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0111 - Die grausamen Ritter

0111 - Die grausamen Ritter

Titel: 0111 - Die grausamen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beobachtet. Manch scheuer Blick wurde uns zugeworfen.
    Shao zog fröstelnd die Schultern hoch.
    Ich lächelte sie an. »Ich hatte dir abgeraten«, sagte ich.
    Suko legte seinen Arm um ihre Schultern und flüsterte ihr ein paar aufmunternde Worte zu.
    Ich schaute mir den Bentley an. Nur der Lack hatte etwas abbekommen. An den Seiten und auch auf dem Dach zeigten lange Streifen, wo die Pfeile getroffen hatten.
    Ich gab Suko zu verstehen, daß ich mir den Ritter ansehen wollte, den ich getötet hatte. Langsam stieg ich den Hang hoch. Der kopflose Körper hatte sich bereits aufgelöst. Eine leere Rüstung lag auf der Straße. Es klang hohl, als ich mit dem gekrümmten Finger dagegenklopfte. Ich hob die Rüstung hoch. Aus den Öffnungen rieselte Asche.
    Ich warf einen Blick über die Steinmauer und sah den Kopf auf der Straße liegen. Vielmehr nur den Helm. Ein Polizist stand daneben und wollte ihn aufheben.
    »Lassen Sie das!« rief ich von oben. Der Mann zuckte zusammen, schaute zur Brücke hoch und nickte. Ich stieg wieder hinunter. Es war so, wie ich es bereits vorausgesehen hatte. Auch der Kopf hatte sich aufgelöst. Staub rieselte aus dem Helm, als ich ihn hochhob.
    »Verstehen Sie das?« fragte mich der Beamte. Ich hob die Schultern.
    »Kaum.« Ich hatte keine Lust, den Mann über Schwarze und Weiße Magie aufzuklären.
    Captain Shanny hatte wirklich mobil gemacht. Mit heulenden Sirenen fegten die Einsatzwagen der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes heran.
    Die Fahrbahn mußte von den zerstörten Wagen geräumt werden, und man mußte sich auch um die Verletzten kümmern.
    Captain Shanny fand wieder Zeit für mich. Er fragte: »Sind Sie nur zufällig vorbeigekommen, oder hatten Sie einen Grund, der Sie in diese Gegend führte?«
    »Letzteres stimmt.«
    »Darf ich wissen, worum es geht?«
    »Sie schweigen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Die Ritter machen uns Sorgen.«
    »Sie meinen die Überfälle?«
    »Genau. Daß die Berichte stimmen, haben wir selbst erlebt. Und nicht nur wir. Auch die anderen Zeugen haben die Monster gesehen. Es ist also keine Legende.«
    »Obwohl ich daran kaum glauben kann«, meinte der Captain.
    »Es fällt auch schwer«, gab ich ihm recht. »Wissen Sie vielleicht über den Fall Bescheid?«
    »Nicht genau. Die Zeugenaussage des Schäfergehilfen ist auch über meinen Schreibtisch gelaufen, aber ich hielt das für Spinnerei, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Leider haben Sie unrecht.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Soviel ich weiß, hausen die Ritter auf einer alten Burg. Ihr wollen wir einen Besuch abstatten.«
    »Wenn ich Ihnen da behilflich sein kann…«
    »Nein, nein«, sagte ich schnell, weil der Vorschlag ziemlich halbherzig klang. »Außerdem haben Sie jetzt andere Aufgaben zu erledigen. Wir kommen schon zurecht.«
    »Das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen«, sagte der Captain.
    15 Minuten später saßen wir wieder in unserem Bentley. Es war gar nicht so einfach, den Wagen auf die Straße zu lenken. Ich fuhr nur im Schrittempo, schaffte es schließlich und atmete erst auf, als wir die Brücke passiert hatten.
    Die erste Begegnung mit den grausamen Rittern lag hinter uns.
    Wir hatten sie überstanden. Doch unsere Gegner waren gewarnt.
    Ich konnte mir vorstellen, daß ein zweites Zusammentreffen wesentlich härter ausfallen würde…
    ***
    Drohend lag die Burgruine auf dem kahlen Bergrücken. Die alten Gemäuer waren zum Teil eingefallen, sie hatten den Angriffen der Gegner nicht widerstanden, und doch gab es noch genügend Verstecke in der Burg, in denen sich die Ritter aufhalten und verbergen konnten. Vor allen Dingen tagsüber, wenn die Sonne am Himmel stand, mußten sie in einer totenähnlichen Starre in ihren Grüften liegen und warten. Erst wenn die Dunkelheit hereinbrach, dann erwachten sie.
    Wieder jagten sie durch die Nacht. Diesmal nicht so siegessicher wie zuvor. Sie hatten einen Mitstreiter verloren.
    Wieso?
    Rufus hatte sich und seine Getreuen bisher für unbesiegbar gehalten, das war nun vorbei. Ein Mensch war gekommen, ein Mensch mit einer gefährlichen Waffe, und diese Waffe, von einem Menschen geschleudert, hatte einen der ihren besiegt.
    Es mußte ein besonderer Mann sein, weil er dies geschafft hatte.
    Doch wer kam dafür in Frage?
    Rufus wußte im Moment keine Antwort. Er wollte aber mit seinen Getreuen darüber reden.
    Sie trieben die Pferde an. Bald schon würde es hell sein, und wenn der erste Sonnenstrahl auf die Erde tupfte, wollten sie in ihren Grüften

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