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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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des Königreiches. Verzweifelt suchte sie nach einer Ausrede.
    „Ich ..." Sie schluckte trocken. „Ich fühle mich nicht gut."
    „Das sehe ich." Seine goldbraunen Augen blickten freundlich. „Kann ich etwas für dich tun?"
    Annes Blick glitt zurück Dominick und Felicity. Dominick stand schweigend da. Ihre Cousine unterhielt sich mit einem Gast aus dem niederen Adel der Grafschaft.
    „Nein, nichts, Sir."
    Der Herzog folgte ihrem Blick. „Die beiden sind ein hübsches Paar, nicht wahr?
    Schade, daß sie nicht zusammenpassen."
    Anne sah den Herzog verblüfft an. Gewiß hatte sie sich verhört. „Sie ... Sie billigen die Verlobung nicht?"
    „Ich freue mich, daß mein Enkel endlich heiratet. Die Col-lins' sind eine ausgezeichnete Familie. Ihr Blut ist sogar blauer als unseres, und sie sind nicht halb so verarmt wie der Rest unseres Standes. Wie sollte ich die Verbindung nicht billigen? Dominick ist sehr eigenwillig. Er hörte nicht einmal zu, als ich ihm beibringen wollte, daß Felicity ihn nicht glücklich machen würde."
    Anne musterte den Herzog eindringlich. Wie klug er war. „Aber ... sie ist doch bildhübsch!"
    „Die Schönheit hängt vom Auge des Betrachters ab, meine Liebe. Du bist viel zu blaß, Anne. Vielleicht brauchst du ein bißchen frische Luft." Es klang beinahe wie ein Befehl.
    „Ja", antwortete Anne dankbar. „Die brauche ich wirklich. Entschuldigen Sie mich bitte, Euer Gnaden."
    Anne durchquerte den vollen Ballsaal und spürte Dominicks Blick auf ihrem Rücken.
    Das bilde ich mir bestimmt nur ein, dachte sie.
    Sie erreichte die geöffneten Glastüren, die zur Terrasse und den Gärten führten. In diesem Augenblick eilte ein Lakai herbei und drückte ihr etwas in die Hand.
    Anne blieb verblüfft stehen Und fühlte ein gefaltetes Stück Papier zwischen den Fingern. Neugierig trat sie auf die Schwelle und öffnete das Blatt. Ihr Herz blieb beinahe stehen.
    Die Nachricht stammte von Dominick. Er wollte sich mit ihr im Garten treffen.
    Ungläubig schüttelte Anne den Kopf. War das ein Scherz?
    Die Nacht war warm und schwül. Vielleicht würde es später Regen geben. Noch funkelten Tausende von Sternen am Himmel., und der zunehmende Mond leuchtete hell.
    Rasch lief sie über die Terrasse, eilte an dem weißen Marmorbrunnen vorüber und ließ das Haus hinter sich. Inmitten der herrlichen Blumen in allen Farben des Regenbogens blieb sie stehen und roch den berauschenden Duft des lila Flieders und. der Glyzinien. Was wollte Dominick von ihr? Er war mit Felicity verlobt.
    Weshalb bat er sie um ein Rendezvous?

    Anne legte die Hand flach auf die Brust, als könnte sie damit den furchtbaren Schmerz lindern. Doch es half nichts.
    Eine ganze Weile stand sie regungslos neben einer alten Eiche und fühlte sich so einsam wie an jenem Tag, als sie von dem Tod ihres Vaters erfahren hatte. Die warme Sommerluft, strich über ihre feuchten Wangen, und sie fürchtete, vor Kummer zu vergehen.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden, und drehte sich langsam um.
    Dominick stand auf der Steintreppe, die von der Terrasse in den Garten führte. Das erleuchtete Haus hob sich hell hinter ihm ab.
    Er sah sie regungslos an.
    Annes Herz begann, wie wild zu rasen. Also war es kein Scherz gewesen.
    Etwas fiel ihm aus der Hand, während er auf sie zukam. Vielleicht ein zerknülltes Blatt Papier oder ein Taschentuch.
    Anne konnte sich nicht rühren. Mit ernster Miene blieb Dominick vor ihr stehen und sah sie eindringlich an. Sie hatte das Gefühl hatte, er würde ihr bis in die Seele blicken. „Anne."
    Nie zuvor hatte er sie mit ihrem Namen angesprochen, und sie bekam keinen Ton heraus. Sie zitterte am ganzen Körper und fragte sich, was er von ihr wollte.
    „Was ist los, Anne?" fragte er.
    „Ich ... ich verstecke mich hier."
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Sie sind auf einem Fest." Er ließ sie nicht aus den Augen. „Feste sollten lustig sein."
    Sie biß sich auf die Unterlippe. „Dieses ist es nicht."
    Sein Blick glitt zu ihrem Mund. „Nein, für Sie wohl tatsächlich nicht."
    Anne erstarrte unwillkürlich. Durchschaute Dominick sie? Wußte er, daß sie ihn liebte und immer lieben würde? Nein, das war unmöglich. „Ich ... ich möchte Ihnen ... noch gratulieren", sagte sie heiser.
    Wieder blickte er ihr in die Augen. Der Puls pochte an seiner Schläfe. „Wirklich?"
    „J... ja."
    Plötzlich schob er seine Hände energisch in die Hosentaschen. Die Saphire funkelten bei dieser Bewegung im

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