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0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
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schnell zu mir zurück. Ich war absichtlich in der Ecke stehengeblieben, die man von draußen, also von der Schalterhalle des Postamts her, nicht einsehen konnte.
    »Ja, Sir?« rief der Junge atemlos, als er wieder bei mir war. »Was muß ich tun, Mister G-man?«
    »Versuch bitte, dich ganz genau zu erinnern«, bat ich ihn, während ich meine Hände in einer bestimmten Entfernung auseinanderhielt: »Vor ungefähr drei Stunden wurde hier ein Päckchen aufgegeben, das etwa so groß war, wie ich es hier zeige. Es war so hoch und so breit. In braunes Packpapier eingewickelt. Die Adresse war in Druckbuchstaben, aber mit der Hand geschrieben. Sie lautete: ›Mr. Jerry Cotton, Sunrise Hotel, Miami, Flo.‹. Erinnerst du dich?«
    Es sah so aus, als ob unsere Pechsträhne wirklich ein Ende genommen hätte, denn der Junge nickte sofort.
    »Klar, Sir. Weiß ich ganz genau. Das Päckchen wurde aufgeliefert, als ich gerade den Schalter für die Mittagspause schließen wollte. Das hat ein Mann gebracht.«
    »Wie groß war er?«
    »Etwa so groß wie Sie, Sir. Aber breiter.«
    »Was trug er für Kleidung?«
    »Einen hellen Mantel und einen ganz hellen Hut, fast weiß, mit einem hellbraunen Band. Auf die Schuhe habe ich nicht geachtet. Aber der Mantel stand offen, so daß ich seinen Anzug sehen konnte. Es war ein weißer Einreiher.«
    »Weiß oder nur sehr hell?«
    »Ganz bestimmt weiß, Sir.«
    »Wie sah der Mann aus? Hatte er irgendein besonderes Kennzeichen?«
    »Nein, Sir. Höchstens sein Kinn fiel auf.«
    »Wodurch?«
    Der Junge wiegte den Kopf hin und her.
    »Das ist schwer zu beschreiben, Sir. Das Kinn fiel mir eigentlich deshalb auf, weil es gar nicht vorhanden war. Es sah so aus, als ob sein Hals direkt an der Unterlippe anfinge. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Er hatte kein ausgeprägtes Kinn, nicht wahr? Die Linie vom Mund floh rückwärts ohne den normalen Kinnvorsprung, meinst du das?«
    Er nickte erleichtert:
    »Ja, Sir, genauso ist's.«
    »Hast du mit dem Mann gesprochen?«
    »Sicher. Ich wog das Päckchen und sagte ihm die Höhe des Portos. Er — warten Sie mal — ja, jetzt weiß ich es wieder: Er bezahlte mit einem Hunderter. Ich mußte das ganze Wechselgeld zusammenkratzen, damit ich herausgeben konnte.«
    »Liegt der Schein noch in deiner Kasse? Und würdest du ihn unter den anderen herausfinden?«
    »Da gibt es nichts herauszufinden, Sir. Es ist der einzige Hunderter, den ich in der Kasse habe. Wollen Sie den Schein sehen, dann hole ich ihn?«
    »Ja, ich möchte den Schein sehen«, sagte ich nachdenklich. Denn auf einmal war mir ein verblüffender Gedanke gekommen.
    Der Junge lief zum Schalter Und kramte in seiner Kasse. Gleich darauf kam er mit einem verhältnismäßig neuen Hunderter zurück. Ich besah mir die linke untere Ecke. Sie hatte drei Zierschleifen. Der Schein war also echt. Trotzdem zog ich meine Brieftasche und gab dem Jungen fünf Zwanziger.
    »Den Schein möchte ich behalten«, sagte ich. »Nur noch eine abschließende Frage: Würdest du den Mann wiedererkenen, wenn er dir noch einmal begegnen sollte?«
    »O ja, Sir!«
    »Gut. Solltest du ihn noch einmal sehen, dann ruf sofort diese Nummer an!«
    Ich schrieb ihm die Telefonnummer! des FBI Miami auf. Zum Dank für seine! Auskünfte drückte ich ihm einen kleinen Geldschein in die Hand, aber er wie ihn so energisch zurück, daß ich ihnj achselzuckend wieder einsteckte. Ich bedankte mich noch einmal und ging zurück in die Schalterhalle.
    Phil kam gerade aus einer Telefonnzelle, die ungefähr fünfzehn Schritta von mir entfernt war. Ich wollte ihmi entgegengehen, um die Kollegen vor Miami anzurufen und ihnen zu erklären, was sie tun sollten, wenn etwa den Junge anrief und ihnen sagte, daß den Auslieferer des Päckchens wieder im Postamt sei, aber ich kam nicht dazu, meine Absicht zu verwirklichen.
    Drei, vier Schritte von mir entfernt torkelte ein Mexikaner heran. Der Kerl mußte bis zum Hals voll von Whisky sein. Er breitete die Arme aus, als er mich erblickte und gurgelte mit schwerer Zunge:
    »He, Amigo! Amigo! Du bi-bist mein Freund!«
    Er warf mir die Arme um die Schulttern und preßte mich an sich. Ich wollte ihn abwehren, aber da gellte auf einmal Phils Schrei durchdringend durch die Halle:
    »Jerry!!!!!!«
    Ich war einen Sekundenbruchteil nur erschrocken, dann ließ ich mich einfach vor die Füße des Mexikaners fallen weil ich glaubte, daß hinter mir oder sonstwo jemand mit einer Pistole stünde. Im Fallen noch merkte ich, daß die

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