0145 - Armee der Gespenster
sich nichts anfangen ließ. Als die Erschütterung des Raumes abklang, waren die Licht-Erfüllten nicht mehr mit ihren Toten und den toten Wächtern allein.
Mitten unter ihnen waren sechs der Fremden materialisiert.
Die Licht-Erfüllten stürzten sich auf sie, unsichtbar und voller Gier nach Leben und Energie. Aber sie wurden enttäuscht. Die Fremden trugen Hüllen, die jedes Eindringen unmöglich machten.
Energieschirme umschlossen sie, die vierdimensional zu sein schienen. Es war eine ungenießbare Energie.
Hilflos sahen die Licht-Erfüllten zu, wie die Fremden in ihr Reich eindrangen, ohne sie überhaupt zu bemerken.
*
Gucky und Ras Tschubai hatten den Sprung gut berechnet.
Sie waren von der Voraussetzung ausgegangen, daß die Oberflächenstruktur des Planetoiden nicht dicker als fünf Meter war. Jeder der beiden Teleporter hatte zwei Männer bei der Hand, so daß der notwendige Körperkontakt zum Sprung hergestellt wurde.
Rhodan und van Moders sprangen mit Gucky, der Hypno Andre Noir und Captain Mahaut Sikhra mit Ras, dem afrikanischen Teleporter. Bully war zurückgeblieben und beobachtete die Aktion, soweit er dazu in der Lage war, von der Zentrale der THEODERICH aus. Er hielt ständige Funkverbindung mit Rhodan und seinen Begleitern.
Die sechs Expeditionsmitglieder trugen die normalen Raumanzüge und darüber die arkonidischen Kampfanzüge. Eine Sonderschaltung verwandelte das übliche Energie-Schutzfeld in einen vierdimensionalen Schirm.
Als Rhodan die Entmaterialisation spürte, war es dunkel um ihn.
Unter seinen Füßen war kein Boden, und er begann, wie die anderen, langsam zu fallen.
Schnell schaltete er den Infra-Scheinwerfer ein und erkannte nur zehn Meter unter sich glatten Fels. Ein zweiter Griff ließ das Ortergerät anlaufen. Nun war es möglich, auch die sonst unsichtbaren Luxiden zu erblicken. Der Vorteil der Unsichtbarkeit war ihnen genommen.
„Hier wimmelt es ja förmlich von ihnen", rief Van Moders erschrocken, als der Schein seines Infrasuchers das weißliche Durcheinander traf. „Es müssen Tausende und Abertausende sein."
„Wie Fledermäuse, nur unheimlicher", kommentierte Gucky.
Sie landeten sanft auf dem Boden und sahen, wie die Luxiden angriffen.
„Unsere Schutzschirme halten", sagte van Moders befriedigt. „Sie sind also vollkommen dreidimensional, diese Lebewesen. Sind es denn überhaupt Lebewesen?"
„In gewissem Sinn schon", meinte Rhodan ernst. „Wir wissen ja, wie vielfältig das Leben sein kann. Übrigens - wir stehen keinesfalls auf felsigem Boden. Ich finde, der Untergrund ist weich, fast so wie Staub."
Ohne sich um die wirbelnden Gespenster zu kümmern, bückten sie sich und untersuchten den Boden. Tatsächlich wurde er von einer dicken, weißlichen Staubschicht bedeckt. Die Geigerzähler verrieten, daß dieser Staub leicht strahlte.
„Was mag das sein?"
Van Moders, der mit seiner Lampe die äußersten Winkel der Höhle anleuchtete, deutete auf eine Gruppe von Luxiden, die sich passiv verhielt. Die seltsamen Wesen standen oder hockten am Boden, wiegten sich leicht hin und her, während andere bereits am Boden lagen und die merkwürdigsten Verrenkungen ausführten.
„Das könnte die Antwort sein", sagte der Techniker und deutete auf die Gruppe. „Sie sterben, weil sie keine Energie haben. Unser Erscheinen gab ihnen noch einmal Hoffnung, aber die Enttäuschung bringt sie um. Der weiße Staub - das sind ihre Leichen."
„Ihre Leichen - Materie?" fragte Rhodan zweifelnd. „Lebend bestehen sie aus Energie, aber als Leichen sollen sie Materie werden? Ist das nicht sehr unwahrscheinlich?"
„Ich glaube nicht, daß sie aus Energie bestehen, Sir. Sie benötigen reine Energie zum Leben, das stimmt, aber ich glaube, sie sind halborganisch, eine uns unbekannte Lebensform aus dem Andromedanebel. Im Tod machen sie eine Metamorphose durch, das ist alles."
„Mir reicht es", piepste Gucky und streckte den vergeblich angreifenden Luxiden die Zunge heraus. „Wenn alle einen Kampfanzug tragen würden, wäre das Problem gelost. Keine Kopfschmerzen mehr, keine weichen Knie, kein Futter für die Leuchtkäfer. Sie konnten uns nichts mehr tun. Ja; ich weiß", gab er zu, als Rhodan etwas sagen wollte, „wir haben nicht so viele Kampfanzüge. Außerdem ist damit der Antrieb der THEODERICH auch nicht gerettet."
Van Moders horchte auf, als Gucky den letzten Satz sagte, dann versank er in tiefes Nachdenken. Mechanisch folgte er den anderen, beteiligte sich aber
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