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0158 - Der Panthermann

0158 - Der Panthermann

Titel: 0158 - Der Panthermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zentralverriegelung; mit dem Aufschließen hatte Alfred sämtliche Türen zugleich entsperrt. Er ließ sich jetzt hinter das Lenkrad fallen. Zamorra und Rex sprangen in den Fond. Der Schäferhund knurrte unwillig. Aber als der Alte eine Hand ausstreckte, ließ Rex es sich gefallen, hinter den Ohren gekrault zu werden und beruhigte sich sofort.
    »Wie sind Sie in den Wagen gekommen?« stieß Alfred hervor. Um die Lippen des Alten spielte ein geheimnisvolles Lächeln. »Zamorra wird es wissen. Vielleicht erklärt er es Ihnen, wenn wir alle mehr Zeit haben. Jetzt aber geht es um jede Sekunde.«
    Zamorra legte seine Hand schwer auf die Schulter des Alten und zwang ihn damit, ihn anzusehen.
    »Wer sind Sie?«
    Lachte der Alte?
    Er warf den Kopf in den Nacken, aber dann lachte er doch nicht, obgleich es in seinen Augen seltsam funkelte, Augen, die Zamorra so seltsam bekannt und fremd zugleich vorkamen. »Zamorra, wir sind uns noch nie begegnet, aber vielleicht werden wir uns noch oft sehen, weil ich im Auftrag eines Mächtigen hier bin, der selbst keine Zeit hat, sich in diesen Momenten um Sie zu kümmern, aber bei Gelegenheit werden Sie mir doch verraten müssen, warum ich nicht Ihre Gedanken lesen kann…«
    »Merlin?« stieß Zamorra hervor. »Merlin schickt Sie?«
    Der Alte ging nicht darauf ein. Er sah Alfred an.
    »Sie werden nach Hamburg fahren, junger Mann. Sie kennen den Weg. Holen Sie Zamorra dort ab!« Zwischen seinen Fingern flammten Fünkchen auf und sprangen auf Alfred über, verbrannten ihn aber nicht, sondern schienen gleichsajn in ihn einzudringen. Im gleichen Moment zuckte der Student zusammen wie unter einem Schlag.
    »Sie wissen jetzt, wohin Sie müssen, und werden den Weg nicht verfehlen«, sagte der Alte. »Zamorra, steigen Sie aus. Es geht um Sekunden, und Sie müssen schneller sein!«
    Unwillkürlich folgte Zamorra der Anweisung und verließ den Wagen. Als er die Tür schloß, sah er, wie Rex mit einem Sprung über die Lehne nach vorn kam, auf seinen Stammplatz, den der Alte jetzt ebenfalls geräumt hatte mit einer Gelenkigkeit, die im krassen Widerspruch zu seinem Aussehen stand.
    Er kam um das Wagenheck herum Er griff nach Zamorras Hand.
    Da sah Zamorra es in seinen Augen grell aufblitzen und wußte, warum sie ihm so bekannt vorgekommen waren.
    Schockgrün leuchteten sie in der Dämmerung und zeigten damit, wer der Alte war - oder besser, was er war.
    »Und jetzt gehen wir«, verlangte jener, der seine Hand noch immer um die Rechte Zamorras geschlossen hatte. Auch dieser Anweisung folgte Zamorra setzte sich in Bewegung - und der Druide vollzog mit ihm den zeitlosen Sprung!
    ***
    Teleportation - zeitlose Ortsversetzung allein durch Geisteskraft! So nannte die Parapsychologie das Phänomen, und doch war es anders. Man mußte in Bewegung sein…
    Keine Sekunde war vergangen, als sie den zeitlosen Sprung hinter sich gebracht hatten. Der Druide ließ Zamorras Hand los.
    »Warum tun Sie das - warum helfen Sie mir?« fragte Zamorra.
    Wieder lachte der Alte, und seine Augen funkelten nicht mehr so grün wie noch vor Sekunden.
    »Ich sagte es doch schon. Ich handle im Auftrag dessen, der ein Auge wachend über Sie hält, aber im Moment nicht selbst eingreifen kann. Fragen Sie mich nicht nach seinen Beweggründen. Es wird Zeit, Zamorra. Der Chworch sucht seine Geisein auf… vernichten Sie ihn, denn er paßt nicht in diese Welt…«
    Im nächsten Moment suchten Zamorras Augen den geheimnisvollen Druiden vergeblich. Der hatte erneut den zeitlosen Sprung getan und sich auf magische Weise entfernt.
    Zamorra sah sich um. Es war bereits fast dunkel geworden. Bleich stand der Mond über Hamburg.
    »Mittelweg« stand auf dem Schild an der breiten Straße, auf deren Gehweg er sich befand. Mit dem Straßennamen konnte er nichts anfangen, wußte aber, daß er sich in der Nähe seines Zieles befand. Eine schmale Einbahnstraße zweigte seitlich ab. Ihr folgte der Professor.
    Dann sah er das Haus, und das Amulett meldete sich wieder. Hier war der Unterschlupf des Chworch, hier verbarg er seine Gefangenen Der Professor drang in das Gebäude ein.
    ***
    Die Luft war merklich schlechter geworden. Wenn sich die Falltür nicht bald wieder öffnete, blieb ihnen nur die Möglichkeit, den Stein wieder vor dem Luftschacht wegzunehmen - und damit die Ratten wieder hereinzulassen.
    Aber das Öffnen der Falltür konnte nur bedeuten, daß der Chworch zurückkam. Bill gab sich keinen Illusionen hin. Zamorra konnte es nicht schaffen.

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