0158 - Der Panthermann

Titel: 0158 - Der Panthermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Nicole Duval in seine Klauèn zu bekommen. Dabei ging sein Motorrad wie auch der Wagen zu Bruch. Er betäubte seine beiden Opfer, und weil er damit gerechnet hatte, den Wagen als Gefangenentransporten zu mißbrauchen, das jetzt aber nicht mehr ging, mußte er auf eine andere Möglichkeit zurückgreifen. Er stoppte einen anderen Wagen, tötete den Fahrer und sauste damit davon.«
    »Da ist was dran«, überlegte Westkamp. »Nur an diesen ›Panthermann‹ kann ich einfach nicht glauben, das ist doch wohl zu fantastisch. Es wird ein Irrer sein, der sich irgendwelche Raubtierhandschuhe zurechtgebastelt hat. Werwölfe gibt’s nicht.«
    »Werpanther«, lächelte Zamorra, »aber von der schlimmsten Sorte, denn unser Freund kann sich in hellem Tageslicht verwandeln. Er besuchte uns in meinem Hotelzimmer, entkam aber leider.«
    »Davon haben Sie ja noch gar nichts erzählt«, sagte Westkamp erstaunt und vorwurfsvoll zugleich.
    »Nun, dann ist es jetzt hiermit erfolgt«, sagte der Parapsychologe. »Ich nehme an, daß Sie Spurensicherung betrei ben werden?«
    »Muß ich wohl«, erwiderte der Kommissar. »Wenn ich nur wüßte, wohin er gefahren ist und was das für ein Wagen war… und wer der Tote ist!« Nachdenklich starrte er auf die Lederkombination. Sie sah so aus, als wäre sie von innen heraus gesprengt worden.
    Durch die Verformung eines Körpers?
    Er verwarf den Gedanken sofort wieder. »Spinnerei«, murmelte er fast unhörbar.
    Zamorra lächelte. Er wußte es besser. Und er konzentrierte sich auf das Amulett. Es nahm die feinen, unsichtbaren Schwingungen auf. Der Professor versuchte festzustellen, wohin sich der Chworch mit seinen Opfern entfernt hatte.
    ***
    »Ratten«, wiederholte Bill mechanisch Manuelas Aufschrei. Die Biester hatten ihnen hier in der Dunkelheit gerade noch zum Glück gefehlt. Wild begann er um sich zu treten. Eines der Tiere quiekte schrill auf.
    Nur gut, dachte Bill, daß die Viecher trotz ihrer guten Augen auch auf ein Minimum an Licht angewiesen waren und demzufolge genauso blind waren wie die beiden Menschen, aber dennoch waren die Ratten durch ihren Geruchssinn und das scharfe Gehör im Vorteil.
    Doch es kam nicht zur von Manu und Bill befürchteten Katastrophe.
    Etwas anderes geschah.
    Gleißende Helligkeit brach plötzlich über sie herein! Gleißend, weil ihre Augen nicht darauf vorbereitet waren, die sie jetzt geblendet schlossen.
    Licht, das von oben kam!
    Ratten verharrten stumm, kehrten dann rasend schnell in den Luftschacht zurück. Bill schauderte bei dem Gedanken daran, daß er in diesen Schacht hineingegriffen hatte.
    Von oben kam Gelächter.
    Er blinzelte und versuchte hinaufzusehen.
    Oben war die Öffnung, der Zugang zu dieser Steinkammer! Fast die gesamte Decke nahm die zweiteilige Falltür ein, die jetzt heruntergeklappt war und Steigeisen besaß, deren unterstes mit einem leichten Sprung zu erreichen war, um sich dann per Klimmzug höher zu turnen. Aber weder Bill noch Manuela riskierten den Sprung.
    Oben stand der Panthermann!
    Halb Bestie, halb Mensch - ein Raubtierkopf auf einem menschlichen Körper, sah er zu ihnen herab und lachte dabei sein grausames Lachen, und in seinen Pranken hielt er einen schlanken Körper, der federleicht zu sein schien.
    Nicole!
    »Fangt auf!« schrie er lachend und ließ sie einfach fallen, ohne Rücksicht auf die Fünf-Meter-Tiefe. Bill konnte gerade noch vorwärtsstürmen und die Arme emporrecken, dann schleuderte ihn der Aufprall hart zu Boden. Aber immerhin hatte er es geschafft, Nicoles Fall wenigstens erheblich abzudämp fen Die Französin war bewußtlos.
    »Was hast du mit uns vor?« schrie Manuela.
    »Ihr werdet schon sehen«, kicherte der Chworch. Bill richtete sich langsam auf. »Hier unten sind Ratten, du verfluchte Bestie! Willst du uns auffressen lassen?«
    Der Chworch legte den Kopf etwas schräg. »Kein schlechter Gedanke«, sinnierte er laut, »aber dann bliebe für mich nicht genug übrig.« Er verschwand von der Öffnung, Augenblicke später kam er wieder heran. Er hielt einen großen Stein in der Hand, den er hinabfallen ließ.
    »Viel Vergnügen da unten«, wünschte er.
    Und wie von Geisterhand bewegt, schwangen die beiden Flügel der Falltür wieder nach oben, um luftdicht und lichtlos zu schließen.
    ***
    »Da stehen wir nun mit unserem Talent«, murmelte Bill dumpf in der Dunkelheit und tastete sich zu dem Stein vor. »Wenn wir den Klotz vor das Loch legen, bleiben wir zwar von Ratten verschont, bekommen aber zugleich