0123 - Dr. Tods Monsterhöhle
Dr. Tod als seinen Herrn anerkannt. Er würde für ihn sogar sterben.
Lady X schluckte. Sie hatte eine Hand gegen ihren Hals gelegt, das Gesicht war bleich.
»Setz dich wieder«, forderte Dr. Tod sie auf.
Pamela nahm Platz.
»Glaubst du mir nun?«
Lady X wußte nicht, was sie sagen sollte. Ein dicker Kloß saß plötzlich in ihrer Kehle. »Ich – ich brauche eine Zigarette.«
»Kannst du haben.« Aus dem Lichtkreis schob sich eine fleischige Hand, deren Finger ein Zigarettenpäckchen hielten. Streichhölzer lagen auf dem Paket.
Pamela riß das Päckchen auf und steckte sich einen Glimmstengel zwischen die Lippen. Sie rauchte hastig, um ihre Nervosität zu verbergen.
Dr. Tod ließ ihr Zeit. »Nun?« fragte er nach einer Weile, als die erste Asche von der Zigarette auf den Boden fiel.
»Die – die Maske ist wirklich gut«, antwortete Lady X.
»Es ist keine Maske!« zischte Dr. Tod. »Es ist echt. Dieser Samurai ist ein Zombie, ich sagte es dir.«
»Ja, natürlich.«
»Stellst du dich auf meine Seite?« fragte Solo Morasso, alias Dr. Tod.
»Und wenn nicht?«
»Wird dich die Polizei sehr schnell haben.«
Das war deutlich genug. Lady X brauchte auch nicht sehr lange, um sich zu entscheiden. Sie nickte. »Habe ich eine andere Wahl?«
»Nein, eigentlich nicht.«
»Aber ich darf doch mehr über die Ziele wissen.«
»Natürlich. Wie ich dir schon sagte, habe ich vor, mit Hilfe meiner Freunde die Welt in das absolute Chaos zu stürzen. Die Herrschaft der Dämonen soll und muß endlich angetreten werden. Ich bereite für sie alles vor.«
»Für den Teufel?«
»Im Endeffekt ja. Aber besonders dankbar bin ich Asmodina, der Tochter des Teufels, denn sie hat mich erweckt. Das heißt, sie hat dafür gesorgt, daß meine Seele aus dem Reich des Spuks freigelassen wurde und sie in einen anderen Körper gelangen konnte. In den des toten Mafioso Solo Morasso!«
»Von seinem Tod habe ich gelesen. Dann bist du Solo Morasso mit der Seele eines anderen?«
»Ja.« Zum Beweis seiner Antwort drehte Dr. Tod die Lampe und ließ den Strahl in sein Gesicht fallen.
Zum erstenmal sah Pamela Scott ihren neuen Freund deutlich vor sich. Auf dem Schiff hatte sie nur seinen Rücken gesehen. Das Gesicht kam ihr bekannt vor. Das war Solo Morasso. Sie hatte sein Foto des öfteren in den Zeitungen gesehen.
»Überzeugt?«
Lady X nickte.
»Gut, dann hätten wir diese Schwierigkeit aus dem Weg geschafft.« Dr. Tod hob die Hand, legte sie auf die Lampe und drückte den Schirm nach unten, so daß weder er selbst noch Lady X geblendet wurden.
»Wie ich schon sagte, will ich überall auf der Welt meine Stützpunkte errichten, und ich brauche Helfer. Einen habe ich schon – Tokata. Einen zweiten Helfer werde ich in dir bekommen, einen dritten und vierten suche ich noch. Aber das ist Zukunftsmusik, erst einmal müssen wir zurechtkommen. Ich will etwas Bestimmtes von dir.«
Lady X griff zur zweiten Zigarette. Mit dem Stäbchen in den Lippen fragte sie: »Da bin ich mal gespannt.«
»Das kannst du auch. Außerdem werde ich dir beweisen, wie gut ich über dich Bescheid weiß. Mir ist bekannt, daß ihr einen Anschlag vorhabt, und die Waffen dazu sind vorhanden. Sie lagern schon seit Jahren an einem bestimmten Ort, den ich allerdings nicht kenne und zu dem du mich hinführen sollst. Haben wir uns soweit verstanden?«
Lady X stieß den Rauch durch beide Nasenlöcher aus, der sich in Höhe des Kinns zu einer Wolke verbreitete. »Worauf willst du hinaus?«
»Es geht mir um den Lagerplatz.«
»Welchen?«
»Stell dich nicht so dumm an.« Morassos Stimme klang ärgerlich.
»Vor Jahren haben englische Wissenschaftler ein gefährliches Gas entwickelt, das auf Menschen und Tiere gleichermaßen grausam wirkt. Es verändert sie, macht aus ihnen ganz andere Geschöpfe. Aus kleinen Tieren werden Monster und aus Menschen ebenfalls mißgebildete Gestalten. Soweit alles klar?«
»Natürlich.« Die Stimme der Frau zitterte ein wenig. Woher kannte Dr. Tod ihr bestgehütetes Geheimnis?
Morasso schien ihre Gedanken zu erraten. Er lachte. »Vergiß nicht, daß ich ein mächtiger Mafiacapo war, der überall auf der Welt seine Beziehungen hatte. Ich wußte, daß ihr dieses Gas gestohlen habt. Nur den Lagerplatz kenne ich nicht.«
»Es waren ja nur zwei kleine Kanister.«
»Die jedoch ausreichen, um aus London eine Hölle zu machen«, sagte Dr. Tod.
»Das stimmt allerdings.«
»Warum habt ihr es bisher nicht eingesetzt?«
»Vielleicht hatten wir letzte
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