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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sich mir zu. Haß glühte in seinen toten Augen. Er ließ von der blonden Frau ab und warf sich mir entgegen.
    Ich hieb ihm die Beretta gegen den Schädel. Er fiel auf die Knie, und bevor er sich wieder erheben konnte, setzte ich ihm die Pistole an die Stirn und drückte ab.
    Die geweihte Silberkugel streckte ihn nieder. Sein pestverseuchtes Fleisch löste sich auf. Er wurde zum Skelett, und seine Knochen fielen klappernd auf den Boden.
    Ich schob die Frau auf die Tür zu. »Raus! Schnell!«
    Sie konnte nicht fassen, gerettet zu sein, ließ sich willenlos von mir abdrängen. Geistesabwesend verließ sie das Lokal. Ohne sich noch einmal umzusehen, ging sie fort, von diesem grauenvollen Erlebnis sichtlich gezeichnet.
    Vladek Rodenskys Mauser donnerte los. Ein weiterer Wiedergänger brach zusammen. Jetzt waren es keine sechs Pestteufel mehr, sondern nur noch vier. Einer von ihnen verschwand in Richtung Hintertür. Ich konnte es nicht verhindern, und es war mir auch nicht möglich, Zacharias Katt davon abzuhalten, ihm zu folgen. Ich konnte im Augenblick nur für Katt hoffen, daß er nicht an der magischen Pest zugrunde ging.
    Einer der Gäste, ein dicker, schwitzender Mann, brüllte plötzlich wie am Spieß. Vladek und ich kreiselten gleichzeitig herum. Ein Wiedergänger hatte den Verzweifelten gepackt. Noch war es nicht zum tödlichen Hautkontakt gekommen, aber das würde gleich passieren, dann war der Dicke verloren.
    Der schreiende Mann ließ sich fallen. Das einzig richtige, das er tun konnte. Er landete auf dem Rücken und stieß unentwegt seine Beine nach dem Pestmonster. Wütend packte der Untote die Beine und schleifte den Brüllenden quer durch das Lokal.
    Ich griff nach einer der Lampen und schleuderte sie dem Wiedergänger in die abstoßende Visage. Der gläserne Schirm zerbarst. Splitter flirrten durch die Luft.
    »Laß ihn mir, John!« schrie Vladek Rodensky, und schon zuckte seine Hand mit der Hauser hoch. Ein Knall. Das geweihte Silbergeschoß riß den Untoten hoch und schleuderte ihn gegen die zertrümmerte Spiegelwand. Rasselnd brach der Wiedergänger zusammen.
    Drei Pesttote noch in der Pizzeria!
    Ich konnte nicht auf sie schießen, denn sie waren zu nahe bei den verstörten Gästen. Aber ich konnte sie mit meinem Dolch fertigmachen. Blitzschnell riß ich ihn aus dem Gürtel.
    Einer der Wiedergänger wollte einen gutaussehenden Mann aus der Gruppe herausreißen. Ich verhinderte es, indem ich mich vorwärtswarf. Einen Sekundenbruchteil später bohrte sich die Klinge meines Silberdolches in den Rücken des Pestteufels.
    Der Untote zuckte heftig zusammen. Er hing zappelnd an meinem Dolch, und als ich die Waffe zurückriß, fiel er um. Während er zum Skelett wurde, attackierte ich schon den nächsten Pesttoten.
    Er hielt den Arm eines entsetzten Mannes fest.
    Ich rutschte aus. Der Wiedergänger riß sein Opfer an sich. Ich erkannte, daß ich zu spät kommen würde, deshalb drehte ich den Dolch um und schleuderte ihn. Blitzend überschlug sich die Waffe mehrmals in der Luft. Sie sauste auf den Hals des Untoten zu und traf ihn mit großer Wucht.
    Der Dolch senkte sich ins Pestfleisch.
    Sofort wurden die starken weißmagischen Kräfte frei und zerstörten den schrecklichen Wiedergänger.
    Jetzt gab es von den sechs Pesttoten nur noch einen, und hinter dem war Zacharias Katt her. Ich hoffte, daß Katt den Untoten gestellt hatte, ohne dabei selbst in Lebensgefahr zu geraten.
    Während Vladek Rodensky versuchte, die verstörten Leute zu beruhigen, hetzte ich in Richtung Hintertür weiter. Ein Gang. Eine Tür. Ich stieß sie ungestüm auf.
    »Katt!« schrie ich. »Katt!«
    Er antwortete nicht. Hinter der Tür war ein düsteres Treppenhaus. Ich sah den Pesttoten. Von Zacharias Katt keine Spur. Hatte der Wiedergänger ihn umgebracht? »Wenn ja, wo war Katt jetzt?«
    Eine Bewegung schräg hinter mir. Ich flitzte herum und begriff, daß ich in eine Falle gegangen war. Da war Katt, und er stand nicht auf meiner Seite. Seine Hand war zum Schlag erhoben.
    Ein harter Gegenstand traf meinen Kopf. Sterne spritzten vor meinen Augen auf. Ein buntes Feuerwerk. Meine Knie wurden weich. Ich brach zusammen. Die Beretta rutschte mir aus den kraftlosen Fingern. Ich kämpfte gegen eine drohende Ohnmacht an, war schwer angeschlagen.
    Wie durch dicke Daunenkissen drang Zacharias Katts Stimme, die auf einmal krächzend war, an mein Ohr. Diese Stimme hatte ich schon mal gehört. Am Telefon…
    »Bring ihn um!« schrie Katt voller Haß.

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