02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
gerade wie
ein glücklicher Ehemann.«
»Oh, ich bin glücklich,
nahezu wahnsinnig glücklich.« Patrick fühlte sich wie ausgewrungen. Er hatte
die halbe Nacht im Kontor gearbeitet und war dann zu Hause in seiner Bibliothek
mit einem Brandy in der Hand eingeschlafen.
»Hast du immer noch
vor, deiner Geliebten in Mayfair ein Haus einzurichten?«, fragte Patrick
unauffällig.
»Nein«, antwortete
Braddon. »Außerdem gehen wir inzwischen getrennte Wege.« Er mied Patricks
Blick, der leider die unangenehme Fähigkeit besaß, Braddon genau anzumerken,
wann er log.
Als Patrick Braddons
gesenkten Kopf sah, zog er sardonisch die Augenbraue in die Höhe. Schämte er
sich etwa? Nun, das sollte er verdammt noch mal auch, denn er hatte
offensichtlich seiner Geliebten den Laufpass gegeben, um sie durch Sophie zu
ersetzen.
Beide Männer drehten
sich um, als Sophie in einem eleganten, schimmernden, blassrosafarbenen Kleid
die Treppe herunterkam. Ihre Augen begegneten dem Blick ihres Mannes mit
ungetrübter Freundlichkeit.
»Ich hoffe, du
hattest einen schönen Tag.«
So sehr er sich
auch bemühte, so konnte er doch keine Spur von Bissigkeit in ihren Worten
entdecken.
Sie nahm Braddons
ausgestreckten Arm und schenkte ihrem Gatten ein charmantes Lächeln. »Sehe ich
dich später?«
Patrick schüttelte
den Kopf; nicht weil er Pläne hatte, woanders zu essen, sondern weil er wissen
wollte, ob er sie aus der Ruhe bringen konnte. Offensichtlich nicht.
»Nun, in diesem
Fall wünsche ich dir eine gute Nacht«, sagte Sophie freundlich. Sie und Braddon
verließen das Haus.
»Verdammt«, sagte
Patrick. Er drehte sich um und kehrte in die Bibliothek zurück, in der er die
vergangene Nacht verbracht hatte.
Sophie schluckte schwer, als sie in
Braddons Kutsche kletterte, und verdrängte den Wunsch, sich wieder in ihr
Schlafzimmer zurückzuziehen. Der Nachmittag gestaltete sich jedoch sehr
vergnüglich. Als Sophie Braddons Bitte in Erwägung zog, hatte sie noch keinen
weiteren Gedanken an die Frau verschwendet, in die er sich verliebt hatte. Die
Tochter eines Pferdezüchters? Unmöglich. Aber Madeleine war wunderbar; durch
und durch französisch, pragmatisch und sehr witzig.
Sie und Sophie
brachen immer wieder in schallendes Gelächter aus, während sie die
komplizierten Einzelheiten des feinen Benehmens besprachen. Madeleine fand
einige Regeln, die Sophie einfach als gegeben hingenommen hatte, lächerlich.
»Aber warum muss
ich lügen, wenn mich jemand mit Suppe bekleckert?«
»Weil das so ist«,
argumentierte Sophie nicht sehr schlagkräftig. »Vielleicht wird eines Tages
eine betrunkene Herzogin Bratensaft über Ihr ganzes Gesicht spritzen. Das kommt
vor; ich habe es schon gesehen. Und noch während Sie sich das Gesicht
abwischen, müssen Sie bestreiten, dass das Malheur je geschehen ist.«
»So ein Unsinn!«
Und dann lachte sie wieder ihr temperamentvolles, ansteckendes Lachen, das stets wie eine kleine
Feuerwerksrakete aus ihr herausbrach.
Ihr beizubringen,
sich wie eine Dame zu benehmen, war gar nicht so schwer, wie Sophie geglaubt
hatte. Madeleine besaß eine angeborenen, natürliche Grazie, die ihre Lektionen
vereinfachte. Sophie lehrte sie den Hofknicks, la révérence en arrière. Am
Ende des Nachmittags beherrschte Madeleine ihn perfekt. Sie sank mit anmutiger
Eleganz nach hinten, wobei sie den hinteren Fuß über die Zehenspitzen nach
hinten führte, so dass sich nur ihre Absätze berührten.
Sophie blieb vor
Überraschung der Mund offen stehen. Ach habe wochenlang üben müssen, um das zu
erlernen, Madeleine!«
Madeleine grinste.
»Ich werde morgens vor jedem Pferd einen Knicks machen.« Und damit wandten sie
sich der Kunst der förmlichen Begrüßung zu.
Kapitel 18
»Ich könnte es
schaffen«, drängte Mole. »Würde nur einen Moment dauern, ehrlich. Der Junge ist
den ganzen Tag in den Ställen.« Monsieur Foucault erwiderte nichts und Mole
wusste nicht, ob sein Auftraggeber die gute Gelegenheit zu schätzen wusste oder
nicht.
»Ich sage Ihnen,
Sir, der Bursche frisst mir aus der Hand. Ich habe ihm erzählt, ich wüsste von
einem Pferd, das bis fünf zählen kann. Ich überrede ihn, mich vor dem Haus zu
treffen, werfe ihn in eine Kutsche und dann hätten wir es geschafft!«
Monsieur Foucault
zog die Augenbrauen in die Höhe. »Was hätten wir geschafft?«
»Nun, wir hätten
den jungen Herrn des Hauses in unserer Gewalt«, prahlte Mole, auch wenn er das
beunruhigende Gefühl hatte, als stünde er auf
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