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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinstecken sollte.
    »Kalifato«, flüsterte es. »Kalifato…«
    »Was ist mit Kalifato?«
    »Der Todesbote… er …« Mehr sagte das Skelett nicht, denn es griff den Inspektor an.
    Suko ließ es kommen. Er tänzelte ein wenig zur Seite, schüttelte kurz seinen rechten Arm, die drei Riemen bewegten sich wie kleine Schlangen, und dann schlug er zu.
    Aus dem Handgelenk wuchtete er die Peitschenriemen, die zusammenblieben, und alle drei voll trafen.
    Quer zog der Chinese sie durch das Gesicht des schaurigen Wesens. Was der Dolch nicht vermocht hatte, das erledigte die starke Waffe der schwarzen Magie.
    Sie zerstörte den Schädel. Er zerplatzte nicht, wie Suko es schon des öfteren erlebt hatte, sondern wurde auf eine andere Art und Weise vernichtet.
    Das unheimliche blaue Leuchten kehrte sich ins Gegenteil um und wurde zu einer Waffe.
    Von den Knochen her stieg es hoch in den Kopf, der plötzlich in einem blauen Licht erstrahlte, das einen Kranz um den Schädel bildete und stark blendete.
    Suko konnte nicht einmal die Umrisse des Kopfes erkennen, denn das Licht nahm ihm die Sicht.
    Dafür hörte er die Schreie. Abgehackt klangen sie. Schrill und wimmernd ebenfalls.
    Sekundenlang hallten sie über den Platz, bis sie so plötzlich abbrachen, wie sie aufgeklungen waren.
    Stille…
    Auch das Leuchten verging. Es war wie im Kino, wenn das Licht langsam verlöscht. Das blaue Leuchten fiel ineinander, und als Suko wieder klar sehen konnte, da stellte er fest, daß der Kopf nicht mehr vorhanden war.
    Nur noch die leicht bläulich schimmernden Knochen standen vor ihm, die allerdings kraftlos wurden, keinen Halt mehr untereinander fanden und zusammensanken.
    Es schepperte, als das Wesen auf das Kopfsteinpflaster des Platzes fiel und liegenblieb.
    Vorbei…
    Suko atmete auf. Er ging zwei Schritte vor, stieß mit der Fußspitze gegen die Knochen und stellte fest, daß sie auch ihre Härte verloren hatten. Er konnte sie zertreten. Zurück blieb ein feiner Staub, den Suko in die Handfläche nahm und dann zu Boden rieseln ließ.
    Jetzt war Karen White endgültig erledigt, und das blaue Skelett hatte einen Diener weniger.
    »Du steigerst dich«, sagte ich in diesem Augenblick und kletterte aus dem Fond des Silbergrauen.
    Suko drehte sich um. »Wurde auch Zeit«, bemerkte er. »Ich hatte vielleicht eine Wut im Bauch, das kannst du dir nicht vorstellen, John. Die haben uns lange genug zum Narren gehalten.«
    Ich fühlte mich noch immer ein wenig wacklig und hatte das Gefühl, mein Schädel wäre mit Brausepulver gefüllt. Irgendwie komisch. Suko sah mir an, daß etwas nicht stimmte, und er schaute mir besorgt in die Augen.
    »Was ist los?«
    Ich hob die Schultern. »Genaues weiß ich nicht, aber du kennst das ja. Die Berührung hat mich fertiggemacht. Irgendwie muß es zwischen dem Skelett und etwas, das wir nicht kennen, eine Verbindung gegeben haben. Diese komische Knochenfrau wirkte wie ein Katalysator, ein Beschleuniger.«
    »Ganz einfach«, erwiderte der Chinese. »Kalifato?«
    »Kali – was?«
    Der Inspektor wiederholte das Wort.
    »Ist das ein Waschmittel?«
    »Nein, aber ein Name, den mir unser Gegner kurz vor seiner Vernichtung gesagt hat.«
    Ich runzelte die Stirn. »Tut mir leid, aber damit kann ich nichts anfangen. Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Ich auch zum erstenmal.«
    »Und jetzt?«
    Ich schaute mich um. »Weißt du, was mich stutzig macht, Suko? Hier sehe ich kaum Neugierige. Das, was wir getan haben, muß doch ein gewaltiges Ereignis gewesen sein oder nicht?«
    »Klar, aber…« Der Chinese wußte auch nicht mehr weiter, sondern starrte auf den Staub.
    »Ob das blaue Skelett bereits zugeschlagen hat?« murmelte ich fragend. »Möglich wäre es.«
    »Du meinst, es hat die Menschen hier unter seine Knute oder einen Bann gezwungen?«
    »Ja, so sehe ich es.«
    »Das ist durchaus drin. Aber was sollte es für einen Grund haben.«
    »Vielleicht hängt er mit dem Begriff Kalifato zusammen«, vermutete ich.
    »Ich glaube eher, das dies der Name des blauen Skeletts ist. Sag mir, was dagegen spricht.«
    »Im Prinzip nichts. Nur frage ich mich, ob der Fährmann von früher so geheißen hat. Der Name ist, wenn überhaupt, mehr als seltsam und paßt nicht in die Welt.«
    »Also ein Dämon«, folgerte Suko.
    »Damit rechne ich auch. Und zwar einer, den wir nicht kennen. Eine unbekannte Größe.«
    Noch immer war der Platz leer. Kein Mensch ließ sich blicken.
    Selbst der Wirt nicht, der sicherlich die Neugierde in

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