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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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einmal. Einer der Untoten hatte sie schon fast erreicht. Iris starrte ihn entgeistert an. Ihr war klar, daß dieser schreckliche Kerl sie umbringen wollte.
    Wo war Robert? Wenn er sie wirklich so liebte, wie er sagte, warum stand er ihr dann nicht bei? Der Pesttote blieb vor Iris Jure stehen. Er bleckte die Zähne, beugte sich vor, streckte die Hand nach der blonden Frau aus.
    Sie schrie, drehte sich zur Seite. Die knotigen Finger des Wiedergängers krallten sich in ihr Kleid. Sie warf sich nach vorn. Der Stoff zerriß mit einem häßlichen Ratschen.
    Endlich kam Iris Jure auf die Beine. Ihr Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen. Mit beiden Händen packte sie einen Stuhl, schwang ihn hoch und schlug aus der Drehung damit nach dem übelriechenden Untoten.
    Sie traf seinen widerlichen Schädel. Er stolperte zur Seite. Iris rammte ihm die Stuhlbeine gegen die Brust. Er packte die Sitzgelegenheit mit beiden Händen und wollte sie ihr entreißen.
    Verbissen kämpfte sie mit dem Scheußlichen, während die anderen Untoten auseinanderfächerten, um über die Gäste herzufallen, die sich im Hintergrund der Pizzeria zusammendrängten.
    Das nackte Grauen prägte sich in die verstörten Gesichter der Menschen, zwischen die Robert Meisel eingeklemmt war. Er eignete sich zu vielem, war ein guter Geschäftsmann, bildete sich ein, ein hervorragender Liebhaber zu sein, aber ein Held war er noch nie gewesen.
    Er sah zwar, wie Iris verzweifelt mit dem Wiedergänger um ihr Leben kämpfte, aber er brachte nicht den Mut auf, ihr zu Hilfe zu eilen, obwohl das seine Pflicht gewesen wäre.
    Er zitterte vor Angst und suchte nervös nach einem Ausweg aus dieser entsetzlichen Lage, und er war froh, daß vor ihm noch andere standen, daß er nicht an vorderster Front stand, denn diesen Horror hätte er wohl nicht überlebt.
    Die Pesttoten griffen an. Ihre Opfer versuchten vor ihnen zurückzuweichen, aber es war kein Platz dazu. Jeder versuchte sich dem Zugriff der Untoten zu entziehen.
    Niemand wollte sich von den pestzerfressenen Fingern der Wiedergänger anfassen lassen. Man schleuderte den Schreckensgestalten alles mögliche entgegen. Teller, Gläser, Flaschen. Viele Wurfgeschosse trafen. Einige verfehlten ihr Ziel und zertrümmerten Lampen und Spiegel.
    Die Verwüstung der Pizzeria schritt unaufhaltsam fort. Mit Tritten beförderten die Menschen die Pesttoten von sich. Ständig wurde geschrien. Es war ein Inferno.
    Iris Jure kämpfte immer noch mit dem Wiedergänger. Er zog den Stuhl an sich und drückte ihn zur Seite. Nun war er der jungen Frau bedrohlich nahe. Es hatte den Anschein, als wäre sie verloren. Und niemand kam ihr zu Hilfe!
    ***
    Vladek Rodensky und ich starteten. Wir mußten uns den Pesttoten entgegenwerfen. Zacharias Katt folgte uns. Wir beachteten ihn nicht. Er schien beweisen zu wollen, daß er ein mutiger Mann war. Aber Mut allein nützt im Kampf gegen die Abgesandten der Hölle nichts. Man braucht vor allem die richtigen Waffen, wenn man sie besiegen will. Ich habe schon viele mutige Männer sterben sehen, die die Gefahr unterschätzt und sich zuviel zugetraut hatten.
    Verdammt, der Totenvogel und die Pesttoten hielten uns ganz schön in Atem.
    Wir sahen die Wiedergänger nicht, hörten aber hysterische Schreie und rannten darauf zu, denn diese Richtung konnte nicht falsch sein. Männer und Frauen standen verdattert da.
    Alle blickten in dieselbe Richtung.
    Ich bog als erster um die Ecke. Vladek folgte mir. Hinter ihm rannte Zacharias Katt, der sich nicht abhängen lassen wollte. Ich hörte Glas klirren, und immer wieder Menschen in wahnsinniger Angst schreien. Mit der Beretta in der Faust erreichte ich den Eingang der Pizzeria. Furchtbare Szenen spielten sich darin ab. Das Lokal war ein Trümmerfeld. Männer und Frauen wehrten die Angriffe von sechs widerlichen Untoten ab. Eine blonde Frau wehrte sich verzweifelt gegen einen Pesttoten, der in diesem Moment den Stuhl, den sie mit beiden Händen umklammert hielt, kraftvoll zur Seite drückte.
    Gleich würde ihr der Wiedergänger an die Kehle fahren.
    Mir trat der Schweiß auf die Stirn.
    Ich katapultierte mich durch die offene Tür in die Pizzeria, trat auf einen glitschigen Fladen und schlitterte auf das Pestmonster zu. Der Untote ließ den Stuhl los, um die blonde Frau mit seiner tödlichen Krankheit anzustecken, doch bevor er sie packen konnte, war ich bei ihm.
    Mein Stoß beförderte ihn erst einmal zur Seite.
    Er ließ ein wütendes Knurren hören und drehte

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