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0111 - Die grausamen Ritter

0111 - Die grausamen Ritter

Titel: 0111 - Die grausamen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlimmer sollte die Rache der Ritter werden.
    Begonnen hatten sie bereits damit.
    Myxin hörte noch das Knirschen, als die Sargdeckel über die Unterteile der Sarkophage schleiften. Das waren die letzten Geräusche, dann wurde es still.
    Und am Himmel fand der erste Sonnenstrahl seinen Weg auf die Erde.
    ***
    Wir erreichten Gulbine am frühen Morgen und mit viel Glück. Es grenzte fast an ein Wunder, daß wir den kleinen Ort überhaupt gefunden hatten, so versteckt lag er.
    Es war ein typisches Gebirgsdorf. Dabei befanden sich die Häuser nicht im Tal, sondern sie klebten an einem Berghang. Der Ausdruck »Häuser« war stark übertrieben, diese Bauten konnte man höchstens als Hütten bezeichnen.
    Ein schmaler Weg führte zum Gulbine hoch, der eigentlich noch schmaler war als der Bentley. Ich wunderte mich laufend, daß ich noch nicht im Straßengraben gelandet war.
    Unterwegs hatten wir immer nach der Burg Ausschau gehalten, sie jedoch nicht gesehen. Die Mauern schienen sich vor uns verkrochen zu haben.
    »Hier möchte ich nicht wohnen«, murmelte Suko. »Das ist ja ebenso schlimm wie in manchen tibetanischen Bergklöstern.«
    Ich gab ihm recht.
    Wir erreichten den Ortseingang.
    Holpriges Pflaster, dazwischen Schlaglöcher, in denen noch die Reste vom letzten Regen schimmerten. Schiefe, aus Stein gebaute Häuser mit ebenfalls steinernen Dächern. Eine kurvige Straße. Hier und da ein verrostetes Fahrrad, nur zwei Autos, zwei alte Krämerläden, struppige Hunde, aber wenig Menschen.
    Es gab keine Gehsteige. Die Straße wurde nur von den Häusern begrenzt. Warf man einen Blick nach links, so sah man den Berghang, der sich weiter dem Gipfel entgegenschob und dessen grüne Matte schon bald von kahlem Gestein abgelöst wurde.
    Ich sah auch die hellen Flecke am Hang. Das waren Schafe, die dort ihr spärliches, hartes Gras fanden.
    »Wo willst du parken?« fragte Suko.
    »In der City!«
    Suko grinste wie ich. »Dann gib acht, daß du die City auch findest.«
    Ich bremste. »Wir sind schon da.«
    Ich stoppte dort, wo die Häuser am dichtesten nebeneinander standen.
    »Tolle Atmosphäre«, meinte Suko und schaute Shao an. »Was sagst du denn dazu?«
    »London ist mir lieber.«
    »Du wolltest unbedingt mit.«
    »Schon gut.«
    Wir stiegen aus. Und schon kamen sie aus ihren Hütten. Dorfbewohner, Neugierige. Die Blicke, mit denen man uns bedachte, waren eher ablehnend und feindselig.
    »Willkommen sind wir nicht gerade«, meinte Suko und legte einen Arm um Shaos Schultern. Das Girl drückte sich schützend an ihn.
    Es war wahrhaftig kein angenehmer Aufenthaltsort. Meinen Urlaub wollte ich hier nicht verbringen.
    Sorgfältig schloß ich den Wagen ab. Der Bentley wurde ebenso feindselig angestarrt wie wir. Vielleicht hatten die Bewohner etwas gegen Autos.
    Möglich war alles.
    Immer mehr Menschen kamen zusammen. Sie traten aus den Häusern und schmalen Gassen zwischen den Bauten, und niemand sprach ein Wort. Sie starrten nur finster.
    Ich lächelte und hob die Hand.
    »Mein Name ist John Sinclair«, stellte ich mich vor und sagte dann die Namen von Suko und Shao. »Wir sind in friedlicher Absicht in euer Dorf gekommen, weil wir euch helfen wollen. Habt ihr verstanden?«
    Schweigen.
    Ich versuchte es auf eine andere Art. »Wir wollen euch gegen die Ritter helfen, die euer Land terrorisieren. Deshalb sind wir gekommen!«
    Diesmal bewirkten die Worte etwas. Allerdings nichts Positives für uns, sondern das Gegenteil.
    Man machte gegen uns Front.
    Die Menschen nahmen eine drohende Haltung ein. Hände wurden geballt, Fäuste geschüttelt.
    »Da hast du wohl was Falsches gesagt«, flüsterte Suko.
    »Das Gefühl habe ich auch«, gab ich ebenso leise zurück.
    Die Menschen rückten noch näher zusammen. Ich wartete förmlich darauf, daß jemand ein Messer oder eine Schußwaffe zückte, doch das geschah zum Glück nicht.
    Ein anderes Ereignis trat ein.
    Aus einem der größten Häuser kam ein Mann. Er stieß hart die Tür auf, zu der vier Treppenstufen hochführten, und blieb auf der obersten stehen.
    Er schaute über die Köpfe der Männer hinweg und uns ins Gesicht. Wir hielten dem Blick stand.
    Der Mann war etwa 40 Jahre alt, hatte pechschwarzes Haar, ein hart geschnittenes Gesicht und eine sehr hohe Stirn. Er machte keinen unsympathischen Eindruck, er war der Typ eines Naturburschen.
    Die Menschen hatten bemerkt, daß dieser Mann aus dem Haus getreten war.
    Sie bildeten eine Gasse.
    Und sie sprachen noch immer nicht.
    Der Mann

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