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0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

Titel: 0216 - Wir und der Club der 17 Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Club der 17 Mörder
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hinfällt.«
    Wir warteten einen Block weiter, bis Mr. Kimberley in seinem Armstrong-Siddeley erschien, und hängten uns dahinter.
    Er fuhr zur 55th Street und stoppte vor dem Nachtclub BLUE ANGEL. Dort setzte er sich in eine der vielen, traulichen Boxen, bestellte einen Drink und fiel insofern aus der Rolle, als er Zeitung las. Er tat das so lange, bis Cleo Wright - diesmal in einem bordeauxroten Kleid - erschien. Er begrüßte diese so herzlich, dass an der Freundschaft der beiden kein Zweifel mehr blieb.
    Er ließ eine Flasche Pommery auffahren, und die zwei unterhielten sich, ohne zu tanzen, bis gegen Mitternacht. Dann blickte Cleo auf die Uhr, und Kimberley zahlte und begleitete sie nach draußen. Heute hatte sie ihren eigenen Wagen, ein kleines Sportcoupe, mitgebracht, und während er die Richtung nach Bronx einschlug, steuerte sie Lexington hinunter in Richtung Downtown. Bei »LUCHOW« in der 14th Street wurde sie bereits erwartet.
    Mr. Giberson stand ungeduldig vor der Tür und strahlte, als er sie erblickte. Cleo Wright schien ihre Gunst gleichmäßig zwischen diesen so grundverschiedenen Kavalieren zu verteilen. Es war fast das gleiche Spiel wie zuvor. Auch Giberson bestellte Sekt, wenn es auch eine etwas billigere Marke war, und dann zog er ein mit blauem Samt bezogenes Etui aus der Tasche, entnahm diesem ein Armband, auf dem einige Steine blitzten, und schob es der Frau über die Hand und auf den Arm.
    Sie betrachtete es anscheinend entzückt und ließ sich zum Dank heimlich und schnell küssen, was bei »LUCHOW« nicht weiter auffiel.
    »Ich möchte wissen, woher der Bursche das Geld mit diesen Extravaganzen nimmt«, meinte Phil. »Mit tausend Dollar monatlich kann er sich das nicht leisten.«
    Die beiden machten sich sesshaft, und als es bereits zwei Uhr dreißig war und sie noch keine Anstalten machten, aufzubrechen, verzogen wir uns. Es konnte uns gleichgültig sein, wie sie den Rest der Nacht verbrachten.
    Am Vormittag rückten wir bei Mr. High an und unterbreiteten diesem unsere Sorgen, das heißt eigentlich die Sorgen der Mrs. Hynd.
    »Ich werde mich informieren«, versprach unser Boss. »Natürlich scheint der Mord an der Sekretärin zu beweisen, dass in der Firma irgendetwas nicht stimmte. Sie wollte den Anwalt auf suchen und diesem Unterlagen unterbreiten. Sie wurde ermordet und ihre Tasche, die die Unterlagen enthielt, geraubt. Das sind Hinweise, aber noch keine Beweise, dafür, das Mr. Myers, der ja immerhin ein als zuverlässig bekannter Anwalt ist, an irgendwelchen Schiebungen und indirekt an Morden beteiligt ist. Ich möchte mit einem entsprechenden Antrag auf Verschiebung der Versammlung noch warten. Wir haben ja noch zwei bis drei Tage Zeit. Nötigenfalls wird mir das Gericht die Anordnung innerhalb einer halben Stunde geben.«
    Mr. High hatte damit ein salomonisches Urteil gefällt. Es lag an uns, die entsprechenden Beweise herbeizuschaffen, und das würde lausig schwer sein.
    ***
    Kaum waren wir in unser Büro zurückgekehrt, als die Vermittlung ein Gespräch von Mr. Myers durchstellte. An seiner Stimme merkte ich sofort, dass etwas Grundlegendes faul war. Jedenfalls war er gewaltig verlegen.
    »Ich muss mich wegen meines Benehmens von gestern Abend vielmals entschuldigen«, sagt er. »Ich habe inzwischen Informationen erhalten, die geeignet sind, mich zu Ihrer Ansicht zu bekehren. Darf ich Sie aufsuchen?«
    »Gewiss, Mr. Myers. Wir stehen zu Ihrer Verfügung.«
    »Ich komme sofort.«
    »Jetzt platzt die Bombe«, grinste mein Freund, als ich ihm den Inhalt der kurzen Unterredung mitteilte.
    Fünfzehn Minuten später erschien der Anwalt mit einer Armesündermiene, und in seiner Begleitung befand sich ein blasser, bebrillter Mann, der eine schwarze Alpakajacke mit blank gescheuerten Ellbogen trug.
    »Ich heiße Dillinger und bin vereidigter Buchprüfer«, erklärte er händereibend. »Mr. Myers hat mich gebeten, ihn zu begleiten.«
    »Setzen Sie sich.« Ich machte eine entsprechende Handbewegung und wartete.
    Mr. Myers räusperte sich und begann.
    »Mr. Dillinger hat mir erst heute Morgen seine schriftliche Feststellung mündlich erläutern können. Seine Erläuterungen waren geeignet, schwere Zweifel an der Korrektheit der Buchführung der Firma International Chemical hervorzurufen. Dazu kommt noch, dass der Assistent Manager, Mr Giberson, sich erboten hat, Mr. Dillinger zweitausend Dollar zu zahlen, wenn er gewisse Dinge zwar nicht verschweigen, aber nicht besonders hervorheben solle.

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