Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0163 - Der Zombie-Bus

0163 - Der Zombie-Bus

Titel: 0163 - Der Zombie-Bus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Vampirfinger berührten die Haut der Zwillinge.
    Die Mädchen starrten das grausame Wesen aus weit aufgerissenen Augen an. Ihre Lippen zitterten, die Augen schwammen in Tränen. Sie standen unter einem gewaltigen Druck und hatten nichts anderes als Angst.
    »Ja«, flüsterte Edna, »das Blut ist für mich.«
    Die Untote beugte sich noch weiter vor. Lady Sarah nahm den widerlichen Geruch wahr, den sie ausströmte, und sie ekelte sich davor. Sollte diese Bestie es wagen, den Kindern tatsächlich etwas anzutun, dann würde sie kämpfen.
    Auch die Mutter der beiden hatte gesehen, was dieses weibliche grünhäutige Wesen vorhatte. Sie konnte an den Rückenlehnen der Sitze vorbeischauen. Als sie bemerkte, daß ihre Kinder sich in Gefahr befanden, sprang sie auf.
    »Nein!« kreischte sie. »Du verdammte Bestie. Laß sie in Ruhe. Ich will nicht, daß du…«
    Sie wollte in den Gang, doch sie hatte nicht mit Ryan Rogers gerechnet, der neben ihr saß.
    Rogers griff zu.
    Wie Stahlklammern waren seine Fäuste, als er sie in die Schultern der Frau drückte und die Mutter der beiden Mädchen auf den Sitz niederdrückte.
    Die Frau versuchte sich zu wehren, doch sie kam gegen die Kraft dieses Untoten nicht an. Der war zu stark, und er öffnete sein Maul, um die Zähne in den Hals seines Opfers zu schlagen.
    Zahlreiche Augenpaare schauten zu, doch niemand traute sich, einzugreifen.
    Die Frau schrie.
    Das Geräusch traf die übrigen Fahrgäste wie ein harter Schock.
    Sie duckten sich regelrecht zusammen, das Entsetzen fraß sich in ihren Gesichtern fest, aber sie waren zu schwach, etwas zu tun.
    »Blut!« keuchte Ryan. »Dein Blut!« Und die spitzen Enden der Zähne berührten schon fast den Hals des Opfers.
    Da griff Ricardo Ray ein.
    Von seinem Platz lösen konnte er sich nicht, das war zu riskant, aber sein scharfer Befehl erreichte auch so den Vampir.
    »Laß sie, Ryan!«
    Der Blutsauger zuckte zusammen.
    So dicht an seinem Ziel aufgeben? Das wollte er nicht und zögerte.
    »Laß sie, verdammt!«
    Da endlich gab Rogers nach. Seine Hände lösten sich von der Frauenschulter, er selbst richtete sich auf, um sich jedoch sofort wieder fallen zu lassen.
    Neben der Frau blieb er sitzen und ließ sie keine Sekunde aus den Augen.
    Die Mutter weinte. Ann Goldman konnte einfach nicht mehr.
    Tränen stürzten aus ihren Augen und rannen als kleine Bäche die Wangen hinab. Jeder litt mit ihr, aber auch jeder im Bus dachte daran, daß ihn das gleiche Schicksal treffen konnte.
    Zum Glück hatte Lady Sarah die beiden Kinder ruhig halten können. Sie waren wirklich einmalig, weinten und schrien nicht, sondern hockten nur völlig verschüchtert auf ihren Sitzen.
    Ricardo Ray übernahm wieder das Wort. Er gab sich keine Mühe mehr, die Zähne zu verdecken, sondern zeigte sie auch, während er redete. »Daß ihr hier alle in unserer Hand seid, daran gibt es keinen Zweifel mehr. Und ich will euch auch nicht darüber im unklaren lassen, was mit dem geschieht, der es wagt, sich unseren Befehlen oder Anordnungen zu widersetzen. Wir werden ihn blutleer trinken!«
    Er legte nach diesen Worten eine kunstvolle Pause ein, um das Gesagte erst einmal wirken zu lassen. Als niemand etwas erwiderte, fuhr er fort.
    »Wir werden weiterfahren, als wäre nichts geschehen. Nur mit dem einen Unterschied, bis Southampton geht die Reise nicht. Habt ihr mich verstanden?«
    Ray bekam keine Antwort, doch er schaute jedem einzelnen Fahrgast ins Gesicht.
    Auch Sarah Goldwyn blickte er an. Scharf und fordernd, dabei auch lauernd, als würde er der Frau nicht trauen, obwohl sie die älteste im Bus war. Auch verfiel sie nicht so sehr in Panik wie die anderen, sie hielt dem Blick des Ungeheuers sogar stand.
    In der Tat dachte die Horror-Oma darüber nach, wie sie das Schicksal zu ihren Gunsten wenden konnte. Doch allein und ohne jegliche Hilfe war es ihr nicht möglich. Sie dachte auch an John Sinclair. Bisher war er immer mit von der Partie gewesen, doch diesmal mußte sie ohne ihn auskommen.
    John befand sich in London, und die Stadt würde bald immer weiter hinter ihnen liegen.
    Der Blick des Vampirs glitt von Lady Sarah weg und biß sich an der Fahrerin fest.
    Gaby Mansfield hatte den Worten des Blutsaugers bisher schweigend zugehört. Sie hatte sich nicht in der Lage gefühlt, irgend etwas zu sagen oder zu unternehmen. Sie dachte aber daran, daß sie die Fahrerin war und die Verantwortung für die Passagiere hinter ihr trug. In ihrer Hand lag es, ob sie den Befehlen dieser

Weitere Kostenlose Bücher