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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Damensattel und konnte kaum das Gleichgewicht halten. Auf diese Weise bekam sie den Wallach niemals in den Griff.
    Hätte sie rittlings gesessen, wäre es kein Problem gewesen. Schlimmstenfalls hätte sie Blaze laufen lassen, bis er müde wurde. „Ruhig, Blaze, ganz ruhig", rief sie und versuchte, den Braunen mit der Stimme zu besänftigen, obwohl ihre Angst ständig zunahm. Die Herzschläge dröhnten ihr in den Ohren.
    Wieder hörte sie Dominick ihren Namen rufen.
    Blaze hatte die Einfahrt verlassen und lief jetzt im gestreckten Galopp. Anne gab es auf, das Tier wieder in die Gewalt zu bekommen. Sie klammerte sich an den Sattelknopf und war entschlossen, nicht vom Pferd zu fallen. Plötzlich fiel ihr das Schicksal von Lady Hornby ein, die seit einem Sturz von einem durchgegangenen Pferd von der Taille abwärts gelähmt war.
    Dann sah sie den Steinwall. Vier Fuß hoch und zwei Fuß breit tauchte er drohend vor ihr auf. Obwohl sie eine ausgezeichnete Reiterin war und den Wall schon mehr als einmal genommen hatte, konnte es sie den Hals kosten, wenn sie ihn bei dieser Geschwindigkeit übersprang und stürzte. Und Blaze konnte sich ein Bein brechen.
    Erneut rief Dominick ihren Namen. Anne wagte nicht, auch nur für eine Sekunde über die Schulter zu sehen. Sie hörte, daß sein Pferd immer näher kam. Inständig hoffte sie, daß Dominick sie rechtzeitig einholen und die Zügel ihres Tieres ergreifen würde. Viel Zeit blieb ihm dafür nicht mehr.
    „Anne!" schrie Dominick.
    Blaze spannte seinen gewaltigen Körper und sprang ab. Beim Aufsetzen geriet er ins Stolpern. Anne verlor sofort das Gleichgewicht und rutschte vornüber. Im nächsten Moment flog sie über den Kopf des Pferdes nach vorn.
    Blaze war noch im Sprung, als sie vor ihm auf den Boden landete. Sie sah seine großen Hufe, die sich auf sie hinabsenkten und sie jeden Augenblick zertrampeln konnten.
    Sie würde sterben.
    Die Zeit schien stehenzubleiben.
    Blazes Hufe waren so groß wie ihr halbes Gesicht. Ein einzelner schwarzer Huf kam genau auf sie zu. Gleich würde er sie zertreten und sie töten. Sie öffnete den Mund und wollte schreien.
    Ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Brust, dann war Blaze fort.
    Anne lag stumm da und rührte sich nicht. Aber sie lebte noch.
    Dominick trug sie den ganzen Weg von der Wiese zum Haus zurück. Sein Rappe folgte ihnen. Blaze war nach Annes Sturz nicht stehengeblieben, sondern in der Ferne verschwunden.
    Patrick eilte ihnen entgegen. „Was ist passiert?" rief er. „Meine Güte, ist alles in Ordnung?"

    „Anne hat einen Schlag auf den Kopf bekommen und sich vielleicht die Rippen gebrochen", sagte Dominick grimmig.
    „Es geht mir gut", flüsterte Anne und öffnete die Augen. Sie hatte das Gesicht an Dominicks Brust gepreßt und die Finger in sein Reitjackett gekrallt. Sie versuchte Patrick zuzulächeln, doch es gelang ihr nicht. „Ich glaube nicht, daß etwas gebrochen ist."
    „Anne ..." flüsterte Patrick und wollte ihre Hand fassen.
    Dominick beschleunigte seinen Schritt und ließ den jungen Mann hinter sich.
    Zahlreiche Stalljungen und Pferdeknechte waren im Hof versammelt. Annes Unfall hatte sich in Windeseile bei ihnen herumgesprochen. Das Durchgehen des Pferdes und ihr Sturz waren vom Haus zu sehen gewesen.
    „Meine Güte!" rief Willie und lief ihnen entgegen. Sein Gesicht war vor Entsetzen leichenblaß. „Lady Anne?"
    „Schick sofort nach einem Arzt", forderte Dominick ihn auf.
    „Ich werde selber gehen und den Doktor holen", versprach der alte Stallknecht.
    Rutherford eilte mit Blake an der Seite die Vordertreppe von Waverly Hall hinab, während Dominick näher kam. „Was ist passiert?" fragte er. „Ist Anne verletzt?"
    „Sie ist sehr schwer gestürzt. Willie holt schon einen Arzt", antwortete Dominick gepreßt.
    „Ich bin nicht verletzt", beruhigte Anne den Herzog. Dabei war sie längst nicht so zuversichtlich, wie sie klang. Ihre Rippen schmerzten, ihr Kopf pochte, und sie stand unter einem Schock. Wie hatte so etwas passieren können? „Irgendwas stimmt nicht mit Blaze", sagte sie. „Ich mache mir große Sorgen um ihn."
    Dominick sah sie eindringlich an. „Keine Angst. Ich werde das Tier einfangen und erschießen lassen."
    „Nein!" rief Anne. „Es ist ein gutes Pferd. Ich hatte vorher noch nie Schwierigkeiten mit ihm."
    Seine Miene wurde hart. „Verdammt, Anne. Du hättest dir den Hals brechen können."
    „Blaze muß irgend etwas haben", sagte Anne atemlos. „Wage ja nicht, ihn zu

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