0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Oplain will Sie umlegen. Ich bin in zwei Minuten im Yellow Peaks. Mein Freund steht jetzt schon an der Theke. Wenn Sie für Ihr Leben etwas übrig haben, kommen Sie an die Theke, sobald Sie sehen, dass jemand hereinkommt und einem anderen Mann an der Theke auf die Schulter klopft. Es eilt, denn Oplain wird in ein paar Minuten hier sein.«
    Ich legte den Hörer auf, ohne seine Entgegnung abzuwarten. Vor der Tür der Telefonzelle zündete ich mir eine Zigarette an und ging dann schnell zurück ins Yellow Peaks.
    Phil stand noch immer an der Theke. Ich klopfte ihm zwei-, dreimal auf die Schulter.
    »Nanu?«, wunderte er sich. »Seit wann hast du Anfälle von Anbiederungssucht?«
    »Es ist das Zeichen, das ich Crew genannt habe.«
    »Das war unnötig. Ich habe doch gesehen, wer hinaus ans Telefon ging, als Crew aufgerufen wurde.«
    »Und wer ist es?«
    »Einer von den vier Burschen da hinten.«
    Phil zeigte mit dem Kopf in eine Ecke, wo vier Männer und zwei der Bardamen vergnügt schäkerten. Gerade als ich hinblickte, stand ein Kerl auf, der eine Sonnenbrille trug. Er kam zu uns.
    »Ich bin Crew«, sagte er.
    Ich hielt ihm meinen Ausweis hin.
    »Cotton, FBI New York. Crew, sagen Sie Ihren Leuten, dass sie so schnell wie möglich hier verschwinden sollen. Und tun Sie das gleiche.«
    Er zuckte nicht mit der Wimper. Mit ruhiger Stimme bestellte er drei Whisky, ohne uns zu fragen, ob wir einen von ihm überhaupt annähmen.
    »Warum?«, fragte er.
    »Wir wissen zuverlässig, dass Oplain Sie umlegen will.«
    Er lächelte.
    »Das ist mir nicht neu. Eine kleine Eifersuchtstragödie, wissen Sie?«
    »Sie nehmen unsere Warnung nicht sehr ernst, Crew?«
    »Offen gestanden - nein. Erstens weiß Oplain nicht, dass ich hier bin.«
    Ich sah auf meine Uhr. Von der angegebenen halben Stunde, die Oplain seinem Mann als Frist gesetzt hatte, waren bereits dreiundzwanzig Minuten vergangen. Selbst wenn man weitere zehn Minuten hinzurechnete, die Oplain mit seinen Heerscharen brauchte, um vom Hotel hierher zu kommen, so blieb nicht gerade viel Zeit.
    »Hören Sie zu, Crew«, sagte ich leise. »Wir sind G-men und müssen Sie warnen, obgleich wir fest davon überzeugt sind, dass Sie ein Gangster übelster Sorte sind. Regen Sie sich nicht auf. Dafür ist keine Zeit. Oplain hat sieben Männer angerufen und sie zu sich bestellt. Wir haben diese sieben Gespräche mitgehört. Er forderte jeden auf, noch ein paar Jungs mitzubringen.«
    Crew lachte leise.
    »Anrufen kann jeder jeden, sofern auf beiden Seiten Telefone vorhanden sind. Aber ich glaube nicht, dass viele Leute bereit sein werden, für Oplain ihren Kopf zu riskieren.«
    »Wir selbst haben gesehen, Crew, dass alle sieben dem Anruf folgten und sich mit Oplain trafen. Er schickte sie in alle Himmelsrichtungen los, um nach Ihnen suchen zu lassen. Irgendein Mann in diesem Lokal gehört zu Oplains Leuten. Wir hörten, wie er Oplain anrief und ihm sagte, dass Sie hier wären. Daher wissen wir überhaupt, wo wir Sie finden konnten.«
    Crew runzelte die Stirn. Er sah sich langsam im Lokal um. Ich folgte seinem Blick, aber nicht einer der Gäste benahm sich so, dass man hätte annehmen können, er müsse Oplains Mann sein.
    »Die ganze Geschichte kommt mir reichlich spanisch vor«, brummte Crew. »Lassen Sie uns erst einmal diesen Whisky trinken.«
    Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren, indem ich mit ihm eine Diskussion anfing, um ihm klar zu machen, dass ich seine Getränke lieber ablehnen würde. Also kippten Phil und ich den Whisky in einem Zug hinunter.
    Als wir die Gläser auf die Theke stellten, sagte er: »Wenn ich wüsste, ob man euch trauen kann? Nehmen Sie es mir nicht übel,-G-men, aber man hat schon alle möglichen Tricks mit mir probiert. Ich glaube, es ist das beste, wenn ich Oplain anrufe.«
    »Dazu ist es jetzt zu spät, Sie verdammter Idiot!«, fluchte ich und zeigte zur Tür.
    Dort schob sich gerade eine Menge Männer über die Schwelle. Es waren mindestens zwölf. Alle hatten Gummimasken über die Gesichter gestreift. Und alle hielten Schusswaffen in der Hand. Manche nur gewöhnliche Pistolen, aber ich sah auch mindestens sechs Tommy-Guns.
    »Alle Mann Hände hoch! Gesichter zur Wand! Keiner rührt sich!«, schrie jemand.
    Es war Oplains Stimme. Crew war kreidebleich geworden. Ich warf Phil einen kurzen Blick zu. Er nickte unmerklich. Ich holte langsam Luft.
    ***
    »Jetzt aber schnell!«, stieß Ronners zwischen den Zähnen hervor.
    Der Techniker lief quer über den Hof und