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0136 - Die Feuerhexe

0136 - Die Feuerhexe

Titel: 0136 - Die Feuerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und tranken. Sie besaßen kein Gefühl mehr und waren völlig verroht.
    Mitternacht rückte näher.
    Und um Mitternacht sollte das Mädchen sterben.
    Starr stand es an dem Pfahl und konnte sich nicht rühren. Nur die Augen lebten, und sie blickten voller Haß auf die drei Hexenjäger. Dabei bewegten sich auch die Lippen, doch die Worte wurden von den Männern nicht gehört.
    Sie waren an den Teufel gerichtet. Das schöne blonde Mädchen erflehte Hilfe vom Satan.
    Ob er sie erhörte, wußte sie nicht, sie hoffte es aber, denn die drei Kerle mußten sterben.
    Noch zehn Minuten bis Mitternacht. Savino erhob sich als erster.
    Leicht schwankend stand er auf seinen Füßen und ließ den Becher mit Wein einfach fallen. »Es – es ist soweit«, rief er mit schwerer Stimme, nahm seine Peitsche aus dem Gürtel und ließ die Lederschnur durch die Luft pfeifen. Es knallte, als das Ende den Boden berührte.
    »Hoch mit euch, Freunde!« rief Nick. »Wir werden ein kleines Feuerchen machen!«
    Die anderen kamen ebenfalls auf die Füße. Doyle allerdings nur, weil Lomax mit ein paar Tritten in die Seite nachhalf.
    »Laßt mich doch«, murmelte Doyle. »Wir stecken sie morgen an, verdammt!«
    »Nein, jetzt!«
    »Gut.«
    Er kam hoch.
    Savino hatte inzwischen die Fackeln geholt. Sie brauchten nur noch angezündet zu werden.
    Das übernahm Lomax. Gespenstisch brannte das rotgelbe Feuer und warf seinen flackernden Schein über den Hof vor dem Bauernhaus. Die Hexenjäger lachten und tanzten um den Reisighaufen herum, den sie noch nicht angezündet hatten.
    »Brenne, Hexe, brenne schnell, der Teufel soll dich holen, denn wer mit dem Satan buhlt, hat hier nichts mehr verloren!«
    Es war ein altes Kinderlied, das diese drei Männer übernommen hatten. Sie sangen noch mehrere Strophen und hofften, die Angst der Hexe zu steigern.
    Doch jäh wurde ihr Singsang unterbrochen, als Godwina plötzlich rief: »Haltet ein, ihr Narren!«
    Die Männer verstummten in der Tat.
    Jetzt begann Godwina zu reden. Laut und deutlich rief sie die folgenschweren Worte: »Ihr könnt mich töten, und ihr werdet mich töten. Aber auch euer Schicksal ist besiegelt. Der Satan persönlich wird mich rächen, und seine Rache wird so schlimm sein, daß sie auch eure Kinder und Kindeskinder erfaßt. Diese Tat werdet ihr nicht umsonst hinter euch bringen. Satan, tu deine Pflicht!«
    Sie schleuderte die letzten Worte hervor, und sie verhallten in der dunklen Nacht.
    Die drei Hexenjäger aber zuckten zusammen. Sie bekamen plötzlich Angst, und waren schlagartig nüchtern. Schon einige Mal waren sie verflucht worden, aber nicht mit einer solchen Heftigkeit wie hier.
    »Steck ihn endlich an!« schrie Arthur Doyle. Er war der erste, der seine Fackel gegen den Reisighaufen hielt. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    Das trockene Zeug fing sofort Feuer. Knisternd und funkensprühend fraßen sich die Flammen weiter. In Sekundenschnelle erreichten sie auch den Pfahl, wo Godwina stand.
    Ihr Schicksal war besiegelt.
    Doch dann trat etwas ein, was die Angst der Männer noch steigerte. Mit einem Ruck fielen die Ketten, und die blonde Hexe hob beide Hände.
    »Da!« rief sie. »Seht nur. Ich könnte gehen, denn der Teufel hat mir die Kraft gegeben. Ich bleibe jedoch, um euch zu vernichten.«
    Dann warf sie sich vor und mitten in die Flammen hinein, die hoch aufstoben und den Körper erfaßten.
    Gleichzeitig brauste der Wind heran. Ein Sturm nicht von dieser Welt. Er erfaßte die drei Hexenjäger und schleuderte sie zu Boden.
    Savino wurde so nahe an den Scheiterhaufen geworfen, daß ihn das Feuer erfaßte und verbrannte.
    Kurz vor seinem Tod hörten er und die anderen beiden noch einmal die Stimme der Hexe.
    »Wenn bei euren Nachfahren Namensgleichheit entsteht, werden auch sie sterben!«
    Dann verbrannte Savino.
    Doyle traf es als nächsten. Der Sturm deckte einen Teil des Hausdaches ab, und wie von unsichtbaren Händen geleitet, prasselten die schweren Balken auf Doyle nieder.
    Er wollte noch weg, doch das Holz war schneller. Es begrub den Mann unter sich.
    Doyle starb einen qualvollen Tod.
    Charles Lomax hatte mit weit aufgerissenen Augen zugesehen und den Tod seiner beiden Komplizen mitbekommen. Jetzt hielt ihn nichts mehr an diesem verfluchten Ort.
    Er rannte weg, so rasch er konnte.
    Und er hatte Glück. Er konnte eines der drei Pferde einfangen, die in wilder Panik davongerannt waren.
    Lomax warf sich vor und krallte sich an der langen Mähne des Gauls fest. Die Zügel schleiften

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