Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0141 - Station der Unsichtbaren

Titel: 0141 - Station der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ausführungen aber hatten keine überzeugungskraft. Sie besaßen eine Information, die allem widersprach, was er gesagt hatte. Er fühlte, daß sie sie ihm mitteilen wollten. Aber alles, was er verstand, waren einzelne Gedankenfetzen, die keinen Zusammenhang untereinander zu haben schienen. „Anwesenheit... ausgelöscht... Existenz... unwiderstehlich ... Gefahr ..." Das einzige, was er wirklich begriff, war, daß sie die Lage für gefährlich hielten und daß sie Angst hatten. Das ärgerte ihn, und daß er obendrein noch nicht verstehen konnte, wovor sie eigentlich Angst hatten, machte ihn schließlich wütend, und er rief: „Mit überängstlichkeit und Feigheit kommen wir hier nicht weiter. Ich stelle noch einmal fest, daß kein Fremder sich im Innern des Stützpunktes befinden kann. Wir werden also nur um ein paar ängstlicher willen keine Kopfstände machen." Das verschaffte ihm Luft, andererseits lief er keine Gefahr, daß die Fremden alle Einzelheiten verstanden.
    Bei ihrer Angst, die fast ein Charakterzug zu sein schien, war der Vorwurf der Feigheit offenbar nicht moralisch abwertend. Und was ein Kopfstand war, davon hatten sie wohl ebensowenig eine Ahnung. Trotzdem war die Reaktion beachtlich. Mit ungewöhnlicher Wucht erklärten die Fremden: „Kein Schutz... eigene Initiative ... Warnung ... gefährlich." Das war klar genug. Sie wollten sich auf ihre Gastgeber nicht länger verlassen, sondern eigene Maßnahmen zu ihrem Schütze treffen. „Ich habe nichts dagegen", antwortete Tappan mürrisch. „Tun Sie, was Sie wollen!"
    Im gleichen Augenblick verschwammen die Umrisse der Fremden auf der anderen Seite des Tisches. Tappan atmete auf, wie von einem Alpdruck befreit. Der Schleier war wieder gefallen. Es bestand kein Kontakt mehr zu den fremden Gehirnen. „Ihr könnt aufhören", sagte er erleichtert zu Yram und seinen Männern.
     
    *
     
    Für den Wächter in der kleinen Wachstube neben dem Nordausgang des Stützpunktes kam es völlig überraschend, als mit einem kurzen, häßlichen Zischen die Stromversorgung ausfiel.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde es völlig dunkel in dem spärlich eingerichteten Raum. Der große Bildschirm, auf dem im Aufleuchten des Ultrarotscheinwerfers hin und wieder die nördliche Umgebung des Stützpunktes erschienen war, erlosch. Heryl, der Wächter, sprang auf. Instinktiv ahnte er die Gefahr. Es war seine eigentliche Wahrnehmung. So intensiv er auch sein Gehirn mit den vielfältigen Begabungen gebrauchte, er fand nichts Ungewöhnliches in seiner Nähe. Aber das Licht war ausgegangen, und da der Stützpunkt automatische Notaggregate für alle denkbaren Ausfälle hatte, mußte sich schon etwas sehr Entscheidendes ereignet haben, wenn die Lampen längere Zeit dunkel blieben. Heryl aktivierte einen Annex seines Gehirns und umgab sich mit einem Schutzschirm, der ihn vor der Einwirkung aller möglichen Waffen schützte. Diese Reaktion war unlogisch.
    Denn Heryl war sicher, daß er wahrgenommen hätte, wenn ein Gegner sich in seiner Nähe befände. Trotzdem atmete er auf, als er am charakteristischen Vibrieren des Gehirnannexes spürte, daß der Schutzschirm wirksam war. Keine Waffe, ob sie auf dem Geschoß oder dem Strahlprinzip beruhte, kon nte ihn jetzt mehr verletzen. Es sei denn, daß man den Schirm mit Geschossen und Strahlen zu gleicher Zeit bearbeitete. Dann wurde der Schutz unwirksam. Um einen solchen Fall machte Heryl sich jedoch keine Sorgen. Unbekannte, die in der Finsternis umherkrochen und das Stromsystem störten, pflegten nur mit einer Sorte von Waffen ausgerüstet zu sein. Abwartend stand Heryl vor seinem Tisch, hielt die Augen geschlossen, weil sie ihm in der totalen Finsternis ohnehin nichts nützten, und horchte um sich. Er erschrak, als die Tür vor ihm sich leise rollend öffnete. Einen Augenblick lang fühlte er den Drang, um Hilfe zu schreien. Aber immer noch spürte er nichts von der Anwesenheit eines Gegners. Es fiel ihm auf, wie seltsam es war, daß die Tür sich bewegt hatte. Der öffnungsmechanismus verbrauchte Energie, und Energie war im Augenblick nicht vorhanden. Dafür sprachen die toten Lampen und der erloschene Bildschirm deutlich genug. Heryl mußte auf einmal gegen die aufsteigende Angst ankämpfen. Was ging hier vor? Er tat zwei, drei unsichere Schritte auf die Tür zu.
    Normalerweise konnte er von der Tür aus den nach Süden führenden Hauptgang ein Stück weit übersehen. Jetzt war es draußen finster. Nein, nicht ganz finster,

Weitere Kostenlose Bücher