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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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dir los?"
    sprach er auf das Tier ein. Er streichelte den kräftigen Hals des Braunen und kraulte ihn hinter den Ohren. Blaze öffnete ein Auge, schloß es wieder und schlief im Stehen weiter.
    Dominick betrachtete das Pferd aufmerksam, während er dessen Maul tätschelte.
    Harry, einer der Stallknechte, tauchte mit einem Eimer Wasser, Schwamm und Seife hinter ihm auf. „Was war mit dem Tier los?" fragte Dominick. Doch er ahnte die Antwort bereits.
    „Mylord, Blaze ist ein ausgezeichnetes Pferd. So wie heute hat er sich noch nie verhalten."
    Erneut wallte der Zorn in Dominick auf. „Das sagte Anne ebenfalls."
    „Er hat sich verletzt, Mylord. Eine Sehne ist gezerrt."
    Dominick hockte sich hin und untersuchte vorsichtig, Blazes rechtes Vorderbein. Die Sehne war überdehnt und das Gelenk stark geschwollen.
    Er richtete sich wieder auf und strich langsam mit den Händen über den Hals des Tieres. Während er die festen Muskeln unter den Fingern spürte, sah er den Stallknecht an. Die beiden Männer verstanden sich auch ohne Worte.
    Dominick entdeckte nichts Ungewöhnliches. Er trat auf die andere Seite und strich auch dort mit beiden Händen den Hals entlang. Plötzlich hielt er inne.
    „Was haben Sie gefunden?" fragte Harry besorgt und wurde blaß.
    „Wras ich gesucht habe - und nicht zu finden hoffte", antwortete Dominick scharf. Er tätschelte Blaze erneut und sah Harry eindringlich an. „Wer hatte heute Zugang zu den Pferden?"
    „Jeder hätte den Stall zu der Zeit betreten haben können", antwortete Harry.
    Ein Muskel zuckte in Dominicks Wange. „Aber nicht jeder weiß, wie man einem Pferd eine Giftspritze setzt."
    An der Tür zu Annes Schlafzimmer stieß Dominick mit dem Arzt zusammen.
    „Ihrer Ladyschaft geht es gut. Sie hat großes Glück gehabt. Nicht einmal ein Schlag auf den Kopf, nur eine einzige geprellte Rippe. Heute und morgen sollte sie sich noch ausruhen. Ansonsten besteht kein Grund zur Sorge", verkündete der Mann.

    Dominick sah an dem Arzt vorbei zu Anne, die jetzt in einem schlichten rosa Morgenmantel an zahlreichen Kissen lehnte. Die Farbe stand ihr ausgezeichnet und paßte genau zu ihren geröteten Wangen und ihren weichen Lippen. Sie brachte ihr rabenschwarzes Haar und ihre elfenbeinfarbene Haut hervorragend zur Geltung.
    „Danke", sagte Dominick unendlich, erleichtert und ließ Anne nicht aus den Augen.
    Nachdem der Arzt verschwunden war, ging er zu ihr. „Meine Güte, bin ich froh", sagte er lächelnd.
    Anne sah ihn fragend an. „Hat Willie Blaze gefunden?"
    „Ja." Dominicks Miene wurde hart.
    „Geht es meinem Pferd gut?"
    Dominick antwortete nicht sofort.
    „Du machst mir angst, Dominick. Was ist passiert? Sag mir die Wahrheit."
    Er setzte sich neben sie auf das Bett. „Mit dem Tier ist alles in Ordnung. Er hat eine Sehnenzerrung, die bald heilen wird."
    Anne atmete erleichtert auf. „Ich begreife nicht, wie das passieren konnte", sagte sie. „Blaze ist noch nie so wild gewesen."
    Dominick schwieg eine ganze Weile. „Vielleicht war ein kleiner Stein unter der Satteldecke. Wer weiß? Es spielt jetzt überhaupt keine Rolle mehr." Er lächelte gequält. „Hauptsache, dem Pferd geht es wieder gut - und dir ist nichts Ernstes passiert."
    Anne sah ihn aufmerksam an. War es möglich, daß er tatsächlich etwas für sie empfand? Endlich, nach all den Jahren?
    Dominick mußte ihre Gedanken erraten haben. Er beugte sich über sie und stützte die Hände zu beiden Seiten ihrer Hüften. Anne nahm an, daß er sie küssen wollte, und ihr Puls begann zu rasen. Statt dessen sagte er: „Laß uns weggehen, Anne.
    Schon morgen. Wir werden für eine Woche nach Schottland reisen."
    Anne konnte sich nicht rühren. Ihr Herz tat einen Sprung und pochte heftig. Heute klang Dominicks Vorschlag ganz anders als beim letzten Mal.
    „Ja", sagte sie endlich.
    Sie waren weg.
    Anne und Dominick waren am Morgen zu seinem Jagdschloß nach Schottland aufgebrochen.
    Felicity war so wütend, daß sie nicht wußte, was sie zuerst tun sollte. Sie lehnte an ihrer Schlafzimmertür, und ihr Puls raste wie wild. Patrick, der ihr die schlimme Nachricht gerade gebracht hatte, rief auf dem Flur ihren Namen, doch sie kümmerte sich nicht darum.
    Verärgert blickte Felicity sich in ihrem blauweiß eingerichteten Schlafzimmer um.
    Aber sie nahm die Einrichtung nicht wahr, sondern sah nur Dominick und Anne vor ihrem inneren Auge, die in leidenschaftlicher Umarmung splitternackt auf einem blütenweißen Laken lagen.
    Mit

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