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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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unternommen. Außerdem muss ein neues Element an dieser Situation bedacht werden.
    Und das wäre?
    Eine Frau namens Keren Asherol, ein ehemaliger Kavallerieoffizier der Kaiserlichen Armee und danach Reiterin in Eurer Kriegshorde. Sie hat eine entscheidende Rolle bei dem Kampf um Scallow gespielt…
»Keren«, flüsterte er.
    Sie hat an der Seeschlacht in der Hornbucht teilgenommen und wurde einige Meilen westlich von Choraya an die Küste Honjirs gespült. Ich habe herausgefunden, dass sie von zwei Reitern gefunden wurde, die sie sofort über einen kaum bekannten Gebirgspass der Nagira-Berge nach Norden gebracht haben. Sie sind vor wenigen Stunden in eine schmale Schlucht geritten, welche in die Druandags führt, und müssten mittlerweile ihren Zufluchtsort erreicht haben. Ihr Schicksal ist ein Knoten, der mir nicht zugänglich ist und dennoch eine Gefahr für uns darstellt.
    Ich verstehe, und ich stimme dir zu.
Byrnaks Gedanken verweilten bei Keren und ihrem Spiegelkind Nerek. Er griff mit seinen Sinnen nach der vollen Macht des Brann-Quell und konzentrierte sich auf bestimmte Strömungen darin. Zufrieden zog er sich zurück und wendete seine Aufmerksamkeit wieder dem Hexenmeister Crevalcor zu.
Setze deine Unternehmung fort,
sagte er.
Ich werde später zu dir sprechen und deine Einschätzung der Umstände anhören.
    Wie ihr es befehlt, Großer Gebieter, so soll es sein.
    Als Crevalcors Gegenwart verblasste, wandte er sich wieder Kodel und Thraelor zu, der immer noch auf seinem Thron saß.
    »Brüder«, erklärte er mit einem breiten Lächeln. »Es gibt eine Vielzahl von drängenden Angelegenheiten in Keshada, die meine sofortige Anwesenheit erfordern. Ich muss gehen.« Mit einem Gedanken und einer Geste öffnete er in der Luft neben sich ein Portal aus schimmernder Dunkelheit. »Dieser Besuch hat mich trotz seiner Kürze beruhigt und zuversichtlich gestimmt, Bruder Thraelor.«
    »Ich stimme dir zu«, sagte Kodel. »Ich sehe keine Notwendigkeit, deine Gastfreundschaft und deine kostbare Zeit weiter in Ansprach zu nehmen. Ich werde ebenfalls zu meiner Arbeit in Rauthaz zurückkehren und sehen, was unser Bruder Grazaan erreicht hat.« Rasch trat er neben Byrnak.
    »Ach, Grazaan, Grazaan.« Thraelor schüttelte den Kopf. »Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn, wisst ihr …« Kodel folgte Byrnak durch das schwarze Portal und kam im Thronsaal von Keshada heraus, über dessen Boden Schattenmuster tanzten.
    »Er ist eindeutig verrückt geworden«, sagte Kodel.
    »Zweifellos«, meinte Byrnak. »Beunruhigend verrückt.«
    Kodel lachte und öffnete ein Portal nach Rauthaz. »Bis später, Bruder«, sagte er und verschwand. Das Portal schrumpfte zu einer schwarzen Linie zusammen und löste sich auf. Byrnak sah ihm nach und rief mit einem Gedanken jemanden aus der Zitadelle herbei. Kurz darauf öffneten sich die hohen Türen und Azurech schritt herein. Er fiel vor Byrnak auf ein Knie.
    »Großer Gebieter.«
    »Entwicklungen, Azurech«, sagte Byrnak. »Was hast du zu berichten?«
    Sein General blickte ihm aus seinem eigenen Gesicht entgegen, das von purer Hingabe erfüllt war. »Die Armeen sind bereit, Großer Gebieter, und die Wärter versichern mir, dass der Schwärm Fressbiester gierig ist. Die Mogaun-Horde hat ihr Lager nördlich des Buckelgurts bezogen und wartet auf Eure Befehle.« »Und die Nachtjäger?«
    Azurech runzelte die Stirn. »Die Akolythen scheinen nicht in der Lage zu sein, mir eine genaue Antwort zu geben. Ich kann nur sicher sein, dass nur sehr wenige für unseren bevorstehenden Angriff zur Verfügung stehen. Der große Mauerbrecher dagegen hat seine Probe ohne Schwierigkeiten bestanden.«
    Byrnak nickte. Er würde sich sehr bald des Problems mit den Akolythen annehmen müssen. »Und Nerek? Bist du ihr begegnet? Ist sie wieder mit dem Brunn-Quell verbunden?«
    »Ich sah das Feuer in ihren Augen, Gebieter«, erwiderte Azurech. »Ich fühlte die Hitze, die sie durchströmte, und merkte, wie ihr Leib jubilierte.«
    »Aber sie bleibt uns abgeneigt?«
    »Bedauerlicherweise, Gebieter. Sie ist nach Besh-Darok zurückgekehrt.«
    »Das habe ich erwartet. Da sie jetzt wieder in der Stadt ist, ist alles für das nächste Unglück vorbereitet.« Er schaute aus dem hohen, geschwungenen Fenster auf die schneebedeckte, verlassene Landschaft hinaus. Es war erst früher Nachmittag, aber nach dem blassen, grauen Licht hätte es auch Morgen oder früher Abend sein können. »Hat der Einsatz der Kriegsblut-Opfer den gewünschten

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