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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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fühlen mit dir und deinen Kindern. Aber wenn wir Riaz widersprechen, wird er nur wütend.«
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    Zum erstenmal machte sich Christy in Gegenwart der Familie Luft. »Ihr habt Angst, er könnte wütend werden?
    Es geht hier um meine Kinder - verdammt, soll er doch wütend werden!« Sie nahm ein paar Äpfel aus einem Korb und schleuderte sie in Riaz' Richtung, aber nicht so, daß sie ihn trafen, denn auch sie hatte immer noch Angst. Riaz saß lachend auf dem Boden und reizte sie nur noch mehr. »Ihr habt Angst vor meinem Jähzorn?«
    fragte er seine Angehörigen. »Jetzt seht ihr mal, was ich ertragen muß.«
    Man konnte nicht vernünftig mit Riaz reden. Christy wußte, daß sie reisen mußte, denn Eric war so schwach, daß er nur mit einer Pipette ernährt werden konnte. Ihre Entschlossenheit machte es ihr allerdings nicht leichter, die Nachricht dem zweijährigen John beizubringen, der stundenlang laut schluchzte, oder Adam vier Tage nach seinem ersten Geburtstag allein zu lassen. Als Christy in den Wagen stieg, der sie zum Flughafen von Karatschi bringen sollte, streckte Adam - er wurde von seiner Tante getragen - die Ärmchen nach seiner Mutter aus und schrie verwirrt.
    Riaz dagegen verhielt sich so absonderlich wie eh und je. Er bemerkte, daß Christy erster Klasse gebucht hatte (in der Touristenklasse waren alle Plätze belegt), und sagte: »Vielleicht sollte ich doch mitfliegen. Ich würde gerne mal erster Klasse reisen.« Ein oder zwei Tage später, nachdem die Ärzte in Michigan die Diagnose des Professors bestätigt hatten, rief Christy in Peshawar an, um Riaz über den Zustand ihres Sohnes zu unterrichten.
    Ihr Mann nahm den ärztlichen Befund nicht so wichtig. Ihn interessierte etwas anderes. »Was war es eigentlich für ein Gefühl, erster Klasse zu fliegen?«
    Seine Frage erinnerte Christy daran, wie sehr er die Annehmlichkeiten Amerikas vermißte. Sie stand vor einem Rätsel. Riaz war letztlich zu bequem, um sich mit dem spartanischen Lebensstil in Pakistan abzufinden, nur damit er
    die Kinder behalten oder ihre zerrüttete Ehe nach außen fortsetzen konnte. Es mußte etwas anderes sein, das ihn dort zurückhielt und das ihm angst machte, nach Amerika zurückzukehren. Aber was?
    Vier Monate später, im August 1989, wurde Eric in der Kinderklinik der Universität von Michigan am Herzen operiert. Obwohl der Eingriff erfolgreich verlief, waren noch weitere Operationen erforderlich. Angesichts der Tatsache, daß Eric wegen seines Down-Syndroms ebenfalls spezielle Hilfe benötigte, kam für ihn eine Rückkehr nach Pakistan nicht in Frage.
    Kurz nach der Operation flogen Christy und ihr Vater für eine Woche nach Peshawar. Die Auswirkungen der Trennung auf ihre beiden Söhne waren nur allzu deutlich. John war schweigsam und nervös und so dünn, daß seine Rippen am Rücken herausstanden. In seinem Kummer über die Abwesenheit der Mutter hatte er die Nahrung verweigert. Adams Haare hingen bis auf die Schultern hinab. Er war 16 Monate alt und konnte kaum sprechen. Es gab keinen Erwachsenen, mit dem er reden konnte; John und er waren den ganzen Tag in der Obhut einer lustlosen Dienerin. Da es im Haus keine Spielsachen gab, mußten sich die Kinder mit einem leeren Windelkarton begnügen.
    »Da wurde mir klar«, sagte Christy, »daß ich zurückkehren mußte.«

    In der Gewißheit, daß Eric bei ihren Eltern gut aufgehoben war, kehrte Christy im Oktober 1989 nach Pakistan zurück und blieb die folgenden zehn Monate dort. Nur zu Weihnachten flog sie kurz nach Hause, um sich wegen eines Ruhranfalls behandeln zu lassen. Die Trennung von Eric, der lange Zeit dem Tode so nahe gewesen war, schien noch schwerer als die Trennung von den beiden älteren Söhnen. »Ich verzehrte mich vor Sehnsucht nach ihm, ich konnte ihn
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    einfach nicht loslassen und vergessen«, sagte Christy. Da die Kinder sie brauchten, pendelte sie zwischen Peshawar und Michigan hin und her, und sie fühlte sich nirgends heimisch oder aufgehoben. Ein solches Leben kann eine Mutter in den Wahnsinn treiben.
    In Peshawar versuchte Christy, sich mit Riaz auf andere Weise zu einigen. Anstatt mit ihrem Mann zu streiten, setzte sie sich behutsam für die Rückkehr der Familie in die USA ein, wo sie alle Zusammensein könnten.
    Christy baute dabei weniger auf Riaz' Vatergefühle - er nannte Eric »eine Strafe Gottes« - als auf seine wachsende Unzufriedenheit mit dem einfachen Leben in Pakistan und seine Sehnsucht nach dem Komfort des Westens. Sie deutete

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