0210a - Die tödliche Gefahr
Hausmeister oder ein anderer Mieter an ihn dachte und ihm die Polizei auf den Hals jagte.
Dort, wo er sich verkriechen wollte, bestand die Gefahr nicht. Einen Augenblick lang dachte er daran, Carpenter 44 noch einmal anzurufen, aber dann überlegte er es sich doch anders. In den nächsten 12 Stunden würde Carpenter mit den Nerven so fertig sein, dass er zu allem bereit war.
Vorher aber stand ihnen noch eine lange Fahrt bevor, bis sie in Sicherheit waren.
***
Es dauerte nicht lange, bis uns klar wurde, dass uns Ray Martinez wieder durch die Finger geschlüpft war.
In dieser Beziehung schien er ein ausgesprochenes Talent zu haben, denn nicht einmal die Straßensperren, die hastig errichtet worden waren, halfen uns weiter.
Dabei konnten wir allerdings noch von Glück sprechen, dass wir das Geld gefunden hatten. Das brachte uns zwar nicht näher an den Verbrecher heran, aber wir wussten, dass er sich wieder mit John Carpenter in Verbindung setzen würde.
Eine Stunde nach dem Entkommen von Ray Martinez waren wir davon überzeugt, dass wir ihn so schnell nicht wiederfinden würden.
Er hatte Zeit genug gehabt, um sich irgendwo zu verkriechen, und heute Nacht würde er wohl kaum noch versuchen, sich ein drittes Mal mit Carpenter in Verbindung zu setzen.
Auch Mister High schien zu dieser Meinung gekommen zu sein, denn er ließ uns ins District Office zu einer Konferenz kommen.
Unser Chef wartete ab, bis wir uns Zigaretten angezündet hatten.
»Ich habe mich entschlossen, in Anbetracht der Ansteckungsgefahr für den kleinen Paul Carpenter nichts gegen den Kidnapper zu unternehmen, bis eine neue Geldforderung an John Carpenter gerichtet wird. Auch dann verlange ich von euch nur, Carpenter im Auge zu behalten, ohne dabei an den Kidnapper heranzutreten. Erst wenn der Junge wieder frei ist, können wir die Suche nach Ray Martinez weiter fortsetzen.«
»Dann wird es uns nicht mehr viel nützen«, erwiderte Phil trocken. »Ray Martinez ist ein schmutziger Bursche, und wenn er erst einmal Geld hat, wird er vollkommen untertauchen.«
Mister High lächelte.
»Das müssen wir eben riskieren. Aber ich glaube nicht, dass wir seine Spur ganz verlieren werden. Sein Zustand scheint sich nämlich rasch zu verschlechtern und wird ihn in den nächsten Tagen zwingen, einen Arzt aufzusuchen.«
»Wir sollen also die Suche nach Ray Martinez nicht fortsetzen, Chef?«, fragte ich.
Mister High schüttelte den Kopf.
»Nein, Jerry. Wir geben die Suche nach Martinez noch lange nicht auf. Im Gegenteil, sie wird sich im Laufe der nächsten Stunden noch verstärken. Wir werden lediglich nichts gegen ihn unternehmen, bis der Junge in Sicherheit ist.«
»Dachte ich mir doch, das die Sache noch einen Haken hat. Wahrscheinlich haben Sie für uns auch schon eine kleine Aufgabe bereit, die uns über die langweilige Wartezeit hilft, vermute ich.«
Unser Chef nickte.
»Ganz richtig, Jerry, nur, dass sie gar nicht so klein ist. Auf unsere Sondermeldungen haben wir eine ganze Anzahl von Tipps bekommen; die sich alle auf Martinez beziehen sollten. Die könnt ihr beiden überprüfen. Die meisten werden sich als reiner Unfug heraussteilen, aber vielleicht ist doch etwas Nützliches darunter.«
Phil seufzte.
»Also los«, sagte er dann.
Wir hatten Glück. Schon unser erster Besuch führte uns zu der Wohnung, die Ray Martinez gemietet hatte. Jetzt war sie allerdings leer.
Von den Nachbarn erfuhren wir, dass die neuen Mieter vor nicht allzu langer Zeit ausgegangen waren, aber wir wussten, dass sie nicht mehr zurückkehren würden. Wieder setzten wir uns mit Doc Kearsny in Verbindung, bevor wir uns mit den nächsten Tipps befassten.
Es war schon fast Mitternacht geworden, als Mister Highs Stimme wieder den Sprechfunk belebte. Unser Chef schien auch ohne Schlaf auskommen zu können.
»Macht euch auf eine Spritztour bereit«, teilte er uns mit. »Der gestohlene Buick wurde vor wenigen Minuten in Corinth gesehen. Ich habe die Grenzbehörden benachrichtigt, für den Eall, dass Martinez versuchen will, die kanadische Grenze zu erreichen. Die Highway Patrol ist schon benachrichtigt und dürfte die Route des Buicks bei eurer Ankunft schon längst gefunden haben.«
Ich blickte Phil an.
»Machen wir uns auf nach Corinth. Vielleicht können wir unterwegs das Orakel von Delphi nach dem Ziel dieses Burschen befragen«, sagte er.
»Halten wir uns lieber an die Highway Patrol«, erwiderte ich, bevor wir davonzogen, »die ist mir sicherer.«
***
Corinth war
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