besitzt." Dominick zuckte mit den Schultern. „Aber was kann das noch ändern?
    Das Testament spricht eine deutliche Sprache. Die Tatsache, daß Fairhaven den größten Teil von Philips Vermögen geerbt hat und ihm jetzt Waverly House in London gehört, öffnet dem Klatsch Tür und Tor." Er sah seine Mutter fest an und fühlte sich innerlich leer. „Es stimmt also, nicht wahr?"
    Clarisse holte tief Luft, hob den Kopf und sah ihn an.
    „Gibt es auch nur die geringste Chance, daß Philip mein Vater ist, Mutter?" fuhr Dominick fort.
    Sie strich mit der Zunge über ihre Lippen, antwortete aber nicht.
    „Mutter?" Er trat einen Schritt vor. „Bitte!"
    Clarisses Augen füllten sich mit Tränen. „Nein. Philip ist nicht dein Vater. Ich war schon schwanger, als ich ihn heiratete."
    „Und er wußte es

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