Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0133 - Der Mumienfürst

0133 - Der Mumienfürst

Titel: 0133 - Der Mumienfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
Vom Netzwerk:
unbesiegbar.
    Was Zamorra seltsam berührte, war die Tatsache, daß diesmal das Amulett gewirkt hatte. Vielleicht, so fragte er sich, war es nur deshalb so, weil nicht ich selbst, sondern mein astraler Doppelgänger es benutzt hatte?! Wenn es so war, ergaben sich für Zamorra völlig neue Perspektiven.
    Das bedeutete, daß er notfalls zu dieser Methode greifen konnte. Es gab allerdings noch eine ungeklärte Frage: Wie verhielt es sich bei Pachachuti und dessen Untertanen?
    Bei ihm hatte das Amulett versagt, er hatte auf das Hochspannungsgerät zurückgreifen müssen. Zamorra nahm sich vor, es darauf ankommen zu lassen. Würde sich eine Gelegenheit ergeben, würde er seinen astralen Doppelgänger handeln lassen, der schließlich mehr oder weniger von ihm gesteuert wurde.
    Zunächst jedoch konnte er nach Urubamba zurückkehren. Es wäre, so dachte er, gut, noch einmal mit Ruiz zu sprechen, ihm alles zu sagen.
    ***
    Wieder zeigten sich neugierige Gesichter in Urubamba, als der Jeep vor dem Haus von Ruiz vorfuhr und Zamorra ausstieg. Doch er kümmerte sich nicht darum, ging ins Haus und stieß im Flur auf Ruiz, der sein Kommen gehört hatte.
    »Sie sind allein? Was hat das zu bedeuten?« wollte Ruiz wissen.
    »Erzähle ich Ihnen gleich«, erwiderte Zamorra. »Erst stelle ich den Wagen weg! Sie werden staunen, mon ami!«
    Und Professor Ruiz staunte dann tatsächlich, als Zamorra den Bericht über seine heutigen Erlebnisse beendet hatte.
    »Vâlgame Dios«, stöhnte Ruiz. »Nun ist auch Ihre Freundin in der Gewalt dieser Bestien! Und Sie haben Inez gesehen?«
    Zamorra nickte.
    »Wie ich Ihnen sagte, Ruiz! Inez und die drei Mädchen aus Urubamba!«
    Minutenlang herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern. Jeder hing seinen Gedanken nach. Zamorra war es schließlich, der sich zu Wort meldete.
    »Kollege Ruiz, ich möchte noch einiges mehr über diese Blutopfer zu Ehren Intis wissen. Wenn ich es richtig sehe, glauben die beiden mumifizierten Inka-Fürsten, daß derjenige von ihnen, der als erster das Opfer bringen kann, das ewige Leben im Reich des Sonnengottes erlangen kann. Interpretiere ich das richtig?«
    »Genau!« Ruiz nickte. »Wir müssen die Mädchen aus dem Tempel holen! Und viel Zeit haben wir nicht mehr.«
    »Langsam, Kollege Ruiz, langsam«, wandte Zamorra ein. »Ich werde es tun. Allein! Nun machen Sie nicht solch Gesicht! Natürlich weiß ich, daß Sie ein fulminanter Kenner der Inkas, ihrer Kultur, ihres Glaubens und ihrer Geschichte sind, aber Ihnen fehlt die praktische Erfahrung im Umgang mit Mumien, Vampiren, Dämonen und Untoten. Das ist mein Gebiet.«
    Ruiz rieb sich das Kinn, nickte und meinte:
    »Hm, vielleicht gibt es doch noch etwas mehr Hoffnung!«
    Zamorra horchte auf. »Wie das?«
    »Tja, also… Ich kann natürlich für meine Tochter nicht die Hand ins Feuer legen. Auch nicht für die drei anderen Mädchen. Aber Ihre Begleiterin… Verzeihen Sie bitte die direkte Frage… Sie werden sie verstehen, wenn ich sie Ihnen dann erkläre! Ist Señorita Duval noch Jungfrau?«
    Zamorras Brauen gingen in die Höhe. Dann jedoch lächelte er. Ihm war klar, daß Ruiz eine so delikate Frage nicht ohne besonderen Grund stellte.
    »Nein.«
    »Ah, dann kommt sie schon mal nicht in Frage! Inti nimmt nur Blut von Frauen an, die noch jungfräulich sind. Wenn Topa Inka das vergißt, wird er sich den Zorn des Sonnengottes zuziehen. Und der kann furchtbar sein. Inti schenkt Leben, er gibt der Erde Kraft, aber wehe, wenn er sich beleidigt fühlt.«
    »Hm.« Professor Zamorra schüttelte den Kopf. »Hinsichtlich Ihrer Tochter sind Sie sich nicht im klaren?«
    »Nein.« Ruiz versuchte ein schwaches Lächeln. Dann jedoch wurde er wieder ernst. »Wie dem auch sei - in jedem Fall schweben alle in Gefahr. Denn weder Topa Inka noch Pachachuti werden jemanden leben lassen, der als Opfer von Inti nicht angenommen wurde.«
    »Ah ja. Und was geschieht dann?«
    »Sie werden getötet, mumifiziert und dienen schließlich einem von beiden als Sklaven. Entweder ist es Topa Inka oder sein Feind. Denn nur für einen öffnet sich das Reich des Sonnengottes fürs ewige Leben.«
    Zamorra überlegte sekundenlang. Dann fragte er:
    »Diese merkwürdigen Schlangen mit den Jaguarköpfen… Was haben sie eigentlich für eine Funktion, Kollege Ruiz? Ich habe gedacht, daß die Katze…«
    Ruiz unterbrach ihn.
    »Jaguar, Tiger, Katze… Alles dasselbe, Zamorra! Für die Inkas war es stets das gleiche Tier - eine Gottheit. Und um auf das Beben in

Weitere Kostenlose Bücher