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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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aufzuhellen, hatten die düstere Stimmung nur noch
betont. Auch die von Effie hinzugefügten Spiegel hatten sie lediglich
verstärkt. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, niemals einen Fuß hier
hereinzusetzen.
    jetzt
ließ das Rehbraun, das Jane nicht zu verschleiern versucht hatte, den Raum
friedlich erscheinen. Die Bettcouch war fort. Wie auch, wenig überraschend,
alle Spiegel. Einige zierliche Sessel waren hinzugekommen, wie auch ein
Schreibpult mit Stuhl, wobei ersteres mit so vielen Papieren bedeckt war, um
darauf schließen zu lassen, dass es nicht nur zum Vorzeigen dastand. Das
Bücherregal war mit seinen Büchern angefüllt, wobei eines geöffnet auf einem
kleinen Tisch neben einem Kaminsessel lag. Vor dem Sessel an der anderen Seite
des Kamins war ein Stickrahmen mit einem darüber gespannten Stück Leinen zu
sehen. Darum herum waren Seidenfäden, eine Schere und Nadeln verstreut.
    »Darf
ich mich setzen?«, fragte er.
    Sie
deutete auf den Sessel beim Buch.
    »Wenn
du willst«, sagte sie, »kannst du die Kosten für das Schreibpult und den Stuhl
von meinem Gehalt abziehen, da sie für meinen Privatgebrauch bestimmt sind.«
    »Ich
glaube mich zu erinnern«, sagte er, »dass ich dir für die Renovierung des
Hauses völlig freie Hand gelassen habe, Jane. Also erspare dir lächerliche
Bemerkungen und setz dich. Ich bin zu sehr Gentleman, um mich vor dir
niederzulassen.«
    Er
konnte sehen, dass sie sich unbehaglich fühlte. Sie kauerte in einiger
Entfernung auf einer Stuhlkante.
    »Jane«,
sagte er ungeduldig, »setz dich an deinen Stickrahmen. Lass mich dir beim
Arbeiten zusehen. Das ist vermutlich eine weitere Fertigkeit, die du im
Waisenhaus erlernt hast?«
    »Ja«, sagte
sie, wechselte den Platz und nahm die Nadel auf.
    Er
beobachtete sie eine Zeit lang schweigend. Sie war ein einziges Bild von
Schönheit und Anmut. Eine geborene und dazu erzogene Lady. Die wahrhaft schwere
Zeiten durchlebte gezwungen, nach London zu kommen, um Arbeit zu suchen,
gezwungen, Arbeit als Ladengehilfin einer Putzmacherin anzunehmen, gezwungen,
seine Pflegerin zu werden, gezwungen, seine Mätresse zu werden. Nein, nicht
gezwungen. Diese Schuld würde er nicht auf sich nehmen. Er hatte ihr eine
großartige Alternative geboten. Raymore hätte sie zu einer Berühmtheit gemacht.
    »Dies
war stets meine Vision häuslicher Glückseligkeit«, sagte er nach einer Weile
und überraschte sich mit diesen unbedacht geäußerten Worten selbst.
    Sie
schaute kurz von ihrer Arbeit auf.
    »Eine
Frau, die vor dem Feuer stickt«, erklärte er. »Ein Mann auf der anderen Seite.
Frieden und Ruhe um sie herum und mit der ganzen Welt in Einklang.«
    Sie
senkte den Kopf und arbeitete weiter. »Hast du das in deiner Kindheit niemals
kennen gelernt?«, fragte sie.
    Er
lachte auf. »Meine Mutter konnte vermutlich das eine Ende einer Nadel nicht vom
anderen unterscheiden«, sagte er, »und niemand hat ihr oder meinem Vater jemals
erklärt, dass es möglich ist, gelegentlich mit seiner Familie am Kamin
zusammenzusitzen.«
    Auch
ihm hatte niemand solche Dinge erklärt. Woher kamen diese Gedanken?
    »Armer
kleiner Junge«, sagte sie leise.
    Er
erhob sich jäh und trat ans Bücherregal.
    »Hast
du Mansfield Park gelesen?«, fragte er kurz darauf.
    »Nein.«
Sie schaute erneut auf »Aber ich habe Sense and Sensibility von
derselben Autorin ausgesprochen gern gelesen.«
    Er nahm
ersteren Band vom Regal und setzte sich wieder.
    »Ich
werde dir vorlesen, während du arbeitest«, sagte er.
    Er
konnte sich nicht erinnern, jemals laut gelesen zu haben, außer während seiner
Unterrichtsstunden als junge. Er konnte sich auch nicht erinnern, dass ihm
jemand vorgelesen hätte, bis Jane es getan hatte, als er außer Gefecht gesetzt
war. Er hatte die Erfahrung als unerwartet wohltuend empfunden, obwohl er
niemals intensiv zugehört hatte. Er öffnete das Buch und begann zu lesen.
    »>Vor
ungefähr dreißig Jahren hatte Miss Maria Ward, aus Huntingdon das große Glück,
Sir Thomas Bertram von Mansfield Park, zu bezaubern ... <«
    Er las
zwei Kapitel, bevor er innehielt und das Buch auf den Schoß senkte. Danach
saßen sie eine Weile schweigend da. Ein Schweigen, das ihm zutiefst behaglich
erschien. Er merkte, dass er es sich in seinem Sessel regelrecht bequem gemacht
hatte. Er könnte mühelos einnicken. Er fühlte sich... Wie fühlte er sich tatsächlich? Zufrieden? Gewiss. Glücklich? Glück war etwas, dem er bisher kaum oder gar
nicht begegnet war und worauf er wenig

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