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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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auf die Schreibtischkante. Die Cousine hatte keinen Zweifel an ihren Absichten gelassen. Sie war jetzt eine reiche Witwe und hatte es auf Dominick abgesehen. Sie war entschlossen, ihre Reize einzusetzen und Dominick zu verführen.
    Anne bezweifelte nicht, daß Felicity Erfolg haben würde. Zu deutlich erinnerte sie sich an Dominicks unverblümte Warnung. Er hatte ihr offen in Gesicht gesagt, daß er sich eine andere Frau suchen würde, wenn sie ihn weiterhin zurückwies.
    Anne war zutiefst bestürzt. Ihr sorgfältig geordnetes Leben brach ringsum zusammen.
    Schlimmer noch: Sie erinnerte sich mit aller Deutlichkeit an die Drohung, die Felicity vor vier Jahren ausgestoßen hatte.
    Gerade war Anne noch in höchster Ekstase gewesen, im nächsten Augenblick verstand sie die Welt nicht mehr.
    Dominick riß sich von ihr los und sprang auf die Füße. Sie lag im Gras und begriff überhaupt nichts - bis sie die entsetzten Stimmen hörte, die immer näher kamen.
    Auch die schrillen Schreie ihrer Tante.
    „Schnell, steh auf, Anne. Jemand hat uns gesehen!" drängte Dominick sie. Er zog sie in die Höhe und strich ihre Röcke glatt Nervös stopfte er seine Hemdschöße in den Bund und schloß seine Hose.
    Anne sah ihn mit verschleierten Augen an und konnte sich nicht rühren. Ihr Körper fühlte sich wie Blei an, und sie war wie gelähmt.
    Dominick schimpfte leise vor sich hin und zerrte ihr Mieder über ihre Brüste. Doch es war eingerissen und blieb nicht oben. „Halt das Kleid fest", zischte er.
    Anne gehorchte, denn ihre Tante eilte in den Garten. Philip St. Georges und der Duke of Rutherford waren dicht hinter ihr. Edna blieb so plötzlich stehen, daß die beiden Männer nicht rechtzeitig anhalten konnten. Zu Glück war sie groß und kräftig, so daß ihr der Zusammenprall nichts anhaben konnte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihre Nichte an.
    Anne hielt ihr Kleid krampfhaft fest. Helles Entsetzen packte sie, und sie taumelte einen Schritt zurück. Dominick trat schützend vor sie und richtete sich hoch auf. Er sagte kein Wort.
    Anne begann zu zittern. Ihr wurde übel, und sie bebte am ganzen Körper.
    „Meine Güte", flüstere Edna auf höchste entsetzt.
    Philip sprach kein Wort. Er sah Anne und Dominick nur mit ungläubiger Miene an.
    „Dominick!" brüllte der Duke of Rutherford. Er trat vor, packte den Arm seines Enkels und schüttelte ihn. „ Was, zum Teufel, ist hier passiert?"
    Es dauerte einen Moment, bevor Dominick antwortete. „Offensichtlich habe ich gerade etwas Unvorstellbares getan ", erklärte er kühl.
    Edna stieß einen schrillen Schrei aus. Sie schob sich an Dominick vorbei und schloß die Finger schmerzhaft um Annes Handgelenk. Anne weinte leise, als die Tante sie vorwärtszerrte. „Du Schlampe! Du Hure! So dankst du mir also alles, was ich für dich getan habe ", rief Edna.
    Erst in diesem Augenblick begriff Anne, was geschehen war und was sie verbrochen hatte. Felicity war mit Dominick verlobt. Sie, Anne, liebte Dominick so sehr, daß sie ihm unerhörte Freiheiten erlaubt hatte - und das auf der Verlobungsfeier ihrer Cousine. Sie war verzweifelt und schämte sich entsetzlich. Heiße Tränen traten ihr in die Augen, und sie wußte nicht, was sie sagen oder tun sollte. Beschwörend sah sie zu Dominick hinüber. Er beobachtete sie mit undurchdringlicher Miene. Seine topasfarbenen Augen verrieten keinerlei Gefühl.
    Plötzlich kam Felicity keuchend heran, gefolgt von Patrick, Ciarisse und ihrem Vater Jonathan. „Mama, Mama, was ist passiert? O nein!" rief sie und blieb wie angewurzelt stehen. Fassungslos starrte sie Anne und Dominick an.
    Jonathan legte schützend den Arm um seine Tochter. Felicity drehte sich zu ihm, barg den Kopf an seiner Brust und weinte bitterlich.
    „Es ... es tut mir leid", flüsterte Anne mit bebender Stimme. Tränen rannen ihre Wangen hinab.
    „Du Schlampe, du Schlampe!" schrie Edna und hielt die geballten Fäuste in die Höhe.
    „Tun Sie es nicht", warnte Dominick sie leise. Ein Muskel zuckte in seiner Wange.
    Edna würdigte ihn keines Blickes. Sie hatte nur Augen für Anne.
    Anne weinte stumm vor sich hin. Ihr Schmerz wurde immer unerträglicher.
    „Du hast heute abend genug angerichtet. Komm sofort mit", forderte Rutherford Dominick in einem Ton auf, der keinen Widerspruch zuließ. Er warf Edna einen herrischen Blick zu und fuhr fort: „Anne ist kaum ein Vorwurf zu machen. Mein Enkel wird die volle Verantwortung für sein Verhalten übernehmen. Sie werden

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