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0195 - Im Schloß der Bestien

0195 - Im Schloß der Bestien

Titel: 0195 - Im Schloß der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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begriff sie auch den Sinn des Gitters. Man fürchtete sich vor einem einbrechenden Werwolf, und andererseits bot es jetzt die Möglichkeit, die vermeintliche Werwölfin ausbruchsicher einzusperren! Vielleicht befand sich sogar Silber in den Gitterstäben.
    Fraglich war nur, warum man sie nicht sofort getötet hatte. Ebenso fraglich war, was mit Fenrir geschehen war. Hatte er entkommen können, oder war er den wütenden Menschen zum Opfer gefallen?
    Sie wünschte dem Wolf Glück. Irgendwie war er ihr ans Herz gewachsen. Ganz abgesehen von seinen telepathischen Fähigkeiten und seiner hohen Intelligenz, die mit der eines Menschen ohne Weiteres mithalten konnte!
    Fenrir durfte nichts geschehen!
    Und sie selbst?
    Nun, irgendwann würde es Zamorra zu langweilig werden. Er würde vielleicht mit einem Mietwagen kommen oder im Schloß anrufen. Man würde Nicole vermissen und nach ihr suchen.
    Vielleicht gelang es ihr sogar, Zamorra auf sich aufmerksam zu machen. Es gab da eine Verbindung zum Amulett …
    Nicole ließ sich im Schneidersitz auf dem kühlen Steinfußboden nieder, schloß die Augen und begann mit Konzentrationsübungen. Dann dachte sie nur noch an Zamorra.
    Vielleicht nahm er ihre Gedanken wahr und fand sie …
    ***
    Es gab viele Wege, die vom Schloß hinabführten, und sowohl Fedor als auch Tamara Lykow kannten diese Wege, hatten sie sie doch oft genug benutzt und erkundet. Und der Geländewagen war in der Lage, auch mal querfeldein zu fahren.
    Irgendwo in Höhe des Dorfes, aber bereits jenseits des Flusses, stoppte Tamara den Wagen kurz ab. Aus grünlich funkelnden Augen sah sie Fedor an. »Schaffst du’s?«
    Kaum wahrnehmbar sein Nicken, dann sprang er aus dem Wagen. Statt seiner üblichen dandyhaften Eleganz hatte er sich jetzt in einen einfachen Overall gezwängt. Kurz sah er zum Himmel. Die Dunkelheit würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, aber vielleicht war es besser, das was getan werden mußte, früher durchzuführen. Bei Nacht würden die Menschen im Dorf jetzt noch wachsamer als je zuvor sein, wenn das stimmte, was Pjotr angedeutet hatte.
    Fedor setzte sich in Bewegung und eilte davon. Tamara gab wieder Gas und drosch den Landrover weiter, Oxford entgegen. Warum kam dieser Zamorra nicht? Warum hatten er und seine Sekretärin sich getrennt?
    Pjotr schritt rasch aus. Nichts an ihm erinnerte mehr an den Sohn des neuen Schloßherrn, zumal er sich auch noch die Haare wirr in die Stirn gekämmt hatte. Dazu hielt er die Augen schläfrig halb geschlossen, um das grelle Leuchten zu verbergen, das um diese Tageszeit bereits aus ihnen sprang.
    Nach ein paar Minuten sah Lykow die Häuser vor sich auftauchen.
    Lauschend verharrte er. Doch er lauschte nicht mit den Ohren, die jetzt ohnehin nicht empfindlich genug waren … Es war mehr ein Wittern .
    Dann wußte er, wo er zu suchen hatte.
    Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. Auch wenn ihn jetzt jemand sah, wie er über die Felder kam, war es ungefährlich. Gefährlich wurde es erst, wenn er die Sekretärin herausgeholt hatte aus ihrem Gefängnis.
    Aber es war eine gute Zeit. Jetzt saßen sie alle im Pub, tranken Bier und würden Pläne schmieden gegen das Schloß.
    Fedor Lykow brach durch eine niedrige Hecke und sah das Haus vor sich, das sein Ziel war.
    Im Osten zogen die ersten Vorboten der Dunkelheit heran, und Fedor fühlte seine Kräfte wachsen.
    ***
    Ein dunkelgrüner Ford rollte neben Zamorra aus. Ein dezent gekleideter Mann stieg aus. »Professor Zamorra?«
    Zamorra nickte und kam auf den Mann zu.
    »Ich soll Ihnen den Wagen übergeben. Das Dienstfahrzeug, das Ihnen zugesichert wurde«, sagte er.
    Zamorra nickte knapp. »Danke«, erwiderte er und nahm den Schlüsselbund entgegen. Der Graugekleidete entfernte sich, nachdem er Zamorra kurz auf diverse Eigenheiten des Wagens sowie auf die Möglichkeit, auf Rechnung der Universität bargeldlos zu tanken, hingewiesen hatte. Langsam ließ der Parapsychologe sich auf den Fahrersitz sinken. Warum war Nicole immer noch nicht aufgetaucht? Es ging bereits rapide auf neun Uhr zu. Die Dunkelheit kündigte sich bereits verhalten an.
    Langsam ließ er den Wagen anrollen. Mit der Rechtslenkung und dem Schalthebel auf der linken Seite mußte er sich erst abfinden, glitt dann langsam über die Straßen und stoppte schließlich vor einer Telefonzelle ab.
    Er wählte Lykows Schloß an. Die Nummer hatte er in seinem Notizheft.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis sich jemand meldete. Eine Männerstimme mit

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