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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kugel jaulte dicht an meiner Stirn vorbei.
    Ich stieß mich ab.
    Zum zweitenmal kam er nicht dazu, den Stecher nach hinten zu ziehen, denn ich hatte ihn gepackt und herumgewirbelt. Dabei hielt ich sein rechtes Handgelenk umklammert.
    Wie ein Wilder warf er sich gegen mich. Ich zog die Beine an und stieß ihn weg.
    Er krachte zu Boden, war aber sofort wieder auf den Beinen, um mich ein weiteres Mal zu attackieren.
    Weil ich Munition sparen wollte, nahm ich mein Kreuz. Layton griff an, und mitten im Angriff preßte ich ihm das Kreuz gegen die Stirn. Er schrie, zuckte zurück, und im selben Augenblick begann es aus den Ohren, den Nasenlöchern und der Mundhöhle zu qualmen.
    Layton starb auf eine andere Art und Weise wie der Junge.
    Sein Schädel zerplatzte.
    Er flog buchstäblich vor meinen Augen auseinander. Kleine graue Stücke, an Steine erinnernd, spitzten raketenartig nach allen Seiten weg. Zum Schluß puffte eine Staubwolke hoch, dann kippte der Körper langsam zur Seite.
    Dicht vor der Tür zum Pfarrhaus blieb er liegen.
    Ich holte tief Luft. Der Kampf war überstanden. Layton hatte mir doch mehr Schwierigkeiten bereitet, als ich angenommen hatte.
    Diese Mensch-Monster schienen ungeheuer gefährlich zu sein.
    Demnach war der Nebel doch nicht so ungefährlich. Der Junge in London hatte recht gehabt.
    Die Tür wurde geöffnet. Zitternd erschien der Pfarrer auf der Schwelle. Er lehnte sich an den Türrahmen und preßte seine Hand auf die linke Brustseite.
    Ich ließ meine Beretta verschwinden und schritt auf den Pfarrer zu, wobei ich lächelte.
    »Ihnen ist nichts passiert?«
    »Nein…«
    »Darf ich hereinkommen?«
    »Natürlich.« Der Pfarrer gab die Tür frei, und ich konnte an ihm vorbeigehen.
    Ich hatte in meiner bisherigen Laufbahn schon zahlreiche Pfarrhäuser betreten. Irgendwie glichen sie sich. Vor allen Dingen im Geruch. Auch hier roch es nach Weihrauch und Blumen, so frisch, daß ich erst gar nicht in Versuchung kam, mir eine Zigarette anzuzünden.
    »Was machen wir mit dem Toten?« fragte der Geistliche.
    »Wir werden ihn später wegschaffen.«
    Der Mann nickte. »Ich heiße Dempsey«, sagte er. »Und ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet.«
    Ich winkte ab. »Danken Sie Ihrem Küster, er hat mich mobilisiert.«
    »Sie stammen nicht aus dieser Gegend?«
    »Nein, London. Ich heiße John Sinclair und bin Oberinspektor bei Scotland Yard.«
    »Oh. Und weshalb sind Sie gekommen?«
    »Wegen des Nebels.«
    Der Pfarrer atmete tief ein. »Dann glauben Sie auch das, was manche Leute sagen?«
    »Was denn?«
    »Daß der Nebel nicht normal ist.«
    Ich winkelte meinen rechten Arm an und legte den Ellbogen auf eine Vitrine. »Ja, das glaube ich allerdings. Layton hat mit einem Freund den Nebel durchfahren. Sie sehen ja selbst, was dabei herausgekommen ist.«
    Pfarrer Dempsey nickte. Er war noch verhältnismäßig jung, vielleicht ein paar Jährchen älter als ich. Trotzdem war sein Haar schon grau. Dicht und kräftig wuchs es auf dem Kopf.
    »Der andere hieß Billy Hook«, sagte er leise.
    »Und wo steckt er jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Fieberhaft dachte ich nach. Als ich aus dem Gastraum gerannt war, hatte ich das Schreien gehört. Ob es etwas mit dem zweiten Mann, mit Billy Hook, zu tun gehabt hatte?
    Möglich war es.
    »Sie wissen etwas?« fragte der Pfarrer. Er schaute prüfend in mein Gesicht, als säße ich vor ihm zur Beichte.
    »Wissen nicht, aber ahnen.« Ich berichtete ihm von meinem Verdacht.
    »Ja, die beiden sind gefahren.« Der Pfarrer nickte. »Es ist schlimm gewesen, obwohl ich sie gewarnt hatte. Aber da kann man nichts machen, wirklich nicht.«
    »Wollen Sie nicht gegen den Teufel kämpfen?« fragte ich ihn.
    Seine Augen wurden groß. »Wie sprechen Sie?«
    Ich beschloß, den Pfarrer über meine Funktion und meinen Beruf aufzuklären. Sein Gesicht nahm einen immer erstaunteren Ausdruck an. »Daß es so etwas gibt«, murmelte er immer wieder. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Es ist aber so. Die höllischen Kräfte existieren, Herr Pfarrer. Das ist eine Tatsache.«
    »Und was kann man dagegen unternehmen?«
    »Viel und wenig.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Man kann immer nur Teilerfolge erringen«, erklärte ich. »Mehr ist nicht für uns drin.«
    »Aber in der Bibel steht, daß die Hölle endgültig besiegt wird, Mr. Sinclair.«
    »Das ist wahr, nur hat die Bibel den Zeitpunkt nicht erwähnt.«
    Der Pfarrer nickte. »Ich habe gehört, daß der Nebel wandert. Er wird also auch auf die Stadt

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