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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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hat. Sie sind frei von mir, Euer
Gnaden. Von diesem Augenblick an. Morgen werde ich fort sein. Auch heute schon,
wenn Sie wünschen.«
    Heute
wäre besser. Zu gehen, ohne noch Zeit zu haben, darüber nachzudenken. Zum
Pulteney Hotel zu gehen. Oder den Polizisten aufzusuchen, wenn der Earl nicht
da wäre.
    »Du
hast ganz Recht«, sagte er, nachdem er sie beunruhigend lange Zeit schweigend
angesehen hatte. »Unser Vertrag ist nichtig. Er weist einen entscheidenden
Fehler auf«
    Sie hob
leicht das Kinn, erkannte erst, als er sprach, dass sie verzweifelt gehofft
hatte, er würde Einwände erheben, sie zum Bleiben überreden, einfach wieder
Jocelyn sein.
    »Ich
glaube«, sagte er, »Verträge sind nichtig, wenn eine der Parteien einen
Decknamen benutzt. Ich bin kein Rechtsexperte. Quincy würde es besser wissen.
Aber ich glaube, ich habe Recht, Sara.«
    Törichterweise
bemerkte sie es einen Moment lang nicht. Ihr Herz fühlte sich nur seltsam kalt
an. Aber es dauerte nur einen Moment. Der Name, den er benutzt hatte, schien
zwischen ihnen in der Luft zu hängen, als wäre sein Klang nicht mit seiner
Stimme verklungen.
    Sie
sank jäh auf einen Stuhl.
    »So
heiße ich nicht«, flüsterte sie.
    »Ich
bitte um Verzeihung.« Er verbeugte sich halbwegs ironisch. »Ich vergaß, dass du
auf Förmlichkeit bestehst. Ich hätte Lady Sara sagen sollen. Besser so?«
    Sie
schüttelte den Kopf. »Du hast mich missverstanden. Es ist nicht mein Name. Ich
bin Jane.« Aber dann schlug sie jäh die Hände vors Gesicht und merkte, dass sie
zitterten. Sie senkte sie auf den Schoß. »Wie hast du es herausgefunden?«
    »Ich
hatte Besuch«, sagte er. »Von einem Polizisten aus der Bow Street. Soweit ich
verstanden habe, hat er auf der Suche nach Lady Sara Illingsworth das
Putzmachergeschäft einer gewissen Madam Dee Lorrent aufgesucht. Er meinte
vermutlich Madame de Laurent. Zufälligerweise deine frühere Arbeitgeberin,
Jane, wie auch Lady Saras. Der Polizist kam zu dem intelligenten Schluss, dass
du ein und dieselbe wärst.«
    »Ich
wollte es dir sagen.« Sie erkannte, noch während sie sprach, wie lahm ihre
Worte klangen.
    »Tatsächlich?«
Er hob sein Lorgnon und betrachtete sie mit kaltem Hochmut. »Tatsächlich, Lady
Sara? Verzeih, wenn ich dir nicht glaube. Du bist die vollendetste Lügnerin,
der ich je begegnet bin. Ich habe Angst vor Freundschaft und emotionaler Nähe,
ja? Du hättest nicht meine Freundin werden sollen, oder? Ich habe mich, zu
meiner Schande, von dir hintergehen lassen. Kurzzeitig. jetzt nicht mehr.« Er
senkte das Lorgnon wieder.
    Sie war
versucht, ihn zu bitten, ihr zu glauben, versucht, ihm zu erklären, dass sie
nach der gefühlsmäßigen Anspannung seiner Offenbarungen vor zwei Abenden
beschlossen hatte, mit ihrer Geschichte noch zu warten. Aber er würde ihr nicht
glauben. Sie hätte ihm umgekehrt auch nicht geglaubt, oder?
    »Weiß
er, wo ich bin?«, fragte sie. »Der Polizist?«
    »Er ist
mir letzte Nacht hierher gefolgt«, belehrte er sie, »und stand draußen, während
du mich oben erfreut hast. Oh, sei unbesorgt. Ich habe die Jagd abgeblasen,
zumindest an diesem besonderen Ort, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass
er sich täuschen lässt. Er ist vermutlich intelligenter als sein gegenwärtiger
Arbeitgeber.«
    »Weilt
der Earl of Durbury noch im Pulteney?«, fragte sie. »Weißt du das?«
    »Er war
heute Morgen dort, als ich ihn aufsuchte«, sagte er.
    Ihr
Gesicht fühlte sich kalt und klamm an. Sie hatte ein Klingeln in den Ohren. Die
Atemluft wirkte eisig. Aber sie würde nicht ohnmächtig werden. Sie würde es
nicht tun.
    »Oh,
ich habe dich nicht verraten, Lady Sara«, sagte er mit verengten Augen.
    »Danke«,
erwiderte sie. »Ich würde mich lieber stellen, als gestellt zu werden. Wenn du
mir eine Minute gibst, meine Sachen von oben zu holen, kannst du dafür sorgen,
dass ich das Grundstück verlasse, und dich versichern, dass ich fort bin. Wenn
du niemandem erzählt hast, dass ich deine Mätresse bin, muss es auch niemand
erfahren. Mr Quincy und die hiesigen Diener sind vermutlich diskret. Es wird
eine Bedingung ihrer Anstellung sein, oder? Der Skandal braucht dich nicht
direkt zu betreffen.« Sie erhob sich.
    »Setz
dich«, befahl er ihr.
    Die
Worte wurden so ruhig, aber so gebieterisch ausgesprochen, dass sie gehorchte,
ohne nachzudenken.
    »Ist
irgendeine der Anschuldigungen gegen dich gerechtfertigt?«, fragte er.
    »Der
Mord? Der Diebstahl?« Sie schaute auf ihre Hände hinab und verkrampfte

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