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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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wieder auf und sah Gloria mit ihren wahnsinnigen Augen an.
    »Athena, Liebes, hör zu …«
    »Schnauze, Daddy.«
    Gloria warf sich auf die Matratze zurück und sank keuchend in die Kissen zurück. Athena spazierte zum Stuhl neben der Tür und lehnte den Speer dagegen. Wells atmete innerlich ein wenig auf, als er sah, dass seine wahnsinnige Tochter die gefährliche Waffe abstellte.
    »Athena, Kind, Vater hat dir nie geholfen, aber ich werde es tun«, sagte Gloria. Sie klang atemlos, wenn auch seltsam gelassen. »Ich habe mich immer für dich eingesetzt. Du warst stets mein Liebling.«
    Ja, dachte Wells, diese Herangehensweise könnte funktionieren. Gutes Elternteil – böses Elternteil.
    »Nenn mich Hades«, sagte Athena und drehte sich wieder zu ihrer Mutter um. Ihr Lächeln verschwand, und ihre Augen verdunkelten sich sichtlich. Sie steckte die Spritze in die Tasche ihres Arztkittels. Dann trat sie ans Bett, riss eines der Kissen unter dem Kopf ihrer Mutter hervor und presste es ihr aufs Gesicht.
    »Willkommen in der Hölle«, wisperte Athena.
    Wells schrie.

26
DIE GRENZE BEGINNT ZU VERSCHWIMMEN
    Seattle, Washington · 23./24. März
     
    Von trug Dante in Heathers Schlafzimmer und legte ihn behutsam auf das Bett. Dante regte sich nicht. »Bist du sicher, dass es ihm gutgeht?«, fragte Heather und ließ Dantes Reisetasche, die schon einiges mitgemacht zu haben schien, neben das Bett auf den Boden fallen.
    »Ja«, antwortete Von und strich Dante einige Strähnen aus dem Gesicht. »Ziemlich.«
    »Ziemlich? Was soll das heißen?«
    Der Nomad zuckte die Achseln, so dass seine Lederjacke knarzte. »Wir haben ihm Morphium in die Adern gepumpt, Püppchen. Ihm geht es so gut, wie es unter diesen Umständen möglich ist.«
    Heather biss sich auf die Unterlippe, dann nickte sie. »Verstehe. «
    Von bückte sich und begann, Dantes Stiefel aufzuschnüren.
    »Ich mache das«, sagte Heather. »Du kümmerst dich um die Jungs. Im Schrank im Flur sind Decken und Handtücher. Die sollten eigentlich reichen, und ganz unten ist auch noch ein Schlafsack. Im Kühlschrank ist genügend zu essen. Bedient euch.«
    Ein Lächeln huschte über die Lippen des Nomads, als er sich aufrichtete. »Danke, Püppchen.« Er ging auf die Tür zu
und hielt dann inne. Während er sich mit einer Hand am Türrahmen abstützte, drehte er sich nochmal zu Heather um und sah sie an. »Was auch immer das bedeuten mag, du tust ihm gut«, sagte er.
    Heather blickte überrascht auf.
    Vons grünliche Augen sahen sie noch immer an. »Familie«, sagte er. »Es geht im Grunde nur darum, wer einen aufnimmt, wenn man eine unbekannte Straße entlangfährt, und wer für einen anhält, wenn man einen Platten hat und die Straße gefährlich wird … Familie.« Er hielt inne, klopfte zweimal mit den Fingerknöcheln gegen den Türrahmen, als ob er überlegte, ob er noch etwas hinzufügen sollte, doch dann ging er.
    Heather wiederholte in Gedanken immer wieder Vons Worte, als sie sich an den Rand des Bettes setzte und begann, Dantes Stiefel aufzuschnüren. Sie zog ihm erst den einen und dann den anderen Stiefel aus und stellte sie nebeneinander auf den Boden. Dann blickte sie Dante an. Du tust ihm gut. Sie hoffte, dass das stimmte. Es fiel ihr inzwischen schwer, sich ein Leben ohne ihn vorzustellen, auch wenn sie noch immer nicht wusste, ob das gut oder schlecht war.
    Vorsichtig zog sie ihm die Socken aus und steckte sie in seine Stiefel. Sie musste an die Musik denken, die sie während des Konzerts und in ihrer Küche so stark miteinander verbunden hatte – wild, dunkel und rastlos. Sie schien sie irgendwie zu verknüpfen und sie beide klarer zu definieren.
    Heather rückte zum Kopfende des Bettes hoch und zog Dante das T-Shirt aus, gefolgt von dem langärmeligen Netzhemd. Flacher Bauch, athletischer Brustkorb, lange Muskeln. Seine fast durchsichtige Haut schimmerte im dämmrigen Licht der Lampe. Sein Duft nach verbranntem Laub und dunkler Erde machte sie ganz benommen.
    Wann immer du willst, gehöre ich dir.
    Jetzt.

    Doch sie holte nur tief Luft, um ihren rasenden Puls zu beruhigen. Sie war eine erwachsene Frau und wollte ihn nicht für ihre Fantasien missbrauchen, während er unter Drogen stand und schlief. Der Gedanke an all die Leute, die in den Keller der Prejeans gekommen waren und ihn dort missbraucht hatten, reichte vollkommen, um wieder klar denken zu können.
    Sie stand auf, nahm die Steppdecke, die am Fuß der Matratze zusammengefaltet war, und legte sie über

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